„MicroMacro: Crime City“ ist das Spiel des Jahres 2021 – „Paleo“ zum Kennerspiel ausgezeichnet

Am 19. Juli wurden das "Spiel des Jahres 2021" und das "Kennerspiel des Jahres 2021" gewählt. Bereits Mitte Juni durfte sich "Dragomino" über die Auszeichnung zum "Kinderspiel des Jahres" freuen. Wir stellen die Sieger des wichtigsten und populärsten Branchenpreises vor und werfen einen Blick auf die restlichen Nominierungen.
Spiel des Jahres / Kennerspiel des Jahres 2021
Foto: Pegasus Spiele / Hans im Glück
Foto: Pegasus Spiele / Hans im Glück

Endlich ist es raus: Die geniale Kombination aus Wimmelbild und Detektivspiel „MicroMacro: Crime City“ von Johannes Sich (Edition Spielwiese und Pegasus Spiele) ist das „Spiel des Jahres 2021“. Das kooperative Steinzeit-Abenteuer „Paleo“, Autor Peter Rustemeyer und der Hans im Glück-Verlag dürfen sich über die Auszeichnung zum Kennerspiel des Jahres freuen. Beide Titel mussten sich in diesem Jahr gegen starke Konkurrenz behaupten. Wir stellen alle Titel vor.

Es ist der Ritterschlag für Brett- und Kartenspiele: Die Wahl zum „Spiel des Jahres“ ist einer der wichtigsten Branchenpreise weltweit. Seit 1979 wird der Preis vom Verein „Spiel des Jahres e. V.“ vergeben, zu den populärsten Titeln der letzten 40 Jahre gehören zum Beispiel „Die Siedler von Catan“ und „Carcassonne“.

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Gut 300 Spiele hatte die Jury für den Jahrgang 2021 auf dem Tisch, am 17. Mai wurden die Nominierten gewählt. Einen Monat später, am 14. Juni, wurde „Dragomino“ vom Pegasus-Verlag zum „Kinderspiel des Jahres“ gewählt. Am Montag, dem 19. Juli, wurden das „Spiel des Jahres“ und „Kennerspiel des Jahres“ ausgezeichnet. Den Preis des „Kennerspiels“ vergibt die Jury seit 2011, er richtet sich an erfahrene Spieler.

In der Community wird die Begrifflichkeit gerne kritisiert: Das „Kennerspiel“ ist kein (wie der Name vermuten lässt) Spiel für Profis. Die Sieger der Vorjahre, darunter zum Beispiel „Exit“, „Die Quacksalber von Quedlinburg“ und „Flügelschlag“, werden nur noch von den wenigsten Spiele-Fans als „komplex“ oder gar „schwierig“ beschrieben. Dementsprechend hat die Meinung stark zugenommen, dass sich hinter dem verklausulierten „Kennerspiel“ das „richtige“ Spiel des Jahres verbirgt.

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„MicroMacro: Crime City“ ist das „Spiel des Jahres“

MicroMacro Crime City „MicroMacro – Crime City“ wurde zum „Spiel des Jahres 2021“ ausgezeichnet. Im kooperativen Detektivspiel löst ihr gemeinsam 16 knifflige Kriminalfälle, indem ihr Motive ermittelt, Beweise findet und die Täter überführt. Ein aufmerksames Auge ist dabei ebenso gefragt wie kreative Kombinationsgabe, um auf dem 75 x 110 cm großen Spielplan alles zu enträtseln. Bei dem durchschlagenden Erfolg des Spiels überrascht es wohl wenig, dass der zweite Teil „Full House“ bereits im August erscheinen soll. „MicroMacro – Crime City“ kostet euch 24,99 Euro.

Die offizielle Begründung der Jury:

Ein großes Schwarzweiß-Poster und ein paar Karten – mehr benötigt „MicroMacro: Crime City“ nicht, um in seinen Bann zu ziehen. Wenn sich die Spieler:innen über den Tisch beugen, um in der Szenerie zu versinken, dann herrscht knisternde Spannung im Raum. Alle Augen huschen über den Stadtplan, um ihm neue Informationen über die Verbrechen zu entlocken. Wenn sich in angeregter Diskussion über Motiv und Tathergang eins zum anderen fügt, erzeugt das Spiel unvergessliche Momente.

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„Paleo“ ist das Kennerspiel des Jahres

Paleo

Foto: Hans im Glück

Spiele-Autor Peter Rustemeyer hatte mit seinem von Dominik Meyer illustrierten „Paleo“ den richtigen Riecher. Das clevere, teils sogar richtig knifflige Steinzeit-Abenteuer brilliert durch seine starke Einbindung der Geschichte rund um einen Stamm urzeitlicher Menschen, welche verzweifelt versuchen der Natur zu trotzen. Da fühlt man sich am Tisch binnen weniger Minuten um mehrere Jahrtausende zurückversetzt – und selbst nach dem Abschluss einer Partie beschäftigt einen das Setting weiter.

Die Spielmechanik selbst ist kooperativ geprägt, ihr entscheidet welchen Ort ihr erkunden und welche Aufgaben ihr erledigen wollt. Die meisten Runden dürften Anfänger rund eine Stunde an den Tisch fesseln, zumindest bis das erste Level „besiegt“ und der Weg für weitere Abenteuer offen ist. Danach entfaltet „Paleo“ eine Sogwirkung, welche wir auf diese Weise schon lange nicht mehr erlebt haben.

„Paleo“ erscheint über den „Hans im Glück“-Verlag und kostet euch 44,99 Euro. Zudem sind zwei kleine Erweiterungen („Die Terrorvögel“ / „Der Initiationsritus“) für je 4,99 Euro erhältlich.

Die offizielle Begründung der Jury:

Paleo gelingt es auf außergewöhnliche Weise, dynamische Geschichten und Bilder in den Köpfen der Gruppe entstehen zu lassen, die noch lange nach Spielende nachhallen. Im harten Kampf ums Überleben lernen wir, dass wir nur zusammen als Gruppe stark sind. Die Vielzahl an unterschiedlichen Ereignissen hält unsere Neugier über viele Partien dauerhaft aufrecht und belohnt das Erkunden dieser packenden und unnachgiebigen Steinzeitwelt.“

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Das waren die Nominierungen zum „Spiel des Jahres“ und „Kennerspiel des Jahres“

Neben „MicroMacro: Crime City“ und „Paleo“ fanden sich folgende Titel auf der Nominierungsliste. Unserer Meinung nach sind allesamt auch abseits der getroffenen Auswahl mehr als einen Blick wert:

Nominierungen zum „Spiel des Jahres“

  • Die Abenteuer des Robin Hood – Kosmos
  • Zombie Teenz Evolution – Scorpion Masqué
Zombie Teenz Evolution

Das knuffige „Zombie Teenz Evolution“ wurde überraschend ebenfalls zum „Spiel des Jahres 2021“ nominiert. Foto: Scorpion Masqué

Zwei der Nominierungen waren auch innerhalb der Community bereits gesetzt, Nummer 3 hingegen war eine Überraschung: „Zombie Teenz Evolution“ stammt aus der Feder von Annick Lobet, welche bereits mit dem Vorgänger „Zombie Kidz Evolution“ einen Achtungserfolg verbuchen konnte. In dem Spiel arbeitet ihr zusammen um die Zombies abzuwehren und möglichst schnell ein Heilmittel zu finden.

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Die Abenteuer des Robin Hood

„Die Abenteuer des Robin Hood“ wurde nominiert zum „Spiel des Jahres 2021“. Als kooperatives Spiel setzt es auf freie Bewegungen auf dem Spielfeld und einen dicken Wälzer als Abenteuerbuch. Der perfekte Stoff für die ganze Familie.
Foto: Kosmos

„Die Abenteuer des Robin Hood“ von Spieleautor Michael Menzel stand praktisch sofort nach seiner Veröffentlichung auf dem ersten Platz der „Ja, das hier wird das Spiel des Jahres!“-Liste. Der führende Kopf hinter der immens populären „Die Legenden von Andor“-Serie erzählt in diesem Spiel eine spannende Geschichte, in der ihr mit euren Handlungen den Ausgang verändern könnt. Der Clou an dem Spiel ist die freie Bewegung der Figuren über den Spielplan, der ein wenig an einen Adventskalender erinnert. Ein großartiges kooperatives Abenteuer für die ganze Familie!

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Nominierungen zum „Kennerspiel des Jahres“

  • Fantastische Reiche – Strohmann Games
  • Die verlorenen Ruinen von Arnak – CGE
Die verlorenen Ruinen von Arnak

Indiana Jones-Fans aufgepasst: „Die verlorenen Ruinen von Arnak“ ist ein dicker Brocken, der jedoch erstaunlich leicht verständlich daherkommt – und euch dank des Settings und der einzigartigen Kombination aus Deckbau, Workerplacement und Ressourcenverwaltung für lange Zeit auf Trab halten wird. „Die verlorenen Ruinen von Arnak“ wurde nominiert zum „Kennerspiel des Jahres 2021“.
Foto: CGE

Die Nominierungen für das „Kennspiel des Jahres“ fielen in diesem Jahrgang äußerst  vielseitig aus: Vom strategischen und schnell gespielten Kartenspiel „Fantastische Reiche“ über das optisch opulente „Die verlorenen Ruinen von Arnak“ bis hin zum Gewinner der Wahl, dem kooperative Urzeit-Abenteuer „Paleo“, war die Bandbreite ziemlich hoch.

Fantastische Reiche

„Fantastische Reiche“ wurde nominiert zum „Kennerspiel des Jahres 2021“. Dank bereits angekündigter Erweiterung dürfte uns das clevere und schnell gespielte Kartenspiel „Fantastische Reiche“ noch für viele Stunden begeistern. Die Spieler versuchen mit Ihren Handkarten die besten Kombos zu bilden. Das Problem: Ihr dürft maximal sieben Karten auf der Hand halten.
Foto: Strohmann Games

Nicht ganz für eine Nominierung gereicht hat es für die zahlreichen Titel der Empfehlungsliste, die wir euch auch nicht vorenthalten wollen:

Empfehlungsliste „Spiel des Jahres“

  • Biss 20 von Lena & Günter Burkhardt (Drei Magier)
  • Chakra von Luka Krleža (Game Factory)
  • Punktesalat von Molly Johnson, Robert Melvin und Shawn Stankewich (AEG/Pegasus Spiele)
  • Switch & Signal von David Thompson (Kosmos)
  • The Key: Sabotage im Lucky Lama Land von Thomas Sing (Haba)

Empfehlungsliste „Kennerspiel des Jahres“

  • Aeon’s End von Kevin Riley (Indie Boards and Cards/Frosted Games/Pegasus Spiele)
  • Riftforce von Carlo Bortolini (1 More Time Games)
  • Gloomhaven: Die Pranken des Löwen von Isaac Childres (Cephalofair Games/Feuerland)
  • Wasserkraft von Tommaso Battista und Simone Luciani (Cranio Creations/Feuerland)

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Die Spielemesse Essen will im Oktober eröffnen

Nächster Punkt auf der Spiele-Agenda: Die „Spiel“ in Essen ist die weltweit größte und wichtigste Messe für Brett- und Kartenspiele. In diesem Jahr soll die Messe wieder vom 14. bis 17. Oktober in den Hallen der Messe Essen stattfinden und dabei auf die gängigen Hygiene-Regeln setzen.

https://www.facebook.com/InternationaleSpieltageSPIEL/posts/4300023540041219

2019 konnten die Veranstalter mit ihrem Angebot erstmals die 200.000 Besucher Grenze knacken. Für 2020 standen die Zeichen gut, dass dieser Wert weiter nach oben klettert: Mit dem neu gestalteten Haupteingang und Hallenkonzept wollte man Platz für „mehr“ machen. Dann kam Corona. Mit der Absage der Messe richteten die Veranstalter kurzfristig eine rein digitale Spielemesse um, die „Spiel.digital“. 2021 soll das neu geschaffene Online-Portal zeitgleich zur Messe mit neuen Inhalten versorgt werden.

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Das Kinderspiel des Jahres heißt „Dragomino“

Dragomino

Das „Kinderspiel des Jahres 2021“ heißt „Dragomino“ und tritt das Erbe von „Kingdomino“ an. Foto: Pegasus Spiele

2021 ist ein guter Jahrgang für Kinderspiele: Passend zur langen Corona-Quarantäne hatten viele Familien bereits Zeit, um spannende Neuheiten wie „Mia London“ (Scorpion Masqué), „Fabelwelten“ (Lifestyle Boardgames) und „Dragomino“ (Pegasus) ausführlich zu testen. Letzteres darf sich nun über die begehrte Auszeichnung zum Kinderspiel des Jahres freuen.

Im Kern ist Dragomino ein extrem liebevoll gestaltetes Domino-Spiel: Als kleine Drachenforscher legt ihr eure Länderplättchen möglichst passend aneinander, um Dracheneier zu finden. So bringen euch zwei Wüstenplättchen etwa Wüstendrachen, oder frostige Schneeplättchen Eisdrachen – wer Pech hat, brütet aber auch schon mal ein leeres Drachenei aus. Am Ende werden dann die Drachen zusammengezählt: Wer die meisten gefunden hat, gewinnt das Spiel.

Dragomino ist ein für 2 bis 4 Spieler ab 5 Jahren freigegeben, kann unserer Meinung nach aber auch schon von jüngeren Spielern ausprobiert werden: Die Spielmechanik ist sehr simpel, das Artwork fantastisch. Toll: Das Material, allen voran die Dominosteine, werden auf dick bedruckter Pappe ausgeliefert und dürften selbst eine oder zwei Überschwemmungen am heimischen Chaos-Tisch aushalten. Daumen hoch dafür!

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Übrigens: Wem die genannten Titel noch nicht ausreichen sollten, der findet auf der Empfehlungsliste 2021 noch viele weitere spannende Kinderspiele:

  • Hipp Hopp Hippo von Anna Oppolzer und Stefan Kloß (Schmidt)
  • Inspektor Nase von Reinhard Staupe (NSV)
  • Käpt’n Kuller von Kirsten Hiese (Schmidt)
  • Memo Friends (Goula)
  • Swip Sheep von Yann Dupont (Djeco)
  • Tapikékoi? von Romaric Galonnier und Laurent Toulouse (Djeco)
  • Traumfänger von David Franck und Laurent Escoffier (Space Cow)

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