Protest-Öffnung der Düsseldorfer Nachtresidenz? Jetzt spricht der Club-Betreiber Klartext!

Obwohl Corona-Lockerungen endlich in greifbare Nähe rücken, scheint der Nachtresidenz-Betreiber über eine Protest-Öffnung nachzudenken. Was ist dran an den Gerüchten? Wir haben bei Club-Chef Marcel Oelbracht nachgefragt.
Nachtresidenz Kuppelsaal Party 2018
Die Nachtresidenz ist der größte Club in Düsseldorf. Foto: Nachtresidenz
Die Nachtresidenz ist der größte Club in Düsseldorf. Foto: Nachtresidenz

Die Corona-Pandemie setzt der Club-Branche zu, seit zwei Jahren sind die Diskotheken fast durchgehend geschlossen. Die Stimmung und die wirtschaftliche Lage in der Branche ist extrem angespannt. Auch Nachtresidenz-Chef Marcel Oelbracht ist frustriert und stinksauer. Gerade erst ließ er seinem Unmut in einem Video freien Lauf. Dass die Jecken Karneval feiern dürfen, aber die Clubs weiterhin geschlossen bleiben müssen, ist für ihn nur schwer nachvollziehbar. Jetzt ist sogar von einer Protest-Öffnung der Resi die Rede. Was ist dran an der Guerilla-Aktion? Wir haben mit dem Düsseldorfer gesprochen.

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Die Nachtresidenz ist seit zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Das lang ersehnte Re-Opening Mitte November hatte Marcel Oelbracht kurzfristig abgesagt, auch aus Sorge vor steigenden Zahlen. Doch mittlerweile fehlt dem Unternehmer immer mehr das Verständnis für die politischen Entscheidungen. Mit Blick auf die bevorstehenden Karnevals-Tage und die damit einhergehenden Regelungen sieht er die Club-Szene im großen Nachteil. „Wir werden von den Politikern nicht wahrgenommen und stehen deshalb seit zwei Jahren alleine da“, beklagt der Düsseldorfer.

Der Frust darüber ist so groß, dass Marcel Oelbracht sogar über eine Protest-Aktion nachgedacht hat: Am Wochenende einfach die Resi-Türen öffnen, den DJ spielen lassen und die Party über die sozialen Medien verbreiten. Ganz nach holländischem Vorbild, wo in der Nacht zu Sonntag (12. Februar) zahlreiche Clubs trotz Corona-Verbot öffneten und Tausende feierten. Wäre das die Lösung? Und wie stehen die Düsseldorfer dazu?

Diskussionen um Guerilla-Öffnung in der Nachtresidenz

Zusammen mit dem Düsseldorfer DJ Theo Fitsos hat sich der Resi-Chef seine Gedanken gemacht, das gemeinsame Treffen auch bei Facebook gepostet. Die Reaktionen auf die Protest-Idee fallen gemischt aus. Auf der einen Seite gibt es viel Zustimmung. Andere Stimmen finden die Aktion mit Blick auf die künftigen Corona-Lockerungen zu spät oder in Anbetracht der Infektionszahlen falsch.

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Dass diese spontane Party-Aktion wirklich stattfindet, ist aber ohnehin eher unwahrscheinlich. Und das liegt nicht nur an der hohen Geldstrafe im fünfstelligen Bereich, die auf den Betreiber zukommen würde. „Im Gegensatz zu den holländischen Clubs und Städten wie Amsterdam, oder Rotterdam ist die Düsseldorfer Nachtleben viel kleiner. Außerdem gibt es hier auch nicht den nötigen Zusammenhalt für so eine Protest-Öffnung“, erklärt Marcel Oelbracht. Und so wird es wohl nur bei der Idee bleiben.

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Doch was ist mit den geplanten Corona-Lockerungen ab dem 4. März? Dann können Clubs unter Einhaltung der 2G-plus-Regel ja wieder öffnen. Die Freude darüber hält sich bei Marcel Oelbracht in Grenzen. „Es ist noch nicht klar, wie viele Gäste wir dann überhaupt reinlassen dürfen“, erklärt der Betreiber. So wäre eine maximale Auslastung von 40 Prozent für ihn ein absolutes K.O.-Kriterium für eine Öffnung Anfang März und „wirtschaftlicher Wahnsinn“. Trotzdem hofft der Resi-Chef noch auf eine positive Überraschung seitens der Politik – und endlich eine längerfristige Perspektive mit Planungssicherheit.