„Gästeliste Zülpicher“: Das steckt hinter den Werbeplakaten und Flyern

Wildpinkler, Randalierer und Stockbesoffene vor der eigenen Haustür: Damit müssen Anwohner des Kwartier Latängs jedes Jahr am 11.11. leben. Der Instagram-Channel Koelnistkool setzt sich jetzt für die Anwohnerschaft ein.
Die Litfaßsäule im Querformat. Foto: koelnistkool/Instagram
Die Litfaßsäule im Querformat. Foto: koelnistkool/Instagram

Sie prangen an großen Litfaßsäulen oder baumeln als Flyer in den Bahnlinien der KVB: Schriftzüge wie „Gästeliste Zülpicher“ oder „Freibier“. Daneben finden Passanten oder Bahnreisende einen QR-Code zum Einscannen. Bei jungen Jecken gehen vermutlich sofort die Alarmglocken an: Braucht man für den 11.11. an der Zülpicher Straße etwa einen Gästelistenplatz? Das Areal im Kwartier Latäng/Zülpicher Viertel ist bei 15- bis 25-Jährigen der wohl beliebteste Ort, um den Sessionsauftakt zu feiern.

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Erst im vergangenen Jahr mussten Securitys den Bereich überwachen – frühzeitiger Einlassstopp inklusive! Feiernde mussten auf die Uniwiese verlagert werden. Mit verheerenden Folgen: Denn das hatte ein kommunalpolitisches Nachspiel: So waren die Grünen etwa ganz aus dem Häuschen, weil die Wiese kaputt getrampelt wurde. Doch auch Anwohner der Zülpicher Straße sind auf dem Baum, weil sie an den hoch frequentierten Karnevalstagen nicht mehr vor die Tür treten können und dazu unter massiver Lärmbelästigung leiden würden.

Diese Flyer baumeln in den Bahnen der KVB. Foto: koelnistkool/Instagram

Gerade erst hatte sich die Bürgergemeinschaft Rathenauplatz mit mahnenden Worten an die Stadt gewandt: „Das Veedel gehört uns! Wir sind ein Veedel und kein Ballermann!“ (hier lesen, wie die Stadt reagiert hat). Jetzt der nächste Versuch, die Jecken vom Zülpicher Platz fernzuhalten: Die Macher der Instagramseite „Koelnistkool“ stecken hinter den ominösen „Gästeliste Zülpicher“-Schildern. Scannt man den QR-Code, landet man auf der Seite wasfuerrespekt.de. Dort wird dazu aufgerufen, mehr Respekt vor den Anwohnern zu zeigen und eventuell mal in einem anderen Stadtteil zu feiern.

Unter anderem heißt es dort: „Zeigt Respekt vor euren Mitmenschen. Habt Respekt vor der Stadt und all den Leuten, vor deren Haustüren gefeiert wird. Wir wollen in den Wochen nach dem 11.11. schließlich alle noch hier leben. Und zu guter Letzt, habt auch Respekt vor dem Alkohol. Wir wissen schließlich alle, wie scheiße das enden kann, wenn wir es übertreiben.“ Ob sich davon viele überzeugen lassen? Das wird sich am 11.11. zeigen.