Stadthalle Köln feiert Karneval schon am 10.11. – so reagiert das Festkomitee

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz des rheinischen Karnevals: Gefeiert wird zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch. Doch mittlerweile gibt es immer mehr Partys, die mit der Tradition brechen – zum Leidwesen strenger Karnevalisten.
Ein Ausschnitt des Flyers "Alaaf und Remmidemmi". Foto: Stadthalle Köln
Ein Ausschnitt des Flyers "Alaaf und Remmidemmi". Foto: Stadthalle Köln

Die Session 2023/24 startet am 11.11. mit dem Motto „Wat e Theater – wat e Jeckespill“ und alle Jecken freuen sich schon auf den wilden Sessionsauftakt am Heumarkt oder in den üblichen Locations und Sälen. Ein Kölner Gastronom feiert allerdings schon vor der Session! Die Rede ist von „Bagatelle“-Betreiber Daniel Rabe. Der Kölner betreibt neben seinem Kult-Restaurant in der Südstadt noch diverse andere Lokale – darunter auch seit 2022 die Stadthalle Köln, die an sein Restaurant Palmengarten angegliedert ist.

In der großen Eventhalle in Köln-Mülheim wird die kommende Session schon einen Tag vor dem offiziellen Beginn der fünften Jahreszeit eingeleitet. „Alaaf und Remmidemmi“ heißt das Event, das Highlive Entertainment und die Stadthalle Köln für den Abend des 10. Novembers auf die Beine gestellt haben. Mit dabei sind jede Menge kölsche Top-Acts: Kasalla, die Bläck Fööss, Lupo, Miljö, Planschemalöör, Fiasko, Druckluft und Kempes Feinest.

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„Bock auf Alaaf & Remmidemmi, dann knallen wir euch jetzt mal so richtig einen vor den Latz. Einen Tag vor dem 11.11., an einem Freitagabend, ziehen wir euch die Schuhe aus und den karnevalistischen Wahnsinn wieder an“, heißt es in der Veranstaltungsbeschreibung verheißungsvoll. Das Rahmenprogramm soll „schräg, schrill, peaceful und legendär sein“.

Interesse? Es gibt noch Karten für die große Pre-Karnevals-Sause in Köln-Mülheim. Tickets kosten 29,90 Euro. 

Kölner Stadthalle feiert den 11.11. schon am 10.11. – aus diesem Grund

Warum wird der Karneval hier schon vor der Session zelebriert – wo der 11.11. doch auch noch auf einen Samstag fällt?

Daniel Rabe erklärt: „Wir haben an diesem Wochenende unheimlich viele Leute in Köln, die Karneval feiern wollen und die es nicht mehr abwarten können. Genau diese Leute können mit uns quasi in die Session herein feiern.“

Was noch dahinter steckt: Kölsche Karnevalsbands sind am 11.11. bereits alle zwei Jahre im Voraus ausgebucht. Ein solches Line-up hätten die Veranstalter für den 11.11. also gar nicht mehr organisieren können. Und: „Auch die Stadthalle ist am 11.11. nicht frei. Da feiern die ‚Müllemer Junge‘ bei uns im privaten Kreis“, so Rabe. Der Gastronom weiter: „Karnevalsmusik wird doch das ganze Jahr über gehört – zum Beispiel im Sommer bei Jeck im Sunnesching.“

>> Jeck im Sunnesching: So rechtfertigt Stephan Brings Karneval im Sommer <<

Doch wie reagiert die oberste Karnevalsriege aus dem Festkomitee auf den Traditionsbruch des Stadthallen-Betreibers?

Fasteleer vor der Session: Das sagt das Festkomitee Kölner Karneval

„Für uns als Festkomitee ist Karneval nicht beliebig. Wir feiern auch nicht das ganze Jahr über Weihnachten. Fastelovend wird nur zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch gefeiert“, betont Festkomitee-Pressesprecher Michael Kramp. Den wirtschaftlichen Aspekt könne er allerdings verstehen. „Mir ist schon klar, dass der 11.11. nur ein Tag Karneval ist und es sich mehr lohnt, eine Location für Karneval vorzubereiten und leer zu räumen, wenn dort mehrere Tage gefeiert wird“, so Kramp weiter.

Gutheißen wolle das Festkomitee solche Feierlichkeiten aber nicht: „Wir machen auch keinen Weihnachtsmarkt an Ostern, nur weil es da vielleicht noch kalt genug für Glühwein ist. Karneval ist immaterielles Kulturerbe und hat auch etwas Christliches. Früher symbolisierte der 11.11. den letzten Tag vor der Fastenzeit bis Weihnachten.“

Grundsätzlich sei das Festkomitee dagegen, den Karneval „aus kommerziellen Gründen“ auszudehnen. Kramp: „Irgendwann fällt der 11.11. dann mal auf einen Montag und dann wird schon das ganze Wochenende vorher gefeiert. Das geht nicht.“