Verdi-Streik im ÖPNV ab Montag: Diese Verkehrsbetriebe aus NRW sind betroffen

Nachdem es zu Warnstreiks in kommunalen Verkehrsbetrieben gekommen ist, ruft die Gewerkschaft Verdi in Nordrhein-Westfalen nach einer Urabstimmung nun in mehreren Städten zu ganztägigen Streiks auf. Weitere Orte sollen dem Beispiel folgen. Gleichzeitig laufen Verhandlungen parallel dazu.
Spontaner Verdi-Streik in NRWs ÖPNV-Unternehmen. Foto: Oliver Berg/dpa
Spontaner Verdi-Streik in NRWs ÖPNV-Unternehmen. Foto: Oliver Berg/dpa

Am Montag (15. April) müssen Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs in Düsseldorf und Umgebung, in Krefeld und Bochum mit erheblichen Einschränkungen bei Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen rechnen. Beschäftigte der Rheinbahn an den Betriebshöfen in Düsseldorf-Benrath, Ratingen-Tiefenbroich und Mettmann sowie der Bogestra in Bochum (Betriebshof Weitmar) und der SWK mobil in Krefeld werden ganztägig die Arbeit niederlegen, wie Verdi NRW kurzfristig am frühen Sonntagmorgen mitteilte (hier mehr zu den Streik-Hintergründen nachlesen).

Auf verschiedenen Linien der bestreikten Unternehmen sei deshalb mit Ausfällen und Verspätungen zu rechnen. Die Arbeitsniederlegungen sollen mit der Frühschicht beginnen, die mancherorts schon gegen 01.30 Uhr startet, sagte eine Verdi-Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Verdi kündigt vierte Verhandlungsrunde an

Gleichzeitig kündigte die Gewerkschaft den Beginn einer vierten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern am Montag in Dortmund an. Die Verhandlungen sollen am Morgen bei den Dortmunder Stadtwerken DWS 21 beginnen. Es geht um die Arbeitsbedingungen der etwa 30.000 Beschäftigten in den kommunalen Verkehrsbetrieben.

Instagram

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Instagram angezeigt werden.
Datenschutzseite

Einverstanden

Verdi NRW fordert unter anderem zusätzliche freie Tage, um das Personal zu entlasten und die Berufe attraktiver zu machen. Die Gewerkschaft plant, am Montag mit den punktuellen Streiks „spürbare Nadelstiche“ zu setzen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, erklärte die Gewerkschaftssprecherin. Die Arbeitsniederlegung soll mit der Spätschicht enden, und Auswirkungen bis nach Mitternacht sind möglich. Es werden auch weitere Streikmaßnahmen in den nächsten Tagen geplant, die jeweils kurzfristig angekündigt werden sollen.

>> Unbefristete Streiks in NRW: Wann und wo die Bahnen und Busse still stehen <<

Düsseldorf: Diese Linien sind vom Verdi-Streik betroffen

Am Montag sind mehrere Stadtbahnen wie die U73 aus Richtung Benrath in Richtung Düsseldorfer Innenstadt betroffen, so ein Verdi-Sprecher. Zudem sollen zahlreiche Buslinien ab und nach Düsseldorf-Benrath sowie aus Ratingen und Mettmann nicht bedient werden. In Bochum betrifft der Streik ausschließlich den Busbetrieb, und in Krefeld wurden alle bei der SWK mobil beschäftigten Bus- und Straßenbahnfahrer zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Verdi hatte die Verhandlungen zum Manteltarifvertrag nach der dritten Verhandlungsrunde Mitte März für gescheitert erklärt und zu einer Urabstimmung über unbefristete Streiks aufgerufen. In dieser sprachen sich 97 Prozent der abstimmenden Gewerkschaftsmitglieder unter den Beschäftigten für einen solchen Arbeitskampf aus, wie Verdi NRW Mitte der Woche bekannt gab.

Das war das letzte Angebot der Arbeitgeberseite

Die Arbeitgeberseite hatte am Donnerstag ein verbessertes Angebot vorgelegt, das unter anderem bis zu vier zusätzliche freie Tage für bestimmte Beschäftigtengruppen vorsieht, wie der kommunale Arbeitgeberverband KAV NW mitteilte. Daneben sollen Beschäftigte, die kurzfristig für ausfallende Kollegen einspringen, einen Zuschlag von zehn Prozent erhalten. Auch bei Zeitzuschlägen soll es Verbesserungen geben. Der kommunale Arbeitgeberverband verwies auf eine deutliche Gehaltserhöhung zum 1. März sowie auf eine wirtschaftlich äußerst angespannte Lage der Nahverkehrsunternehmen und eine enge Personalsituation. Am Sonntag war der Verband zunächst nicht zu erreichen.

Die Gewerkschaft betrachtet das Angebot des KAV NW als Signal der Gesprächsbereitschaft, betonte Verdi-Verhandlungsführer Heinz Rech laut Mitteilung vom Sonntag. Die Verhandlungen würden jedoch weiterhin am Verhandlungstisch geführt und nicht auf dem Postweg. Gleichzeitig plant die Gewerkschaft, bis in die kommenden Wochen hinein landesweit Teilbereiche des Nahverkehrs zum Streik aufzurufen, jedoch nicht alle zeitgleich. Ihr Ziel sei es nicht, die Fahrgäste zu bestreiken, sondern durch sogenannte Wirkungsstreiks den wirtschaftlichen Druck auf die Unternehmen zu erhöhen, betonte Rech.

Spontaner Verdi-Streik stößt auf Kritik vom Fahrgastverband Pro Bahn

Der Fahrgastverband Pro Bahn äußerte sich kritisch zu den Streikaktionen. Im ÖPNV sei Berechenbarkeit wichtig, daher sei eine sehr kurzfristige Streikankündigung umso ärgerlicher, monierte der Bundesvorsitzende Detlev Neuß in der „Rheinischen Post“ (Wochenendausgabe). Die Fahrgäste würden nicht vorrangig bestreikt, sondern die Unternehmen, was er nicht für schlüssig halte.

Im Februar und März hatte Verdi NRW mit mehreren Warnstreikaufrufen den ÖPNV im bevölkerungsreichsten Bundesland über jeweils einen oder zwei Tage weitgehend lahmgelegt. Rund 30 kommunale Verkehrsbetriebe wie die KVB (Köln), die Rheinbahn (Düsseldorf), DSW21 (Dortmund) oder die Stadtwerke Münster waren betroffen. Straßenbahnen und U-Bahnen blieben infolge der Arbeitsniederlegungen in den Depots. Meistens fuhr nur ein kleiner Teil der Linienbusse in den Streikregionen, die von privaten Subunternehmen betrieben werden. Eine Ausnahme bildet das Aachener Verkehrsunternehmen Aseag, für das ein Haustarifvertrag gilt.

Im Februar und März hatte Verdi bereits mit mehreren Warnstreiks den ÖPNV in NRW lahmgelegt. Damals waren rund 30 kommunale Verkehrsbetriebe betroffen, darunter die KVB in Köln und die Rheinbahn in Düsseldorf.

 

mit dpa