„Rettet die Freibadsaison“ – Städte in NRW werben um Personal für den Sommer

Sommer, Sonne, Schwimmen im Freibad – doch für letzteres stehen die Chancen schlecht. Viele Schwimmbäder in NRW kämpfen mit fehlendem Personal für die Sommersaison. Auch die Stadt Duisburg sucht händeringend nach Rettungsschwimmern und Schwimmmeistern.
Freibad Badespaß Sommer Duisburg Homberg
Badespaß im städtischen Freibad in Duisburg-Homberg: Diese Familie genießt das erfrischende Wasser. Foto: IMAGO / Funke Foto Services
Badespaß im städtischen Freibad in Duisburg-Homberg: Diese Familie genießt das erfrischende Wasser. Foto: IMAGO / Funke Foto Services

„Rettet die Freibadsaison“ hat die Stadt Duisburg groß über ihre aktuelle Stellenausschreibung geschrieben. Wenn in ein paar Wochen die Freibäder öffnen, müssen genügend qualifizierte Retter am Beckenrand stehen – und das nicht nur in Duisburg, sondern in vielen Städten in NRW und im ganzen Land. Sonst könnten wie schon in den vergangenen Jahren einige Bäder zeitweise geschlossen werden.

„Der Slogan ‚Rettet die Freibadsaison‘ klingt ernst, aber die Lage ist es auch“, sagt Marc Rüdesheim, stellvertretender Betriebsleiter der Stadt-Gesellschaft DuisburgSport. „Der Personalmangel in der Branche ist ganz eklatant. Es sind einfach nicht genug Arbeitskräfte auf dem Markt.“ Damit die Badegäste nicht wie zuletzt schon in einigen Nachbarstädten bei herrlichem Sommerwetter vor verschlossenen Freibadtoren stehen, wirbt die Stadt nun gezielt in den sozialen Netzwerken um neue Mitarbeiter.

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Schätzungen zufolge fehlen in Deutschland zwischen 2000 und 3500 Schwimmmeister – das sind die Fachleute, die sich neben der Badeaufsicht um das ganze Bad mit seiner Technik und den Wasserwerten kümmern. Die vielen Rettungsschwimmer, die gerade in den Stoßzeiten im Sommer zusätzlich am Beckenrand stehen, sind da noch gar nicht mitgezählt.

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Bewerbungsphase neigt sich dem Ende zu

„Wir reihen uns in der Dienstleistungsbranche in den harten Kampf um Arbeitskräfte ein“, sagt Frank Achtzehn von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen in Essen. In den meisten Kommunen gehe die Bewerbungsphase für die Freibäder in den kommenden Wochen zu Ende. Dann werde sich zeigen, für welche Angebote das Personal in der Sommersaison reiche.

Die Hoffnung auf zusätzliche Mitarbeiter haben die Verantwortlichen noch nicht aufgegeben. Die Düsseldorfer Bädergesellschaft wirbt niedrigschwellig mit sogenannten Jobwatch-Tagen um neue Kräfte. Interessenten sollen einfach vorbeikommen – ohne Termin, dafür mit Badesachen. Das Konzept heißt: Vorschwimmen statt Bewerbungsgespräch.

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Traumberuf Bademeister: Bezahlung und Rahmenbedingungen haben sich verbessert

Andere Städte wie etwa Essen schließen Kooperationen mit örtlichen Schwimmvereinen ab. Oder sie setzen Security-Dienste ein, damit sich die Schwimmmeister wirklich auf die Becken konzentrieren können, und sich nicht noch um Auseinandersetzungen auf den Liegewiesen kümmern müssen.

„Wir haben ein hochattraktives Berufsbild, weil man Verantwortung übernehmen und sich in vielen Bereichen wie Technik, Organisation und Schwimmkursen verwirklichen kann“, sagt Achtzehn. „Gerade heute, wo es viel um Sinnhaftigkeit bei der Arbeit geht, kann das Berufsbild des Schwimmmeisters wahnsinnig viel liefern.“

Auch der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister bescheinigt der Branche, in den vergangenen Jahren viele Weichen richtig gestellt zu haben. Die Bezahlung und die Rahmenbedingungen hätten sich spürbar verbessert, sagt Präsident Peter Harzheim, der selbst jahrelang Betriebsleiter eines Bades im Sauerland war.

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Freibadsaison 2024 in Duisburg „bräuchte noch ein paar Leute“

Das Problem sei ein Generelles: „Die Leute wollen am Wochenende rausgehen, sich entspannen, Wellness genießen – aber kaum einer ist mehr bereit, am Wochenende zu arbeiten und auch was dafür zu tun, dass es solche Angebote gibt“, sagt der Verbandschef. „Das Problem bekommen wir nicht allein in unserer Branche geregelt – da bräuchte es mal einen gesellschaftlichen Aufschrei“, findet er.

Vorerst bleibt den Bädern nur, mit attraktiven Rahmenbedingungen um die wenigen verfügbaren Badeaufsichten zu werben. In Duisburg ist die Sport-Gesellschaft zufrieden mit der Resonanz ihrer „Rettet die Bäder“-Kampagne. „Ich kann jetzt sagen: Es wird in Duisburg Freibadbetrieb geben“, sagt Rüdesheim. Dann schränkt er ein: „Ob es ganz ohne Einschränkungen funktioniert, weiß ich noch nicht – dafür bräuchte ich noch ein paar Leute.“

dpa