Kölner Dreigestirn 2024: Bedeutung, Geschichte, Bewerbung – alle Infos zu Prinz, Jungfrau und Bauer

"Eimol Prinz zo sin en Kölle am Rhing..." hieß es schon 1994 im gleichnamigen Song von Wicky Junggeburth. Doch wie wird man überhaupt Prinz, Bauer oder Jungfrau? Alle Infos zum Kölner Dreigestirn bekommt ihr hier.
Das Kölner Dreigestirn 2024. Foto: Imago
Das Kölner Dreigestirn 2024. Foto: Imago

Es ist das Aushängeschild des Kölner Karnevals und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt: das Kölner Dreigestirn. Prinz Karneval regiert gemeinsam mit dem Kölner Bauern und der Kölner Jungfrau in jeder Session über die kölschen Jecken. Kurz nach Silvester werden sie dazu von Kölns Oberbürgermeisterin proklamiert, die ihnen feierlich die symbolischen Schlüssel zur Stadt überreicht. Bis Aschermittwoch absolvieren die drei rund 450 Termine, die sie in alle großen und kleinen Sitzungssäle, aber auch in Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten sowie Pfarr- und Altersheime bringen. Rund ein Drittel aller Termine haben einen sozialen Zweck: Aufmerksamkeit und Wertschätzung für die vielen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren sowie Freude und Frohsinn für die alten, jungen, die kranken und sozial schwachen Jecken.

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Alter, Beziehungsstatus, Beruf: Das Dreigestirn 2024 im Überblick: 

Bewerbung: Wie wird das Kölner Dreigestirn ausgewählt?

Ausgewählt wird das Trifolium in jedem Jahr vom Vorstand des Festkomitees Kölner Karneval. Bewerbungen werden nur akzeptiert, wenn sich Interessenten als Team bewerben und Mitglieder in einer dem Festkomitee angeschlossenen Gesellschaft sind. Dabei müssen nicht alle Bewerber eines Teams in derselben Gesellschaft sein, auch Zusammenschlüsse sind erlaubt. Übrigens gibt es keine Vorgaben zu Geschlecht, sexueller Orientierung oder Religion der einzelnen Bewerber, jedes Team ist willkommen. Bislang war jedes Dreigestirn seit 1870 aber männlich besetzt.

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In der Regel wird das Trifolium im Spätsommer vorgestellt, damit es zur Sessionseröffnung am 11.11. als designiertes Kölner Dreigestirn die ersten Termine wahrnehmen kann. In der Zeit von der Auswahl bis zur Proklamation im Januar haben die drei nicht nur Sprech- und Bühnentraining, sie werden auch im Singen und Tanzen geschult. Gemeinsam mit einem Team des Festkomitees wird ein eigenes Bühnenprogramm erarbeitet, mit dem Prinz, Bauer und Jungfrau in der Session auftreten. Jedes Dreigestirn gibt sein Bestes, um die Jecken zu unterhalten und das aktuelle Motto (hier sehen, wie der aktuelle Mottoschal aussieht) passend zu interpretieren. Zudem sammelt jedes Dreigestirn traditionell Spendengelder bei seinen Besuchen, um kölsche wohltätige Organisationen zu unterstützen oder eigene Sozialprojekte voranzutreiben. 2020 wurde so beispielsweise der erste Integrationswagen für Rollstuhlfahrer für den Kölner Rosenmontagszug realisiert.

Was kostet es im Dreigestirn zu sein?

Wer Teil des Dreigestirns oder sogar Prinz sein will, muss tief in die Tasche greifen und einen gewissen finanziellen Background mitbringen. Allein die maßgeschneiderten Ornate kosten pro Kostüm 15.000 Euro. Kosten für Sprech- und Tanzschulungen müssen die Tollitäten ebenfalls zum Teil selbst tragen. Wie das Portal „Mit Vergnügen“ berichtet, habe ein ehemaliger Prinz verraten, eine sechsstellige Summe bezahlt zu haben.

Kölner Dreigestirn: Das ist die Geschichte hinter dem jecken Trifolium

Heute ist das Dreigestirn ein fester Bestandteil des Kölner Karnevals, aber das war nicht immer so: So wie wir heute das Trifolium mit Prinz, Bauer und Jungfrau kennen, besteht es erst seit den 1870er-Jahren. Angefangen hat alles mit dem Held Carneval, der im ersten Rosenmontagszug 1823 mitfuhr.

Nachdem der Karneval unter der französischen Besatzung des Rheinlands stark gelitten hatte, entwickelten sich unter den Preußen zunehmend wilde Feste und Feiern. Diese uferten so weit aus, dass ein Verbot aller Feierlichkeiten drohte. Mit der Gründung des Festordnenden Comités sollte dem entgegengewirkt und dem Fest ein Rahmen und eine feste Struktur gegeben werden. Mit der Organisation des ersten Kölner Rosenmontagszugs wollte das Comité den Kölner Jecken einen gemeinsamen Ort zum Feiern geben. So zog 1823 der erste Zoch über den Neumarkt, mit dabei der Held Carneval. Emanuel Stephan Ciolina-Zanoli, damals Produzent eines Kölnisch Wassers, verkörperte den jecken Herrscher als erster. Bis zur Reichsgründung 1871 blieb es beim Held Carneval. Mit der Entstehung des modernen deutschen Nationalstaats wurde aus dem Helden ein Prinz.

Kölner Dreigestirn: Welche Funktion hat der Prinz?

Der Prinz ist eine Art „Fantasiefigur“. Er gilt als Jeckenherrscher während der Session und hat keine so historische Bedeutung wie der Bauer oder die Jungfrau. Aber auch sie gehen nicht auf reale historische Figuren zurück.

Kölner Dreigestirn: Welche Funktion hat der Bauer?

Bauer und Jungfrau waren schon vor dem ersten gemeinsamen Auftritt als Dreigestirn Teil des Zochs: Beide sind allegorische, also „erfundene“ Figuren, die bestimmte Eigenschaften der Stadt Köln symbolisieren. Der Bauer gilt als Beschützer und Hüter der Stadt. Sein Dreschflegel steht für die Wehrhaftigkeit und die Stadtschlüssel, die bis heute bei der Proklamation von der Oberbürgermeisterin übergeben werden, für seine Rolle als Stadthüter.

Kölner Dreigestirn: Welche Funktion hat die Jungfrau?

Die Jungfrau soll in ihrem Gewand mit römischen Verzierungen an die Stadtgründerin Agrippina erinnern. Ihre Krone stellt die ehemalige Stadtmauer dar und die zwölf Zinnen stehen für die zwölf Stadttore im Mittelalter. Außerdem steht sie für die „Jungfräulichkeit“ der Kölner Stadtmauer, die nie im Kampf erobert wurde (die Franzosen ließ man 1794 kampflos ein). Den Spiegel, den sie von der Oberbürgermeisterin überreicht bekommt, gibt es erst seit 1993. Eingeführt wurde er von Norbert Burger, dem damaligen Oberbürgermeister, um der lieblichen Jungfrau einen Spiegel für ihre Schönheit zu geben, aber auch um den Jecken im bildlichen Sinne den Spiegel vorzuhalten. Sowohl der Bauer als auch die Jungfrau haben einen direkten Bezug zur Stadt Köln und existieren nur deswegen.