„Äußerst bedenklich“: Facebook-Community ätzt gegen Kölner Ramadan-Beleuchtung

Seit dem 10. März erstrahlt die Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld in Ramadan-Beleuchtung. Anlässlich des muslimischen Fastenmonats baumeln Halbmonde und orientalische Lampen an den Straßenlaternen. Während viele sich über die Beleuchtung in Ehrenfeld freuen, halten andere mit ihrer Meinung auf Social Media nicht hinterm Berg und ätzen gegen das Novum im Kölner Stadtbild.
Die Ramadan-Beleuchtung in Köln-Ehrenfeld. Foto: Henning Kaiser/dpa
Die Ramadan-Beleuchtung in Köln-Ehrenfeld. Foto: Henning Kaiser/dpa

Sie ist das Mekka der arabischen Community in Köln und leuchtet in diesem Jahr erstmals zum Ramadan, dem muslimischen Fastenmonat: die Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld. Seit dem 10. März, dem Beginn des Ramadan, leuchten Halbmonde und orientalische Lampen sowie der Schriftzug „Ramadan“ über der Straße, auf der seit 2016 auch die Ditib-Moschee in Betrieb ist.

Die Idee der muslimischen Straßenbeleuchtung stammt von fünf Schwestern, die alle gebürtige Kölnerinnen sind. Für sie symbolisiere diese Aktion die Vielfalt ihrer Stadt und ihres Viertels. „Wir sind hier geboren und lieben unsere Stadt und unser Veedel“, sagte Rukiye, eine der Schwestern, im WDR Fernsehen. „Deshalb wollten wir einen Beitrag zur Verschönerung der Straße leisten.“

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Ramadan-Beleuchtung in Köln: Inspiration aus London

Die Inspiration für die Ramadan-Beleuchtung kam einer der Schwestern während eines Praktikums in London, wo ähnliche Beleuchtungen zu sehen waren. Die Lichtelemente, teilweise eigens angefertigt und durch Spenden finanziert, wurden an Laternenpfählen entlang der Venloer Straße angebracht, wie ein Sprecher des Energieunternehmens Rheinenergie bestätigte.

Die Schwestern betonen die Bedeutung des Teilens und Vergleichs in ihrer Kultur. „Wir teilen viele Dinge mit der deutschen Gesellschaft, vor allem unseren Döner“, sagte Rukiye schmunzelnd. „Und wenn wir unseren Döner teilen, warum sollen wir dann nicht auch unser Fest teilen?“ Für ihre Schwester Saliha verleiht die Beleuchtung ein erfüllendes Gefühl: „Wenn ich auf diese Lichter schaue, fühle ich mich richtig erfüllt.“

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Wie lange hängt die Ramadan-Beleuchtung noch in Köln-Ehrenfeld?

Der Ramadan fällt 2024 übrigens teilweise auch auf die christliche Fastenzeit (14. Februar bis 31. März). Der muslimische Fastenmonat endet am 9. April. Dann heißt es bei den Moslems wieder „Eid Mubarak“ oder auf Deutsch: Fröhliches Fastenbrechen! Dann feiert die islamische Community das große Zuckerfest. Und dann dürfte auch die Ramadan-Beleuchtung wieder abgehangen werden.

Reaktionen: Ramadan-Beleuchtung sorgt für Hass im Netz

Wir haben auf Facebook gefragt, was die Tonight-News-Leser von der Ramadan-Beleuchtung in Köln halten und eindeutiges Feedback erhalten. Während eine Nutzerin in der Ramadan-Beleuchtung in der „dunklen Jahreszeit“ eine „schöne Geste“ sehe, regen sich die meisten anderen User sich über das Novum im Kölner Stadtbild auf. Viele ärgern sich über die Toleranz gegenüber dem Islam, die laut einigen Facebook-Nutzern parallel zur Abschaffung „eigener“ (christlicher) Werte entstehe. Unter unserem Beitrag finden sich etliche Kommentare dieses Tenors.

Ein Nutzer schreibt etwa: „In Zeiten, in denen aus Weihnachtsmärkten Wintermärkte und aus Weihnachten das Winterfest wird, äußerst bedenklich!!!“ Der nächste merkt an: „Wir sollen überall die Kreuze abhängen und dann das?!?! Ganz mein Humor.“ Eine Userin, die offenbar nicht in Köln zu leben scheint, meint im Namen vieler zu sprechen und kommentiert: „Das ist nicht unsere Welt. Wir sollen uns immer mehr anpassen, dazu sind, genau wie ich, die meisten nicht bereit. Auch in Köln ist man entsetzt. Denen reicht schon die riesige Moschee.“

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Eine andere Userin nutzte die hitzige Diskussion unter unserem Posting, um gegen den CSD zu wettern: „Lieber Ramadan-Beleuchtung als CSD als Zeichen für Vielfalt und Toleranz in Köln!“ Einige Nutzer waren offenbar auch falsch informiert und ärgerten sich über die „vom Steuergeld finanzierte Beleuchtung“. Tatsächlich wurde die Beleuchtung aber durch Spendengelder ermöglicht.

Die Facebook-Community scheint also nicht besonders offen gegenüber der Ramadan-Beleuchtung zu sein und sich eher in einem konservativen Spektrum zu bewegen, was überrascht, da Köln als eine weltoffene Stadt gilt, die stolz auf ihre multikulturelle Bevölkerung ist. Dieses Thema wird nicht nur in diversen Karnevalssongs zelebriert, sondern auch in Form von Hausschmuck nach außen getragen. So hängen in allen Kölner Stadtteilen Plakate an den Fenstern mit der Aufschrift „Kein Veedel für Rassismus“. Wenn es um die Ramadan-Beleuchtung geht, scheint es mit der Toleranz bei einigen aber offenbar vorbei zu sein.

mit dpa