Nach 11.11.: Kölner Brauchtums-Verein in großer Sorge

Nach einem weiteren skandalträchtigen Elften Elften appellieren die "Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums" nun an die Stadt Köln, sie müsse sich ein besseres Konzept überlegen.
Jugendliche und Studierende feiern am Aachener Weiher unweit der Zülpicher Straße Weiberfastnacht und die Eröffnung des Straßenkarnevals. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Jugendliche und Studierende feiern am Aachener Weiher unweit der Zülpicher Straße Weiberfastnacht und die Eröffnung des Straßenkarnevals. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Rund 100.000 Feiernde machten in Köln am 11.11. nicht nur mit kreativen Kostümen und Textsicherheit bei den Karnevalshits von sich reden, sondern unter anderem auch mit vermeintlichen Hitlergrüßen, Wildpinkeln, Randale und allen voran einem Massenandrang im Kwartier Latäng. Da half auch die Kampagne „Gästeliste Zülpicher“ der Stadt Köln, die die Massen an jungen Jecken in der Stadt entzerren sollte, nicht viel. Der Ansturm der Feiernden bestätigte nur die Erwartung der Gastronomen, die ihre Kneipen sicherheitshalber geschlossen ließen – einen Mega-Umsatz am 11.11. freiwillig sausen ließen!

Auftakt Karneval - Köln

Karneval in Köln am 11.11.2023: Auf der Zülpicher Straße ist kein Durchkommen mehr! Foto: Thomas Banneyer/dpa

Nach 11.11.: Kölner Brauchtums-Verein appelliert an Stadt

Jetzt schaltet sich der kölsche Verein „Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums“ ein und appellierte in einer Pressemitteilung in Richtung Stadt Köln: „Das Ergebnis war deutlich: Wir müssen auf die geänderten Feiergewohnheiten am Elften im Elften reagieren. Gefahrenabwehr reicht nicht aus, um den Sessionsauftakt wieder in den Griff zu bekommen“, lauteten die deutlichen Worte des Vereinsvorstandsmitglieds Bernhard Conin. Der Rentner kennt sich mit dem Karnevals-Business aus. Immerhin war er 44 Jahre lang als Geschäftsführer des Köln-Kongress tätig. Das Unternehmen bewirtschaftet die beliebtesten Karnevalssäle der Stadt – darunter das Gürzenich, den Tanzbrunnen und viele mehr.

Conin zieht einen Vergleich: „Andere Städte – etwa München mit dem Oktoberfest – zeigen, dass dieser organisatorische Aufwand Früchte trägt.“ Was das Mitglied des Kölner Brauchtums-Vereins besonders traurig stimmt: Im Kwartier Latäng sowie auf dem Grüngürtel sei vom eigentlichen Karnevalsbrauchtum nichts mehr zu spüren. Conin: „Vor dieser Entwicklung die Augen zu verschließen, ratlos mit den Achseln zu zucken oder es zu ignorieren, geht nicht.“ Der ehemalige Köln-Kongress-Geschäftsführer erwähnt außerdem, dass bereits in der Gründungszeit seines Vereins (1932) eine „gesamtstädtische Anstrengung“ notwendig gewesen sei, um den Brauchkomplex zu unterstützen.

11.11. in Köln: So reagiert die Stadt auf die Kritik des Brauchtums-Vereins

Stadtdirektorin Andrea Blome fiel der diesjährige Sessionsauftakt nicht negativ auf. Die Verwaltungsangestellte meldete sich in einer Pressemitteilung zu Wort: „Ich danke vor allem den Jecken, die unserem Aufruf gefolgt sind, am 11.11. rücksichts- und respektvoll zu feiern, ich danke aber auch den Mitarbeitenden des Ordnungsamtes und der Bundes- und Landespolizei, der Feuerwehr und der Hilfsdienste, der KVB und der AWB, der Sicherheitsdienste, den Streetworker*innen und den vielen anderen, die gestern seit den frühen Morgenstunden bis in die Nacht für die Feiernden im Einsatz waren und teilweise heute noch sind.“

Außerdem kündigt Blome an: „Wir werden in den kommenden Tagen alle Einsatzbilanzen zusammentragen und auf Basis dieses Gesamtbildes beraten, ob und was wir für den Straßenkarneval gegebenenfalls anpassen können. Dabei beziehen wir selbstverständlich auch die Erfahrungen der Anwohner*innen, Gastronom*innen und Gewerbetreibenden in den Karnevalshotspots ein.“