Nachtresidenz Düsseldorf: „Wo bleiben die Gäste?“ – Club-Neustart schwierig

Seit Anfang März haben wieder viele Clubs geöffnet, doch wie läuft das Nachtleben nach der langen Corona-Pause? Marcel Oelbracht, Chef der Düsseldorfer Nachtresidenz, sieht die aktuelle Situation problematisch und ist nach den ersten zwei Wochen sehr skeptisch, was die nächsten Monate angeht.
Nachtresidenz Düsseldorf Club Tanzfläche
Die Nachtresidenz Düsseldorf ist der größte Club in Düsseldorf. Foto: Tonight
Die Nachtresidenz Düsseldorf ist der größte Club in Düsseldorf. Foto: Tonight

Zwei Jahre hatte die Nachtresidenz in Düsseldorf wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Auf den Neustart Mitte März hatte sich Betreiber Marcel Oelbracht mit seinem Team sehr gefreut und mit entsprechendem Zulauf gerechnet – trotz begrenzter Kapazität von 1000 Leuten und verschärfter 2G-plus-Regel. Doch nach zwei Wochen ist der Unternehmer ziemlich ernüchtert und blickt mit großer Sorge auf die kommende Zeit. „Ich hätte nie gedacht, dass wir so sehr um den einzelnen Gast kämpfen müssen.“

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Dabei sehen die Gästezahlen an für sich gar nicht so schlecht aus, an den beiden Samstagen war die Resi entsprechend der möglichen Kapazität gut gefüllt. „Doch der Druck an der Tür fehlt“, erklärt Marcel Oelbracht. Er hätte viel mehr Andrang erwartet. Und auch das ist ihm aufgefallen: „Die Leute feiern sehr viel zurückhaltender, was nach zwei Jahren Corona-Pandemie vielleicht nicht verwunderlich ist.“ Der Ukraine-Krieg drücke seiner Meinung nach ebenfalls die Feier-Stimmung erheblich. Dazu kommen die steigenden Lebenshaltungskosten, die aktuell so manchen Gast auch schon vorab einen Club-Abend verleiden.

Ein weiteres Problem sei zudem der Personalmangel. „Wir haben viele Leute eingestellt, doch es fallen krankheitsbedingt immer wieder Mitarbeiter aus“, erklärt der Resi-Chef. Diese Situation erschwere den Betrieb zusätzlich. Und damit steht er wohl nicht allein da. Marcel Oelbracht ist im ständigen Austausch mit anderen Gastronomen. Andere Clubs in NRW haben ebenfalls diese „Startschwierigkeiten“, manche Locations öffnen deshalb vorerst nur noch an Samstagen.

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Wird die Resi diesem Beispiel folgen? Ausschließen möchte Marcel Oelbracht das nicht, will aber erstmal die nächsten Lockerungen abwarten, die mit dem 2. April kommen. „Doch wenn sich danach die Situation nicht ändert und nicht mehr Gäste kommen, sieht es düster aus“, befürchtet der Unternehmer. Denn schon vor Corona waren die Sommermonate eine schwierige Zeit für die Clubs, die Menschen gehen bei schönem Wetter lieber spontan draußen weg oder feiern auf Festivals. „Und wenn im Herbst die Inzidenz wieder hoch ist und neue Virus-Varianten kommen sollten, werden die Clubs wieder dicht gemacht“, ist sich der Düsseldorfer sicher. Damit sei die wirtschaftliche Katastrophe für die arg gebeutelte Branche dann noch größer als ohnehin schon.

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Und wie geht’s jetzt weiter? „Ich hoffe sehr, dass die Impflicht ab 18 Jahren kommt – und zwar rechtzeitig“, erklärt Marcel Oelbracht. „Nur damit erreichen wir eine längerfristige Öffnungs-Perspektive mit Blick auf den kommenden Herbst und Winter.“

Gibt es denn trotz allem auch einen Lichtblick? „Die VIP-Tisch-Reservierungen laufen insgesamt sehr gut“, sagt der Unternehmer. Und das neue Registrierungs-Tool funktioniere, auch wenn hier die ein oder andere Kleinigkeit noch zu optimieren sei. Am Samstag steht das Bausa-Konzert im Rahmen der Partyreihe „Snapback“ auf dem Programm, hier rechnet Marcel Oelbracht wieder mit einem verhältnismäßig vollen Haus. „Alles andere werden die kommenden Wochen zeigen“, so der Resi-Chef.

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