Pendler-Albtraum: Verdi NRW droht mit weiteren Streiks im ÖPNV

Straßenbahnen und U-Bahnen blieben am Freitag vielerorts in den Depots. Dem ganztägigen Warnstreik könnten weitere Aktionen folgen, heißt es bei Verdi NRW.
Warnstreik bei der Rheinbahn in Düsseldorf
Streikende Mitarbeiter der Rheinbahn stehen auf dem Betriebshof Lierenfeld vor einem Bus. Für Montag Gewerkschaften die Beschäftigten von Bund und Kommunen zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Foto: Federico Gambarini/dpa
Warnstreik bei der Rheinbahn in Düsseldorf
Streikende Mitarbeiter der Rheinbahn stehen auf dem Betriebshof Lierenfeld vor einem Bus. Für Montag Gewerkschaften die Beschäftigten von Bund und Kommunen zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Foto: Federico Gambarini/dpa

Nach dem ganztägigen Warnstreik in den meisten kommunalen Verkehrsbetrieben von Nordrhein-Westfalen am Freitag droht Verdi mit weiteren Aktionen.

„Wir haben starke Gegenforderungen der Arbeitgeber. Deshalb werden wir vor der nächsten Verhandlungsrunde noch einmal den Druck erhöhen“, sagte der Verhandlungsführer von Verdi NRW, Peter Büddicker, der Deutschen Presse-Agentur.

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Die Gewerkschaft werde über weitere Aktionen beraten. Der nächste Verhandlungstermin in NRW sei Mitte Februar. Die Streikbereitschaft sei sehr hoch. Mit Stand Mittag hätten sich am Freitag 100 Prozent der Anwesenden an den Arbeitsniederlegungen in den bestreikten Betrieben beteiligt.

Bestreikt werden in NRW nahezu alle großen Verkehrsbetriebe wie KVB (Köln), Rheinbahn (Düsseldorf), DSW21 (Dortmund) oder die Stadtwerke Münster.  Eine Ausnahme war unter anderem das Aachener Unternehmen ASEAG, für das ein Haustarifvertrag gilt.

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Nur ein kleiner Teil der Linienbusse fuhr in den Streikregionen, die ohnehin von privaten Subunternehmen betrieben werden. Die bestreikten kommunalen Verkehrsbetriebe verwiesen Fahrgäste unter anderem darauf, dass der Bahnverkehr mit den RE-, RB- und S-Bahn-Linien nicht vom Warnstreik betroffen war.

ÖPNV-Streik in NRW: Auswirkungen dauern bis Samstag an

Im bevölkerungsreichsten Bundesland mussten sich Millionen Menschen eine Alternative für den Weg zur Arbeit oder zur Schule suchen. An solchen Tagen arbeiteten erfahrungsgemäß viele Arbeitnehmer von zu Hause aus. Die Schulpflicht gilt auch bei einem Warnstreik im Nahverkehr, teilte das NRW-Schulministerium mit.

Nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen befördern die kommunalen Verkehrsbetriebe in NRW pro Tag ungefähr fünf Millionen Fahrgäste. Da es zumeist Hin- und Rückfahrten sind, könnten es etwa 2,5 Millionen Betroffene gegeben haben. Die Verkehrsbetriebe gingen davon aus, dass der Warnstreik noch bis zum Schichtbeginn am frühen Samstagmorgen Auswirkungen hat.

Hintergrund des Warnstreiks sind in Nordrhein-Westfalen die Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Diese sind im Manteltarifvertrag geregelt. Verdi NRW fordert zusätzliche freie Tage und betont, dass die Forderungen der Gewerkschaft zum Manteltarifvertrag den Arbeitgebern schon länger bekannt seien.

„Der dramatische Mangel an Arbeitskräften im ÖPNV führt überall zu Fahrausfällen und einem riesigen Berg an Überstunden für die Beschäftigten“, hatte Verdi NRW erklärt.  Es gehe auch die Gesundheit der Mitarbeiter. Die Verkehrswende benötigt auch eine „Arbeitswende“.

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Der Arbeitgeberverband KAV NRW bezeichnete den Warnstreik kurz nach dem Beginn der Verhandlungen für überzogen. Ein zusätzlicher freier Tag würde im Ergebnis nicht zu einer Entlastung, sondern zu einer Mehrbelastung der vorhandenen Beschäftigten führen.

Aus Arbeitgebersicht sei es daher wichtig, Anreize zur Stärkung der Produktivität zu schaffen. Die Arbeitgeber verwiesen auch darauf, dass demnächst zum 1. März eine deutliche Lohnerhöhung für Beschäftigte bei kommunalen Nahverkehrsunternehmen in NRW greift. Auch dies sei ein Signal, um die Attraktivität der Jobs im Nahverkehr zu erhöhen.

dpa