Trauer in Düsseldorfer Obdachlosen-Szene – „fiftyfifty“-Verkäufer gestorben

Am Wochenende ist mit Andy ein langjähriges Mitglied der Düsseldorfer Obdachlosen-Szene verstorben. Er wurde nur 49 Jahre alt.
Obdachloser
Ein Obdachloser auf der Straße. Foto: Shutterstock/Andrey_Popov
Ein Obdachloser auf der Straße. Foto: Shutterstock/Andrey_Popov

In der Düsseldorfer Obdachlosen-Szene herrscht Trauer, denn mit Andy ist ein langjähriges Mitglied der Szene verstorben. Der Düsseldorfer kam am vergangenen Wochenende ins Krankenhaus, dort aber gab sein Körper nach den jahrelangen Kämpfen auf. Er verstarb mit 49 Jahren.

In der Obdachlosenzeitung „fiftyfifty“, die Andy auf der Straße verkaufte, schrieb Streetworker Oliver Ongaro einen Nachruf, der berührt. So berichtet der Streetworker von einer Welt, die bestimmt wurde von Drogen, Gewalt und Gefängnis. Aber auch von einem kleinen Rückzugsort in Düsseldorf-Flingern, dass Andy 15 Jahre Teil von „fiftyfifty“ war und dass er auch Hobbies hatte.

„Andy und ich stehen in meiner Trainingshalle. Wir trainieren WingTsun, eine chinesische Kampfkunst, miteinander. Ein halbes Jahr hat Andy bei mir trainiert, damals war er clean“, schreibt Ongaro. Doch sein größter Gegner war Andy selbst. Denn er musste auch gegen die „Gespenster der Vergangenheit“ kämpfen, heißt es weiter. Diese habe er nur mit „hartem Alkohol und anderen Drogen“ in den Griff bekommen.

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Den Traum, wieder mit WingTsun anzufangen, hat Andy nie aufgegeben. Am 16. August aber lag er nach einem erneuten Absturz am Bahnhof, wo Ongaro ihn schließlich fand. Mit Tränen in den Augen erklärte Andy dem Streetworker, dass er einen neuen Termin zur Entgiftung habe und kündigte sich noch mal bei der Sozialberatung von „fiftyfifty“ an.

Doch es kam anders. Andy musste am Wochenende ins Krankenhaus. Dort gab sein Körper schließlich auf. „Sein Körper konnte nicht mehr. Er wurde 49 Jahre alt. Schade Andy, ich hätte dich so gerne nochmal in meiner Halle gesehen.“