NRW: 2000 Schüler mit Einser-Abitur – Experten warnen vor „Noteninflation“

In Nordrhein-Westfalen haben in diesem Jahr so viele Schüler wie noch nie ein Einser-Abitur absolviert. Ministerpräsident Hendrik Wüst und Schulministerin Dorothee Feller gratulierten den Spitzen-Absolventen. Warum sich auch Kritik zu dem Thema breitmacht.
Schülerinnen und Schüler sitzen während der schriftlichen Abiturprüfung in einem Klassenzimmer. Foto: Silas Stein/dpa
Schülerinnen und Schüler sitzen während der schriftlichen Abiturprüfung in einem Klassenzimmer. Foto: Silas Stein/dpa

In Nordrhein-Westfalen haben in diesem Jahr 2000 Schüler ihr Abitur mit der Traumnote 1,0 absolviert. Ein Wert, der zwar um 436 unter dem Abi-Vorjahreswert liegt – trotzdem aber herausragend ist.

Für diese außergewöhnliche Leistung wurden die Spitzen-Absolventen von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst und Schulministerin Dorothee Feller (beide CDU) mit einer Urkunde und einem 20 Euro-Büchergutschein geehrt.

„Wir gratulieren den Abiturientinnen und Abiturienten zu diesem großartigen Erfolg“, sagte Wüst. „Sie haben bewiesen, dass sie überragende Leistungen erbringen können.“ Feller hob den Fleiß und die harte Arbeit der Absolventen hervor.

Jeder vierte NRW-Abiturient schafft eine Eins vor dem Komma

Die hohen Abiturergebnisse sind in Nordrhein-Westfalen nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr hatte laut Statistik der Kultusministerkonferenz in jedem Bundesland mindestens jeder vierte Abiturient eine Durchschnittsnote von 1,0 bis 1,9 erreicht.

NRW-Abitur 2023 mit Pannen gestartet

Dabei startete das Abitur in NRW alles andere als leicht, sowohl aus Sicht der Schüler-, als auch der Lehrer: Die Prüfungen waren im April mit einer Pannenserie gestartet. Wegen Problemen beim Download der Aufgaben mussten Abitur-Klausuren kurzfristig verschoben werden.

Experten warnen vor zu guten Noten und einer „Noteninflation“

An den herausragenden Abiturergebnissen regt sich aber auch Kritik: Experten warnen vor einer „Noteninflation“ – Benotungen könnten dadurch immer weniger Wert sein und der Bildungsstandard zugleich sinken.

Der Blick in die Vergangenheit zeigt allerdings, dass es erstmal keinen Grund zur ernsthaften Sorge gebe. Im Schnitt machten die Schüler 2023 ihr Abi mit der Note 2,37 – und lagen damit im langjährigen Durchschnittsniveau, wie das Schulministerium Anfang September 2023 erklärte. Rund 80.000 junge Leute waren zu den Zentralen Abiturprüfungen angetreten.

dpa