Alarmstimmung auf Mallorca: Pflicht-Quarantäne laut Medien ein „Schuss in die Schläfe“

Zwei Touristen-Hochburgen, die Kanaren und die Balearen, haben mit eindringlichen Appellen eine Grenzöffnung für den Reiseverkehr gefordert.
Mallorca Strand
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Zwei spanische Touristen-Hochburgen, die Kanaren und die Balearen, haben mit eindringlichen Appellen an Madrid eine baldige Grenzöffnung für den Reiseverkehr gefordert.

„Wir müssen die Märkte wieder öffnen. Leider sind (in Spanien wegen Covid-19) fast 30.000 Menschen gestorben, aber bald werden auch viele den Hungertod sterben“, wenn der Tourismus nicht in Gang komme, warnte die Vertreterin des Bündnisses Kanarische Koalition im Madrider Parlament, Ana Oramas, am Donnerstag im spanischen Fernsehen.

Oramas sprach sich für die Schaffung von „sicheren touristischen Korridoren“ zwischen den kanarischen Inseln und jenen Ländern aus, die inzwischen weniger Probleme mit dem Coronavirus haben. „Es ist deutlich ungefährlicher, wenn zum Beispiel auf Fuerteventura ein Flieger mit Norwegern, Isländern oder Österreichern landet, als wenn Menschen aus Madrid oder Barcelona zu uns kommen“, sagte sie.

Tourismus auf Mallorca trägt 35 Prozent der Wirtschaft

Wie auf den Kanaren trägt der Tourismus auch auf Mallorca und den restlichen Balearen zu rund 35 Prozent der Wirtschaftsleistung bei. Die Verhängung einer zweiwöchigen Pflicht-Quarantäne für alle Einreisenden aus dem Ausland diese Woche durch die Zentralregierung war für den Tourismussektor ein „Schuss in die Schläfe“, wie die Zeitung „Diario de Mallorca“ schrieb. Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela forderte, die Quarantäne dürfe nur „provisorisch sein“ und müsse „so kurz wie nötig gelten“.

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Diese Regelung soll aber so lange gültig bleiben, bis der sogenannte Alarmzustand aufgehoben wird. Dieser gilt bis zum 23. Mai, die Regierung plant aber eine neue Verlängerung um mindestens einen weiteren Monat, bis Ende Juni. So lange bleibt auch den Spaniern verboten, in andere Regionen ihres Landes zu reisen. Und Madrid betonte, es werde keine Sonderregelung für Ausländer geben.

Die balearische Regionalpräsidentin Francina Armengol, die bisher auf bilaterale Gespräche unter anderem mit deutschen Behörden und Reiseveranstaltern gesetzt hatte, räumte am Donnerstag im Radiointerview ein: „Unsere Haupttourismusmärkte, der deutsche und der britische, werden dieses Jahr Probleme haben.“

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Um die dadurch entstehenden Verluste auszugleichen, habe man Madrid darum gebeten, den nationalen Tourismus zu subventionieren.

Mit knapp 230.000 Infektionsfällen und mehr als 27.000 Toten ist Spanien von der Pandemie besonders schwer betroffen. Auf den Kanaren und Balearen sind die Zahlen derweil relativ niedrig.

mit dpa-Material