ADAC: NRW-Autobahnen wieder mit deutlich mehr Staus

Die Staugefahr auf den Autobahnen steigt. Nach der Pandemie sind mehr Pendler unterwegs. Marode Strecken machen viele Baustellen erforderlich. Der ADAC erwartet vorerst keine Besserung.
ADAC: Wieder mehr Staus auf NRW-Autobahnen
Autos und Lkw stauen sich auf der A3 im Autobahndreieck Köln-Heumar. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Autos und Lkw stauen sich auf der A3 im Autobahndreieck Köln-Heumar. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Es gibt wieder deutlich mehr Stau auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen. Laut ADAC-Statistik haben die Staus nach einem starken Rückgang in der Pandemie wieder deutlich zugenommen. Auf den mehr als 2200 Autobahnkilometern summierte sich die Dauer aller Verkehrsstörungen im Jahr 2023 auf gut 143.600 Stunden, teilte der ADAC Nordrhein am Dienstag mit. Das sind den Angaben zufolge 38 Prozent mehr als 2022. Im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie – 2019 – lag die Staudauer mit 170.500 Stunden allerdings noch deutlich höher als 2023.

Nordrhein-Westfalen in der Staustatistik ganz vorne

Bundesweit ist NRW laut der Statistik weiter „Stauland Nummer eins“. Der ADAC zählte auf den NRWAutobahnen 2023 über 167.000 Staus. Das ist mehr als ein Drittel der Gesamtzahl in Deutschland. Neben steigenden Pendlerzahlen sieht der ADAC die marode Infrastruktur, verbunden mit vielen Baustellen, als Grund für die zunehmenden Staus. Im vergangenen Jahr lagen demnach 40 bis 50 Prozent aller Autobahnbaustellen in Deutschland in NRW. Auf den Autobahnen in NRW gab es 2023 in der Spitze zeitgleich mehr als 600 Baustellen.

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Die Staugefahr bleibt nach ADAC-Einschätzung mit Blick auf steigende Verkehrsaufkommen und den gewaltigen Sanierungsbedarf hoch. Autofahrer in NRW bräuchten auch in den nächsten Jahren viel Geduld und starke Nerven, denn die Sanierungsmaßnahmen seien alternativlos, erklärte ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold. In den kommenden Jahren müssten 873 Brücken an Autobahnen in NRW saniert oder sogar neu gebaut werden, verdeutlichte er mit Verweis auf eine Übersicht des Bundesverkehrsministeriums.

A1 und A3 sind die Stau-Hotspots

Nähere sich der Berufspendlerverkehr weiter dem Vor-Corona-Niveau an, drohe vor allem im Ruhrgebiet noch mehr Stillstand auf den Autobahnen. Stauschwerpunkte blieben hier das Kreuz Kaiserberg und die A40 zwischen Duisburg und Essen. Im Rheinland könnte die Freigabe des ersten Teils der neuen Leverkusener Brücke auf der A1 zu etwas Entlastung auf dem Kölner Autobahnring führen. In NRW gab es 2023 die meisten Staus auf der A1 (15.906). Auf der A3 wurde mit 18.035 Stunden die längste Gesamtstaudauer gemessen.

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Die drei staureichsten Tage in Nordrhein-Westfalen waren kurz nach den Herbstferien Freitag, der 20. Oktober (862 Staustunden), Mittwoch, der 25. Oktober (846) und Freitag, der 27. Oktober (842).

Der staureichste Monat des Jahres war der November. Viele Pendler stiegen mit den kälter werdenden Temperaturen auf das Auto um und müssten sich erst wieder an die schlechten Sicht- und Fahrbedingungen gewöhnen.  Zudem sei der Urlaub bei vielen Arbeitnehmern fast aufgebraucht gewesen. Hinzu kamen laut ADAC Baustellen, Einschränkungen im Bahnverkehr, Unfälle und der Wintereinbruch Ende November.

dpa