Düsseldorfer Partykultur im Rampenlicht: Kult-Magazin ehrt die besten Reihen der Stadt

Das Düsseldorfer Nachtleben befindet sich im Umbruch. Mit neuen Konzepten, mehr Vielfalt und dem Zusammenhalt der Szene ist die Stadt nach dem Geschmack des Musikmagazins "Faze Mag" auf dem Weg zu einer neuen Blütezeit.
Gäste der beliebten Partyreihe "Glüh dich Glücklich" an den Kasematten –von den Machern des Naseband's auf der Mühlenstraße. Foto: Tonight News / M. Gramatke
Gäste der beliebten Partyreihe "Glüh dich Glücklich" an den Kasematten –von den Machern des Naseband's auf der Mühlenstraße. Foto: Tonight News / M. Gramatke

Die vergangenen Jahre waren für das Düsseldorfer Nachtleben nicht einfach. Einschränkungen und Herausforderungen prägten die Szene. Doch diese Zeit der Krise birgt auch Chancen: Neue Kollektive, innovative Events und kreative Veranstalter bringen frischen Wind in die Stadt und sorgen für neue Dynamik.

Das renommierte Musikmagazin „Faze Mag“ nimmt diese Entwicklung zum Anlass, um den Fokus auf die vielfältigen Partyreihen und die kreativen Köpfe der Düsseldorfer Clubszene zu richten.

Neuer Club „Flow“ will breitere Zielgruppe ansprechen

Das „Flow“ in der Mertensgasse, welches im Januar in den Räumlichkeiten des ehemaligen „Silq“-Clubs eröffnet hat, will ein neues Party-Aushängeschild werden und verschiedene Welten miteinander vereinen. „Trotz der letzten Krisen heißt unser Kulturauftrag: Weitermachen“, so Geschäftsführer Yadigar Yilmaz. „Wir wollen einer wunderschönen, etablierten Location wieder neuen Glanz einhauchen.“

Weniger Underground, weniger Nischensound, mehr „Spagat“ aus kommerzieller Musik und Underground-Sound. „Denn gerade in schwierigen Zeiten wollen die Leute feiern und tanzen“, findet Yilmaz.

Bilder von der Opening-Party am 27. Januar 2024 findet ihr in der unten verlinkten Galerie:

Weiterlesen: Flow Club in Düsseldorf: Das erwartet euch in Düsseldorfs neuesten Nachtclub!

Das macht die neue Techno-Szene in Düsseldorf

Techno-Fans gingen in Düsseldorf bis vor einigen Jahren eher leer aus. So musste der beliebte Club „Golzheim“ 2023 schließen. Doch es gibt einen Lichtblick am Ende des Tunnels: Das neue „The Gate“ möchte frischen Wind in die Techno-Szene bringen. „Wir glauben, dass sich gerade im Bereich Techno und elektronischer Musik einiges ändern wird“, so Geschäftsführer Mahdi Leo Abi Haidar, der zusammen mit den lokal bekannten DJs Bytgen und Lana wieder den „richtigen Charme und Charakter“ der Stadt einfangen möchte.

Die Macher des Clubs wollen weg von kommerzieller Musik und hin zu alternativer Kunst und Kultur. Eröffnet hat der Club am 2. Februar, Eindrücke bekommt ihr zum Beispiel über den Instagram-Kanal.

Seit 2016 etabliert ist die „Technostube“, eine Reihe von spontan organisierten Raves, die sich mittlerweile Kultstatus erarbeitet hat. Dieses Jahr findet das Event erstmals im Stahlwerk statt und erreicht somit so viele Menschen, wie noch nie. Bis zu 1500 Gäste passen hier rein. Der 31. März ist der Termin, den sich Techno-Fans in Düsseldorf rot im Kalender markieren sollten.

Der „Hof“ in der Altstadt

Der „Hof“ in der Altstadt bietet seit Sommer vergangenen Jahres frischen Raum für alternative Kunst und Kultur, inklusive elektronischer Nischen. Das Konzept beruht auf eine prägende Vergangenheit: Hinter der Location, damals noch „Ratinger Hof“, liegen 60 Jahre voller Punk- und Elektrokultur. Als queerer Safe Space fördert er nun Vielfalt und Inklusion, unterstützt lokale Initiativen und bietet Raum für Proben, Videodrehs und Netzwerktreffen.

„Wir sind ein queerfreundlicher und LGBTQiA+-unterstützender Safe Space, denn Musik ist für alle da“, sagt Geschäftsführerin Stanislava Balueva im Interview mit dem Musikmagazin. Man unterstütze die Nachbarschaft, Projekte und schaffe Raum für Proben, Videodrehs, Netzwerktreffen und mehr.

Weiterlesen: „Der Hof“: Düsseldorfer Kult-Location Ratinger Hof eröffnet mit neuem Konzept

Tech-House im „Großstadtdschungel“

Mitten in Düsseldorf lädt die Partyreihe „Großstadtdschungel“ seit einem Jahr zu einem regelrechten Erlebnis ein. Tech-House-Klänge treffen auf aufwendige Bambus- und Palmendeko, exotische Leuchtfarben zum Bemalen, CO2-Kanonen, Ahoi-Brause und Wassermelonen.

Auch der Alte Schlachthof in Derendorf überzeugt mit seinem besonderen Ambiente, wie Initiator Tim Suthoff findet. „Ich habe vier Jahre in Berlin gelebt und der industrielle Charme der Clubs dort hat mich damals schon angesprochen. Der absolute Knaller ist aber doch, wenn du plötzlich zwischen den abgerockten Lagerhallen vier bis fünf Meter hohe Palmen und Bambus siehst. Das hat keiner“, erzählt er im Gespräch mit dem Magazin.

Am 2. März geht es mit neuen Events und Partys los.

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Glühwein und Elektro-Musik bei „Glüh Dich Glücklich“-Partys

Von Mike Naseband, der gemeinsam mit seinem prominenten Vater Michael Naseband das „Naseband’s“ auf der Mühlenstraße betreibt, stammt die Idee zu Glüh Dich Glücklich – eine Kombination aus Glühwein, Elektro-Musik und winterlichem Ambiente.

Inzwischen ist „Glüh Dich Glücklich“ weit über die Grenzen Düsseldorfs hinaus bekannt und zählt zu den beliebtesten Eventreihen des Winters. An der Rheinuferpromenade an den Kasematten tummeln sich von November bis Januar immer donnerstags gut gelaunte Menschen, um Glühwein zu genießen, zu tanzen und die winterliche Atmosphäre zu genießen, wie die unten verlinkte Fotogalerie zeigt:

Underground-Atmosphäre und innovative Konzepte

Auch lokale Veranstalter und DJs arbeiten enger zusammen, um neue Events zu kreieren und die Vielfalt der Szene zu fördern. So entstehen neue Erlebnisse, die über das hinausgehen, was einzelne Clubs oder Kollektive bieten könnten.

Das „Rabiat“-Team beispielsweise setzt auf eigene Events mit Underground-Atmosphäre, innovativen Designkonzepten und visuellen Erlebnissen durch 3D-Video-Mapping. „Ein fester Club passt einfach nicht zu uns“, findet DJ und Rabiat-Mitglied Hicco. Das Team schätzt die Freiheit, verschiedene Locations zu nutzen und so unterschiedliche Vibes und Erfahrungen zu kreieren.

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Das Düsseldorfer Publikum ist laut Hicco bereit für Neues und offen für vielfältige Events. Aber: Er bemängelt die Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden und Ämtern, die sich „bedauerlicherweise als herausfordernd“ gestaltet, bestätigt er im Interview mit dem Magazin.

Auch die „Strandpiraten“, das Düsseldorfer DJ-Duo mit Kultstatus, bestätigen innerhalb eines Gesprächs die bürokratischen Hürden und Vorschriften, die für den Betrieb eines Clubs „extrem hoch“ seien. Das Kollektiv um Oliver van Lin alias „Diskomat“ und Oliver Knabben alias „Starskie“ spielt bereits seit 2011 an verschiedenen Locations der Stadt, wie dem „Rheinriff“ auf dem Areal Böhler oder auf dem Deck des Rheinschiffs der KD, wie diese Fotos bezeugen.

Die Kulturszene Düsseldorfs befindet sich im Wandel. Das Konkurrenzdenken nimmt ab, das Miteinander nimmt zu. Jetzt muss die Stadt nach dem Geschmack der Beteiligten nur noch mehr mitziehen.

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