Millionen Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs müssen in NRW erneut mit Einschränkungen bei Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen rechnen. Laut einer Mitteilung der Gewerkschaft Verdi sprachen sich in einer Urabstimmung 97 Prozent der etwa 30.000 abstimmenden Mitglieder der kommunalen Verkehrsbetriebe für einen unbefristeten Streik aus – mindestens 75 Prozent waren erforderlich.
„Wir planen zeitnah, mit den Erzwingungsstreiks zu beginnen, sind aber weiterhin gesprächsbereit“, sagte Peter Büddicker, Verdi-NRW-Nahverkehrsexperte. Das „überwältigende Abstimmungsergebnis“ sei ein deutliches Signal dafür, wie verärgert die Beschäftigten über das Verhalten der Arbeitgeber seien. „Die Streikmaßnahmen richten sich gegen die Unternehmen, können aber dennoch erneut Auswirkungen auf Fahrgäste haben, deren Qualität variieren kann“, fügte Büddicker hinzu.
Verdi plant erneut Streiks im ÖPNV
Hintergrund sind die gescheiterten Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Verdi NRW hatte die Verhandlungen zum Manteltarifvertrag nach der dritten Verhandlungsrunde Mitte März in Dortmund für gescheitert erklärt und die Mitglieder zur Urabstimmung aufgerufen.
Verdi NRW fordert unter anderem zusätzliche freie Tage, um das Personal zu entlasten und die Berufe attraktiver zu gestalten. Der kommunale Arbeitgeberverband (KAV) NRW verwies hingegen auf einen engen finanziellen Spielraum und eine deutliche Gehaltserhöhung zum 1. März. Der Arbeitgeberverband erklärte das Scheitern der Tarifverhandlungen mit „unerfüllbaren Forderungen“.
Zuletzt streikte der ÖPNV im Februar und März 2024
Im Februar und März hatte Verdi NRW mit mehreren Warnstreikaufrufen den öffentlichen Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen zeitweise weitgehend lahmgelegt. Betroffen waren rund 30 kommunale Verkehrsbetriebe wie KVB (Köln), Rheinbahn (Düsseldorf), DSW21 (Dortmund) oder die Stadtwerke Münster. Aufgrund der Arbeitsniederlegungen blieben Straßenbahnen und U-Bahnen in den Depots. Meistens fuhren nur ein kleiner Teil der Linienbusse in den Streikregionen, die von privaten Subunternehmen betrieben werden.
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Einige Verkehrsbetriebe in Nordrhein-Westfalen waren nicht von den Streiks betroffen, darunter das Aachener Verkehrsunternehmen Aseag, das einen eigenen Haustarifvertrag hat.
mit dpa