Deutsche Turnerinnen bei Olympia im Ganzkörperanzug gegen Sexismus

Super sexy, ultraknappe Outfits adé – mit dieser Aktion haben die deutschen Turnerinnen bei Olympia in Tokio ordentlich Aufsehen erregt: In Ganzkörperanzügen protestierten die deutschen Athletinnen gegen Sexismus im Sport.
Olympia 2021: Deutsche Turnerinnen setzen mit Ganzkörperanzügen ein Zeichen gegen Sexismus
Foto: Marijan Murat/dpa
Foto: Marijan Murat/dpa

Die sogenannten Leotards – kurze Turnanzüge, die viel Haut zeigen, sind bei weiblichen Athletinnen noch immer die Norm. Dass sich das dringend ändern sollte, zeigten die deutschen Turnerinnen bei Olympia in Tokio. In glitzernden, rotweißen Ganzkörper-Outfits setzten die Sportlerinnen sich unter dem Motto „It’s your choice“ für mehr Wahlfreiheit für Sportbekleidung und gegen Sexualisierung im Sport ein.

Dabei sind die knappen Anzüge nicht nur unangenehm, weil sie mehr Haut zeigen als nötig und so Sportlerinnen auf ihr Äußeres reduzieren können. Sie können bei ungünstigen Bewegungen auch so verrutschen, dass zu tiefe Einblicke gewährt werden. „Wenn man während der Übung nur eine Millisekunde darüber nachdenkt, kann das die Leistung beeinflussen“, erklärte die deutsche Top-Athletin Elisabeth Seitz gegenüber „Bild“. In der Vergangenheit mussten die Turnerinnen sogar teilweise ihre engen Leotards tapen, damit sie nicht verrutschen.

Die deutsche Turnerin Elisabeth Seitz im knappen Turnanzug

Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Die sogenannten Unitards, die die deutschen Turnerinnen nun bei den olympischen Spielen tragen, sind seit 2009 zugelassen, jedoch noch nicht weit verbreitet. Vor allem muslimische Athletinnen trugen die langen Einteiler in der Vergangenheit aus religiösen Gründen bisher. Elisabeth Seitz möchte mit ihrer Aktion erreichen, dass es jeder Sportlerin selbst überlassen ist, welchen Anzug sie tragen möchte. „Ich fühle mich sehr wohl in langen Anzügen, aber es ist tagesabhängig. Manchmal mag ich mehr Stoff, manchmal habe ich Lust auf weniger“, erklärte sie „Eurosport“.

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Rückhalt für die Initiative gibt es unter anderem von der deutschen Bundestrainerin Ulla Koch. Nachdem eine Sportlerin ihr Unbehagen bezüglich der kurzen Outfits geäußert habe, seien innerhalb von drei Monaten erste Prototypen für neue, lange Anzüge angefertigt worden. Auch Teamkollege Andreas Toba unterstützt die Aktion der deutschen Turnerinnen. Der Sport und das Wohlbefinden solle im Fokus stehen.

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Deutsche Turnerinnen nicht im Olympia-Finale 

Leider reichte die neunte Platzierung für das Finale der Frauen bei den olympischen Spielen 2021 in Tokio für die deutschen Turnerinnen nicht aus. Im Einzel sind die beiden Athletinnen Elisabeth Seitz und Kim Bui jedoch noch im Rennen.

Deutsche Turnerinnen nicht im Finale von Olympia 2021 in Tokio

Foto: Marijan Murat/dpa

Ob die Turnerinnen eine Olympia-Medaille für Deutschland holen und welchen Turnanzug die zwei Sportlerinnen bei ihrem nächsten Wettkampf tragen werden, ist natürlich noch nicht bekannt. Es bleibt also spannend.

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