Taylor Hawkins: Toter „Foo Fighters“-Drummer hatte zehn verschiedene Drogen im Körper

Taylor Hawkins von den "Foo Fighters" ist tot. Doch woran starb der Drummer? Bei einer ersten gerichtsmedizinischen Untersuchung wurden in Hawkins' Körper zehn verschiedene Substanzen festgestellt, darunter THC (Marihuana), trizyklische Antidepressiva, Benzodiazepine und Opioide, wie die Generalstaatsanwaltschaft Kolumbiens mitteilte.
Foo Fighters-Schlagzeuger Taylor Hawkins tot
Die "Foo Fighters" trauern um Taylor Hawkins, der im Alter von 50 Jahren kurz vor einem Auftritt verstorben ist. Er war der Drummer der Band. Foto: Dan Deslover/RMV via ZUMA Press/dpa
Die "Foo Fighters" trauern um Taylor Hawkins, der im Alter von 50 Jahren kurz vor einem Auftritt verstorben ist. Er war der Drummer der Band. Foto: Dan Deslover/RMV via ZUMA Press/dpa

Er hatte einen Job, um den ihn viele beneidet haben dürften – dabei war seine Aufgabe durchaus heikel. Taylor Hawkins, der am Freitag (Ortszeit) völlig überraschend mit nur 50 Jahren auf einer Tournee in Kolumbien gestorben ist, saß seit 1997 am Schlagzeug der Foo Fighters. Und deren Frontmann Dave Grohl, einst Drummer bei den Grungerock-Ikonen Nirvana, kannte sich mit Trommeln, Becken und Hi-Hats nunmal so gut aus wie kaum ein anderer, er setzte sich immer noch gern selbst ans Drumkit. Ein anspruchsvoller Chef also.

Doch Hawkins wurde in der mit zwölf Grammys ausgezeichneten US-Hardrockband zur festen Größe, sogar zu einem der besten Schlagzeuger der Welt. Mehr als das: Im Gegensatz zu Kollegen, die hinter ihrer „Schießbude“ brav den Takt vorgeben, schwitzen und ansonsten zu den weniger beachteten Bandmitgliedern gehören, war der 1972 geborene Musiker eine Show-Größe mit eigenem Künstlerprofil.

So wiesen die Foo Fighters in ihrer Twitter-Botschaft zu Hawkins‘ Tod am Wochenende auf das große Können und das einnehmende Wesen ihres Schlagzeugers hin: „Sein musikalischer Geist und sein ansteckendes Lachen werden für immer unter uns allen weiterleben.“ Die Band sei „durch den tragischen und verfrühten Verlust unseres geliebten Taylor Hawkins am Boden zerstört“. Laut Fachblatt „Metal Hammer“ hinterlässt er seine Frau Alison und drei gemeinsame Kinder.

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Verschiedenen Drogen bei Obduktion im Körper gefunden

Hawkins sei tot in einem Hotel in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá aufgefunden worden, hatte zunächst das Magazin „Semana“ am Freitag (Ortszeit) berichtet. Die Band sollte dort beim Musikfestival Estereo Pìcnic auftreten. Die Todesursache war zunächst unklar. Nach ersten Berichten hatte der Schlagzeuger über Schmerzen in der Brust geklagt, ein Krankenwagen wurde gerufen. Als dieser ankam, war Hawkins jedoch schon tot. Am Samstag bestätigte das zuständige Gesundheitsamt den Hergang. Bei einer ersten gerichtsmedizinischen Untersuchung wurden in Hawkins‘ Körper zehn verschiedene Substanzen festgestellt, darunter THC (Marihuana), trizyklische Antidepressiva, Benzodiazepine und Opioide, wie die Generalstaatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes am Samstag (Ortszeit) mitteilte.

Bei dem Rockfestival in Bogotá kam es zu einer Schweigeminute, Fans pilgerten zum Hotel der Band und zündeten Kerzen an. Wie es mit den Auftritten der Foo Fighters weitergeht, war zunächst unklar. Für den 8. Juni ist ein Deutschland-Termin der 2021 in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommenen Band in Berlin geplant.

Oliver „Taylor“ Hawkins war zwar gebürtiger Texaner, wuchs jedoch „mit viel Sand und Sonne“ in Laguna Beach/Kalifornien auf, wie das Internetlexikon Allmusic schreibt. Seinen Künstlervornamen wählte er demnach in Anlehnung an eines seiner Schlagzeug-Vorbilder: Roger Taylor von der britischen Mega-Band Queen. Auch Stewart Copeland (The Police) und Phil Collins (Genesis) beeinflussten den Musiker, der erstmals in den 90ern als Mitglied der Live-Band von Songwriterin Alanis Morissette („Jagged Little Pill“) hervortrat. Aus diesem Drummer-Job warb ihn Grohl ab, der gerade mit seiner zweiten Band Foo Fighters durchstartete.

Taylor Hawkins hatte seit Jahren ein Drogenproblem

„Ich und Dave, wir wirkten auf verrückte Weise wie zwei lange getrennte Brüder“, erinnerte sich Hawkins im Vorjahr laut Sender NBC. „Wir hatten einen ähnlichen Vibe.“ Nach dem zweiten Band-Studioalbum „The Colour And The Shape“ 1997 gehörte Hawkins dazu – und er blieb trotz mancher Drogenprobleme eine Konstante in der auch wegen ihrer lockeren Unbekümmertheit rasch sehr beliebten Band.

Trotz des Riesenerfolgs der Alternative-Rocker mit Hits wie „Best Of You“ oder „My Hero“ sah sich Hawkins – nicht ganz ungewöhnlich bei Schlagzeugern, siehe Ringo Starr, Phil Collins oder Grohl selbst – als unterschätzten Songschreiber. Daher startete er 2004 sein Projekt Taylor Hawkins & The Coattail Riders, mit dem er auf mehreren Alben als Frontmann und Sänger auftrat. 2014 gründete der Drummer mit der Metal-Truppe The Birds Of Satan eine weitere Band.

Die Beziehung zu Dave Grohl (53) scheint immer eng gewesen zu sein. Bei Konzerten trugen die beiden manchmal Drummer-Duelle aus, oder sie tauschten die Plätze bei Schlagzeug, Gitarre und Gesang. Und gerade erst in diesem Februar brachte Grohl seine schräge Horrorkomödie «Studio 666» in die US-Kinos, in der die Foo Fighters inklusive Hawkins die Hauptrolle spielen.

Die Musikwelt trauert um Taylor Hawkins: „So tragisch“

Kultrocker Ozzy Osbourne (73, Black Sabbath) bezeichnete Hawkins am Samstag als „großartigen Menschen und erstaunlichen Musiker“. Der 80er-Jahre-Star Billy Idol (66) zeigte auf Twitter ein Hawkins-Bild und schrieb: „So tragisch. Ruhe in Frieden“. Queen-Schlagzeuger Taylor (72) sprach vom Verlust eines jüngeren Lieblingsbruders. „Er war ein freundlicher, brillanter Mann und (…) der beste Freund, den man haben kann.“ Auch Ex-Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr (81) sprach Familie und Bandkollegen sein Beileid aus. Beim Lollapalooza Festival Brasilien brach US-Sängerin Miley Cyrus bei einer Würdigung von Hawkins in Tränen aus und widmete ihm den Song „Angels Like You“.

Der Tod des US-Musikers erinnert nun erneut an den Aderlass, den die Grungerock-Generation erleiden musste: angefangen bei Kurt Cobain (Nirvana/1994) über Layne Staley (Alice In Chains/2002) und Chris Cornell (Soundgarden/2017) bis zu Mark Lanegan (Screaming Trees/2022). Alle wurden seit Mitte der 1960er Jahre geboren und in den 90ern als junge Wilde berühmt – und starben viel zu früh.

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dpa