Fan-Randale beim Aufstieg von Dynamo Dresden – Flaschenwürfe und Pyrotechnik

Dynamo Dresden ist die sofortige Rückkehr in die 2. Bundesliga gelungen. Überschattet wurden die Feierlichkeiten außerhalb des Stadions aber von Krawallen der Dynamo-Fans. Sie attackierten die Polizei mit Flaschen und Pyrotechnik.
Dynamo Dresden Ausschreitungen Aufstieg
Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
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Ausgelassen tanzten die Dynamo-Profis im Mittelkreis auf dem Rasen, während die Polizei außerhalb des Stadions mit Wasserwerfern gegen einen Dresdner Fan-Mob vorging. Überschattet von Ausschreitungen ist die SG Dynamo Dresden zum vierten Mal nach 2004, 2011 und 2016 in die 2. Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Ein 4:0 (2:0) am Sonntag gegen Türkgücü München reichte, um die Rückkehr ins Bundesliga-Unterhaus perfekt zu machen.

Damit korrigierten die Dresdener den Betriebsunfall aus dem Vorjahr. Christoph Daferner hatte Dresden schon nach 15 Minuten in Führung gebracht, ehe Ransford-Yeboah Königsdörffer (27.) für die Vorentscheidung sorgte. Nach dem Wechsel trafen Heinz Mörschel (62.) und Panagiotis Vlachidimos (90.) zum Endstand.

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„Ich bin erleichtert. Unser Plan ist aufgegangen, dass wir aggressiv anlaufen. Nach dem ersten Tor waren wir im Flow und haben es klasse zu Ende gespielt“, sagte Dynamo-Trainer Alexander Schmidt, der zu seiner Personalie meinte: „Wir steuern einem guten Anfang entgegen. Wer hier nicht Trainer werden will, der hat sein Herz an der falschen Stelle.“ Keeper Kevin Broll betonte: „Wahnsinn, dass wir das mit so vielen Rückschlägen geschafft haben. Das hatten andere in den oberen Ligen auch. Aber wir haben das gemeinsam weggesteckt. Wir waren einfach eine Sportgemeinschaft, haben Dynamo Dresden gelebt.“

Dynamo Dresden: Schwere Ausschreitungen nach Aufstieg in die 2. Liga

Noch vor dem Anpfiff hatte die Polizei das Umfeld des Stadions großflächig abgesichert, da Polizei und Stadt einen Massenandrang von Fans vor dem Stadion befürchteten. Obwohl der Verein im Vorfeld genau wie Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) an die Anhänger appellierte, nicht zum Stadion zu kommen und zu Hause zu bleiben, versammelten sich noch vor Beginn der Partie hunderte von Fans um die Spielstätte.

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Die Polizei sprach nach dpa-Informationen zu diesem Zeitpunkt von einer „noch nicht angespannten Lage“. Ab der 70. Minute eskalierte die Situation um das Dresdner Stadion. Anhänger des Vereins attackierten die Polizei mit Pyrotechnik und Flaschen und versuchten die Absperrungen mit Gewalt zu durchbrechen. Die Beamten fuhren Wasserwerfer auf und setzten Tränengas ein.

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Im Stadion war die Feierlaune deshalb schnell dahin. Die Krawalle der Fans außerhalb verbreiteten sich auch im Stadionrund schnell. Spieler Marco Hartmann sendete aus dem Stadion einen Appell an die Anhänger vor der Spielstätte. „Ich bitte euch einfach, geht bitte nach Hause. Es bringt heute nichts mehr, wir können und dürfen heute nicht rauskommen. Wir können es auch nicht verantworten, rauszukommen, denn es würde nicht gut werden“, sagte der Kapitän. Mannschaft, Fans und Verein hätten es verdient, den Aufstieg gebührend zu feiern. „Aber nicht heute, sondern zu einem guten Zeitpunkt“, sagte Hartmann.

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Der Verein hatte die Randale und die Verletzten bedauert. „Dieser Moment des Aufstiegs gehört so vielen Menschen, die heute nicht im Stadion dabei sein durften“, twitterte Dynamo. „Hier gibt es sehr viel aufzuarbeiten, wenn der Polizeieinsatz vor dem Stadion abgeschlossen sein wird. Es ist sehr schade, dass dieser Tag so schwer beschädigt wurde.“

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Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Becker, der vor der Saison eigentlich einen Zweijahresplan ausgab, hat zwar Planungssicherheit für die kommende Spielzeit, muss die Geschehnisse nun aber aufarbeiten. Dann erst kann er sich den Personalien widmen. Ganz oben auf seiner Liste steht die Personalie des Trainers. Denn Aufstiegscoach Schmidt besitzt keinen Vertrag über den 30. Juni hinaus. Der 52-Jährige übernahm erst Ende April von Markus Kauczinski, dem man nach dem zwischenzeitlichen Abrutschen auf Platz vier der Tabelle den Aufstieg nicht mehr zugetraut hatte.

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dpa