Biathlon-Weltcup 2023/2024: Alle Stationen, Strecken, Rennen und Infos

Angeführt von den Routiniers Benedikt Doll und Franziska Preuß sowie mit den beiden Nachwuchshoffnungen Selina Grotian und Johanna Puff gingen die deutschen Biathleten bei dem bis zum 17. März laufenden Weltcup im kanadischen Canmore an den Start.
Biathlon Weltcup Ruhpolding - Verfolgung Damen
Franziska Preuss (M) aus Deutschland verlässt den Schießstand vor Lou Jeanmonnot (l) aus Frankreich und Juni Arneklev aus Norwegen.Foto: Sven Hoppe / dpa
Franziska Preuss (M) aus Deutschland verlässt den Schießstand vor Lou Jeanmonnot (l) aus Frankreich und Juni Arneklev aus Norwegen.Foto: Sven Hoppe / dpa

Die 47. Biathlon-Saison ist gestartet: Nun wird wieder um Punkte im Gesamtweltcup gekämpft. Wo aber finden die einzelnen Wettkämpfe statt? Wie viele Punkte gibt es für einen Sieg? Und wie ist das deutsche Team einzuschätzen? Wir beantworten euch alle Fragen rund um den Biathlon-Weltcup 2023/24.

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Wo findet der Biathlon-Weltcup 2023/24 statt?

Der Weltcup wird in insgesamt neun Stationen ausgetragen. Das sind die Stationen der Saison 2023/24:

  • Östersund (Schweden)
  • Hochfilzen (Österreich)
  • Lenzerheide (Schweiz)
  • Oberhof (Deutschland)
  • Ruhpolding (Deutschland)
  • Antholz (Italien)
  • Oslo (Norwegen)
  • Soldier Hollow (USA)
  • Canmore (Kanada)

In den vergangenen Jahren waren auch Kontiolahti (Finnland), Annecy (Frankreich) und Pokljuka (Slowenien) fester Bestandteil des Weltcups. In dieser Saison fehlen sie jedoch im Biathlon-Kalender. Insgesamt gibt es 58 Termine an den neun Standorten.

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Wann finden die Wettkämpfe im Biathlon-Weltcup 2023/24 statt?

Der genaue Rahmenterminkalender für die einzelnen Wettkämpfe im Biathlon-Weltcup 2023/24 sieht wie folgt aus:

  • Östersund (Schweden): 25.11. – 03.12.2023 (Samstag bis Sonntag)
  • Hochfilzen (Österreich): 08.12. – 10.12.2023 (Freitag bis Sonntag)
  • Lenzerheide (Schweiz): 14.12. – 17.12.2023 (Donnerstag bis Sonntag)
  • Oberhof (Deutschland): 04.01. – 07.01.2024 (Donnerstag bis Sonntag)
  • Ruhpolding (Deutschland): 10.01. – 14.01.2024 (Mittwoch bis Sonntag)
  • Antholz (Italien): 18.01. – 21.01.2024 (Donnerstag bis Sonntag)
  • WM in Nove Mesto (Tschechien): 07.02. – 18.02.2024 (Mittwoch bis Sonntag) – Die Ergebnisse der WM fließen nicht in die Gesamtwertung ein
  • Oslo (Norwegen): 29.02. – 03.03.2024 (Donnerstag bis Sonntag)
  • Soldier Hollow (USA): 08.03. – 10.03.2024 (Freitag bis Sonntag)
  • Canmore (Kanada): 14.03. – 17.03.2024 (Donnerstag bis Sonntag)

Weiterlesen: Alle Ergebnisse der Biathlon-WM 2024 findet ihr hier im Überblick.

Deutsche Biathleten reisen mit zwei Nachwuchstalenten zur WM

Angeführt von den Routiniers Benedikt Doll und Franziska Preuß sowie mit den beiden Nachwuchshoffnungen Selina Grotian und Johanna Puff gehen die deutschen Biathleten bei den am 7. Februar beginnenden Weltmeisterschaften im tschechischen Nove Mesto an den Start.

Der Deutsche Skiverband nominierte neben Preuß (29 Jahre/SC Haag) auch die erst 19-jährige Grotian (SC Mittenwald), die 21 Jahre alte Puff (SC Bayrischzell), Janina Hettich-Walz (27/SC Schönwald), Sophia Schneider (26/SV Oberteisendorf) und Vanessa Voigt (26/SV Rotterode). Zum Männer-Kader gehören neben Ex-Weltmeister Doll (33/SZ Breitnau) auch Philipp Horn (29/SV Frankenhain), Johannes Kühn (32/WSV Reit im Winkl), Philipp Nawrath (30/SK Nesselwang), Roman Rees (30/SV Schauinsland) und Justus Strelow (27/SG Stahl Schmiedeberg).

In Südtirol hatten Voigt und Strelow die Single-Mixed-Staffel gewonnen. Insgesamt hat das deutsche Team vor dem Saisonhöhepunkt bisher in den Einzelrennen vier Siege – durch Doll, Rees und Nawrath – sowie neun weitere Podestplätze geholt.

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Wo und wann ist der Biathlon-Weltcup 2023/24 gestartet?

Los ging es mit der neuen Biathlon-Saison am 25. November im schwedischen Östersund. Dort wurden gleich an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden Rennen ausgetragen. Den Auftakt machte die Single-Mixed-Staffel, ehe die Mixed-Staffel am Auftakttag folgte.

Wann fand Biathlon in Deutschland statt?

Den Start in Deutschland gab das Rennen in Oberhof. Vom 4. bis zum 7. Januar fanden dort die ersten Wettkämpfe statt. Es war die vierte Station des Biathlon-Weltcups 2023/24.

Insgesamt wurden in Thüringen sechs Rennen ausgetragen. Den Start machte der Sprint der Herren am Donnerstag. Am Freitag ging es dann mit dem Sprint der Damen weiter. Am Samstag folgte die Verfolgung der Herren, ebenso die Verfolgung bei den Damen. Am Samstag gingen schließlich noch die Herren- sowie die Damenstaffeln an den Start.

Am 10. Januar ging es dann direkt in Ruhpolding weiter. Dort wurden bis zum 14. Januar insgesamt sechs Wettkämpfe ausgetragen.

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Welche Disziplinen gibt es beim Biathlon?

Insgesamt sieben verschiedene Disziplinen gibt es beim Biathlon. Wir stellen sie euch hier vor:

Einzel

  • Männer: 20 km, vier Schießen
  • Frauen: 15 km, vier Schießen

Die älteste Form des Biathlons ist das Einzel. In einem Abstand von 30 Sekunden starten die Athletinnen und Athleten nacheinander und müssen anschließend fünf Runden um den Kurs absolvieren. Nach jeder Runde müssen die Teilnehmer am Schießstand halten und Schießen, nur die letzten Runde endet ohne Schießen.

Bei den vier Schießeinheiten wird jeweils zweimal im Liegen (Runde 1 und Runde 3) und zweimal im Stehen (Runde 2 und Runde 4) geschossen. Für jeden verschossenen Schuss gibt es jeweils eine Strafminute. Es wird nicht nachgeladen und es müssen keine Strafrunden gefahren werden.

Sprint

  • Männer: 10 km, zwei Schießen
  • Frauen:7,5 km, zwei Schießen

Beim Sprint werden im Gegensatz zum Einzel nur drei Runden absolviert. Daher gibt es auch nur zwei Schießwettbewerbe. Nach Runde 1 wird einmal liegend geschossen, nach Runde 2 einmal stehend.

Wer hier daneben schießt, muss für jeden Schießfehler eine Strafrunde von ca. 150 Metern absolvieren. Eine Runde dauert im Schnitt etwa 23 Sekunden. Meist sind die Ergebnisse der Sprintrennen noch wichtig für die Startaufstellung der Verfolgungsrennen. Daher werden beide Rennen meist innerhalb von zwei Tagen ausgetragen.

Verfolgung

  • Männer: 12,5 km, vier Schießen
  • Frauen: 10 km, vier Schießen

Wer unter den 60 Besten beim Sprint landet, der startet auch in der Verfolgung. Dabei orientiert sich das Starterfeld an den Zeitabständen beim Zieleinlauf des Sprints. Entsprechend startet der Sieger des Sprints als Erster bei der Verfolgung.

Insgesamt fünf Runden werden absolviert, viermal geht es an den Schießstand. Hier wird aber nicht abwechselnd im Liegen und Stehen geschossen, sondern zunächst zweimal liegend (Runde 1 und 2) und anschließend zweimal stehend (Runde 3 und 4) geschossen. Bei einem Schießfehler muss eine Strafrunde absolviert werden.

Bei der Verfolgung geht es zudem am Ende nicht um die eigene Zeit, sondern wer als Erster im Ziel ankommt. Wer also bereits im Sprint überzeugt hat, kann bei der Verfolgung einen entsprechend guten Vorsprung rausfahren und sich weit vorne positionieren. Entsprechend hat die größten Chancen, wer als Erstes startet.

Massenstart

  • Männer: 15 km, vier Schießen
  • Frauen: 12,5 km, vier Schießen

Bei diesem Wettbewerb starten alle Athleten gleichzeitig. Allerdings treten hier nur die besten 30 Athleten gegeneinander an. Zusammengesetzt wird die Anzahl aus den 25 Bestplatzierten im Gesamt-Weltcup sowie den fünf besten Athleten der aktuellen Wettkampfrunde.

Es gibt insgesamt vier Schießrunden. Nach Runde 1 und 2 wird im Liegen geschossen, in Runde 3 und 4 wird im Stehen geschossen. Auch hier geht es für jeden Fehlschuss in die Strafrunde.

Ebenso spielen auch beim Massenstart die Platzierungen der vorherigen Wettkämpfe eine Rolle. Daher finden die einzelnen Disziplinen auch immer in der gleichen Reihenfolge statt.

Staffel

  • Männer: 4 x 7,5 km, acht Schießen
  • Frauen: 4 x 6 km, acht Schießen

Hier nehmen jeweils vier Athleten jeder Nation teil. Begrenzt ist das Teilnehmerfeld lediglich dadurch, dass pro Nation nur eine Staffel teilnehmen darf. Wie beim Massenstart auch, starten hier alle Starter gleichzeitig.

Pro Läufer müssen drei Runden absolviert werden. Nach Runde 1 gibt es ein Schießen im Liegen, nach Runde 2 gibt es ein Schießen im Stehen. Gewechselt wird in einer eigens eingerichteten 30 Meter langen Zone, in der ein klar zu erkennender Körperkontakt als Wechselkriterium entscheidend ist.

Wer hier verschießt, hat die Möglichkeit bis zu dreimal nachzuladen. Sollte danach dennoch eine Scheibe nicht gefallen sein, muss der Athlet in die Strafrunde. Dadurch, dass es drei Möglichkeiten zum Nachladen gibt, gehen die Athleten hier mehr Risiko, wodurch mehr Fehlschüsse zustande kommen. Wessen Schlussläufer als Erstes die Ziellinie passiert, dessen Staffel ist Sieger des Rennens.

Mixed-Staffel

  • Männer: 2 x 7,5 km, vier Schießen
  • Frauen: 2 x 6 km, vier Schießen

Die jüngste Disziplin im Biathlon stellt ein Staffelrennen dar, in dem Männer und Frauen gemeinsam laufen und schießen. So sind pro Staffel jeweils zwei Männer und zwei Frauen am Start. Frauen laufen allerdings eine kürzere Distanz, weshalb eine klare Reihenfolge festgelegt ist. So starten zunächst die Fragen, ehe die beiden Männer den Abschluss bilden.

Anfangs war die Mixed-Staffel noch für Nationen gedacht, die keine vier Athleten des gleichen Geschlechts stellen konnten, inzwischen ist der Wettbewerb aber so beliebt, dass er auf alle Nationen ausgeweitet wurde. Ansonsten läuft alles wie in der normalen Staffel ab.

Single-Mixed-Staffel

  • Männer: 5 x 1,5 km, vier Schießen
  • Frauen: 4 x 1,5 km, vier Schießen

Erstmals ausgetragen wurde die Single-Mixed-Staffel 2015. Hier tritt nur ein Team aus zwei Athleten an, jeweils ein Mann und eine Frau. Zudem ist die Laufrunde mit 1,5 Kilometern recht kurz, auch die Strafrunde ist nur 75 Meter lang.

Die Frauen starten und beginnen in diesem Rennen mit zwei Runden und zwei Schießübungen. Direkt nach dem zweiten Schießen wird an die Männer übergeben. Auch hier werden zwei Runden gedreht und es wird zweimal geschossen. Danach sind die Frauen wieder mit zwei Runden dran, ehe die Männer ein zweites Mal in die Loipe müssen. Am Ende des zweiten Schießens müssen die Männer noch eine Extrarunde von 1,5 Kilometern drehen, ehe die Ziellinie erreicht ist.

Wie läuft die Punktevergabe im Biathlon-Weltcup 2023/24?

Die Punkteverteilung ist bei jedem Rennen gleich. So bekommt man für einen Sieg in einem Einzelwettbewerb 90 Punkte. Es kann sogar vorkommen, dass sogar der 40. Platz in einer Wertung noch Punkte erhält. So sieht die Punkteverteilung im Detail aus:

  1. 90 Punkte
  2. 75 Punkte
  3. 60 Punkte
  4. 50 Punkte
  5. 45 Punkte
  6. 40 Punkte
  7. 36 Punkte
  8. 34 Punkte
  9. 32 Punkte
  10. 31 Punkte (ab hier geht es mit jeweils einem Punkt weniger hinunter bis zum 40. Rang.)
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Wo ist Biathlon live im TV zu sehen?

Die ARD und das ZDF wechseln sich, wie bereits in der Vergangenheit, bei den Übertragungen ab. Auch Eurosport zeigt den Biathlon-Weltcup live im TV. Darüber hinaus stellen ARD und ZDF die Livestreams in der Mediathek zur Verfügung und bieten einen Liveticker an.

Wie gut sind die deutschen Biathlon-Damen?

Bei den Frauen haben nicht alle Nominierten die verbandsinterne Norm erfüllt. Die 18 Jahre alte Julia Tannheimer, die beim Heim-Weltcup in Ruhpolding als 15. ein tolles Weltcup-Debüt gefeiert hatte, wird nicht mit nach Tschechien reisen. „Julia war trotz Erreichen der halben Qualifikationsnorm keine Option für die WM – aufgrund schulischer Verpflichtungen und der Vorbereitung für die Junioren-WM in Estland. Diese Festlegung wurde so mit ihr, ihrem Heimtrainer und ihren Eltern getroffen“, sagte Sportdirektor Bitterling. Tannheimer macht im Juni ihr Abitur und startet bei den Europameisterschaften.

Der Abgang von Denise Herrmann-Wick hat eine Lücke hinterlassen. Diese gilt es auszufüllen. Eine Kandidatin für den vakanten Posten der Leaderin ist  Vanessa Voigt. Allerdings hatte sie in der vergangenen Saison mit einigen herben Rückschlägen zu kämpfen.

>> Biathlon 2023/24: Alles zum Kader der deutschen Frauen – Fotos <<

Auch Sophia Schneider könnte die Rolle der Anführerin übernehmen, allerdings muss auch sie noch beweisen, dass ihr Erfolg in der vergangenen Saison mehr als eine Eintagsfliege war. Das Top-Talent im Team ist Selina Grotian, die aber auch erst 18 Jahre alt ist. Nicht vergessen sollte man Franziska Preuß, die zur Weltspitze gehört, aber aus einer langen Verletzungspause zurückkehrt.

Wie gut sind die deutschen Biathlon-Herren?

Benedikt Doll und Roman Rees sind wohl die beiden stabilsten Kandidaten im Kader der Herren. Dennoch fehlt zur Weltspitze noch das gewisse Etwas, das der neue Bundestrainer Uros Velepec diese Saison gerne herauskitzeln würde. Daneben ist Justus Strehlow nicht zu vernachlässigen, sein Potenzial hat er bereits mehrfach andeuten können.

>> Biathlon: Mit Benedikt Doll – so sieht der DSV-Kader für die Saison 2023/2024 aus <<

So auch Johannes Kühn, dem aber immer wieder die Konstanz abgeht. Nach guten Rennen folgen zu oft Durchhänger beim gebürtigen Passauer, die eine bessere Platzierung im Gesamtweltcup allzu oft zunichte machten.

All das zeigt, dass auch im Kader der Herren durchaus Siegertypen dabei sind. Um die Weltspitze um den Norweger Johannes Thingnes Bö angreifen zu können, muss aber schon sehr viel passen und zusammenkommen.

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Zum Saisonauftakt aber passte bereits alles. Dort holten sich Roman Rees und Justus Strelow vor dem Dritten Johannes Thingnes Bö den ersten deutschen Doppelsieg seit sechseinhalb Jahren. Beide hatten jeweils einen Fehlschuss, der Norweger hatte zwei Fehlschüsse. Damit holte sich Rees zum Auftakt das gelbe Trikot des Gesamtführenden.

Es ist das erste Mal seit fast 15 Jahren, dass ein deutscher Biathlet mal wieder das gelbe Trikot trägt. Es könnte der erhoffte Auftakt in Östersund gewesen sein, der dem deutschen Team den Auftrieb für die Saison gibt.

Wer sind die Favoriten auf den Gesamtsieg?

Am bereits angesprochenen Johannes Thingnes Bö führt auf dem Weg zum Titel kein Weg vorbei. Im vergangenen Jahr gewann er 16 von 21 Rennen. Gefährlich wurden ihm da höchstens die Konkurrenten aus dem eigenen Lager wie Vetle Sjastad Christiansen oder sein Bruder Tarjei Bö.

Überraschend sind die einzigen beiden Gewinner aus dem vergangenen Jahr, die nicht aus Norwegen kamen, Martin Ponsiluoma und Benedikt Doll. Ob der Deutsche aber ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitredet, darf bezweifelt werden.