Alkohol-Verbot an Karneval: Kölner Bezirksbürgermeister will gegen Exzesse vorgehen

Köln lockt jährlich Abertausende Jecken in die Innenstadt, um Karneval zu feiern. Ausgerechnet Innenstadt-Bürgermeister Andreas Hupke ist das ein Dorn im Auge. Der Grünen-Politiker zieht sogar ein Alkohol-Verbot in Betracht.
Karneval in Köln – Karnevalisten am 11.11.2023
Die Zülpicher Straße in Köln ist bereits seit 9.33 Uhr gesperrt. Es ist extrem voll. Foto: Thomas Banneyer/dpa
Die Zülpicher Straße in Köln ist bereits seit 9.33 Uhr gesperrt. Es ist extrem voll. Foto: Thomas Banneyer/dpa

Es ist ein absoluter Ausnahmezustand, der in Köln jährlich zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag herrscht. Die einen lieben die tollen Tage, die anderen hassen den Karneval und flüchten aus der Stadt. Besonders betroffen sind Anwohner der Innenstadt. Während der Straßenkarneval vor der eigenen Haustür gefeiert wird, wird ihr Alltag von Wildpinklern, Scherben und Lärm geplagt. Laut Bürgermeister Andreas Hupke (74, Grüne) ziehen immer mehr Familien auch deswegen weg aus der City. „Das geht mir nahe“, sagt er wenige Wochen nach Aschermittwoch im Gespräch mit Tonight News.

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Doch es seien nicht nur die Anwohner, die dem Bürgermeister der Innenstadt und Deutz leidtun. Auch um die Gastronomen und Händler sorgt er sich: „Es kann so nicht weitergehen. Der Kneipen-Karneval ist platt, den gibt’s immer weniger, teils machen die Kneipen dicht wegen der Verhältnisse. Viele junge Menschen decken sich mit billigem Alkohol ein und feiern auf der Straße.“

Andreas Hupke

Andreas Hupke. Foto: Facebook/Andreas Hupke

Kölner Bürgermeister Andreas Hupke zieht Alkohol-Verbot an Karneval in Betracht

Wegen der Tumulte an Karneval – etwa im Kwartier Latäng, wo der Bürgermeister selbst lebt – schließen dort während der tollen Tage auch einige Geschäfte, die dann Umsatzeinbußen verzeichnen. Hupkes alarmierende Worte: „Die Innenstadt kann nicht mehr. Es ist nicht mehr zumutbar und macht die Innenstadt kaputt.“

Deswegen könne der Grünen-Politiker sich sogar ein Alkoholkonsumverbot an Karneval vorstellen. Wie bitte?

„Ja, für mich ist das die Ultima Ratio“, so Hupke. Bevor das in Kraft treten müsste, könnte man laut dem 74-Jährigen aber auch einfach versuchen, sich anders zu verkaufen.

Hupkes Appell ans Stadt-Marketing: „Wir brauchen dafür eine ganz andere Außendarstellung. Das fängt bei KölnTourismus an. Köln kann nicht in der ganzen Republik als Party-Hauptstadt gelten. Wir müssen viel deutlicher unsere Qualitäten zeigen, beispielsweise die Kultur in der Innenstadt.“

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