Stadt reißt Eingang am Düsseldorfer Großmarkt ab – Händler sauer

Mit einer Abriss-Aktion bringt die Stadt Düsseldorf gerade Großmarkt-Händler in Unterrath zur Weißglut. Ohne Ankündigung soll sie den Eingangsbereich samt Beleuchtung abgebaut haben. Die Stadt hat jedoch eine andere Perspektive auf die Ereignisse.
Dem Düsseldorfer Großmarkt fehlt nun der gesamte Eingangsbereich. Foto: Düsseldorfer Großmarkthallen eG
Dem Düsseldorfer Großmarkt fehlt nun der gesamte Eingangsbereich. Foto: Düsseldorfer Großmarkthallen eG

Es ist ein Drama für viele Markt-Kunden und Händler aus Düsseldorf und der Region: Ende des Jahres 2024 soll der Großmarkt in Unterrath für immer geschlossen werden. Dabei steckt hinter dem allnächtlichen Verkaufstreiben eine lange Tradition: Seit über 100 Jahren wird hier um Blumen und Lebensmittel gefeilscht. Was auf unseren Tellern in Düsseldorfer Hotels und Restaurants landet, stammt größtenteils vom Großmarkt an der Ulmenstraße. Hier findet übrigens auch der beliebte Radschlägermarkt statt, den es dann auch nicht mehr geben wird (das sind die letzten Termine).

Schock am Düsseldorfer Großmarkt: Stadt baut über Nacht Eingangsbereich ab

Jetzt der nächste Schock für die Großmarkthändler am Montagmorgen (22. April). „In einer beispiellosen Aktion, die sowohl Händler*innen als auch die Kund*innen des Düsseldorfer Großmarktes zutiefst schockiert und verunsichert hat, ließ die Stadtverwaltung Düsseldorf über Nacht den gesamten Eingangsbereich des Düsseldorfer Großmarktes entfernen.“, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Teilabriss sei laut der Großmarkthallen Düsseldorf eG „ohne jede Vorankündigung und Absprache mit dort ansässigen Händler*innen“ vorgenommen worden. Konkret habe die Stadt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einfach das Pförtnerhäuschen, die Schranken, sämtliche Beschriftungen und Beleuchtung abgebaut. Durch das Entfernen des Lichts sei für Händler und Kunden eine erhebliche Gefahr entstanden, heißt es in der Mitteilung.

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„Wir stehen fassungslos vor den Trümmern eines einst florierenden Gewerbes“, sagt Peter-Josef Eßer, Vorstandssprecher der Großmarkthallen Düsseldorf eG. „Ohne Vorwarnung und ohne die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten, befinden wir uns jetzt in einer Situation, in der der Zugang zum Großmarkt einem ‚dunklen Loch‘ gleicht. Das gefährdet nicht nur unser Geschäft, sondern vor allem die Sicherheit aller, die hier arbeiten und nachts zum Großmarkt kommen“. Vor allem für die Mitarbeiter, die frühmorgens oder spätabends regelmäßig mit der Straßenbahn kommen, stelle die fehlende Beleuchtung ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dar, heißt es weiter. Die Dunkelheit im Einfahrtsbereich erhöhe die Gefahr, dass sie von anfahrenden Lastwagen übersehen und schwer verletzt werden.

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Rechtsstreit zwischen der Stadt Düsseldorf und dem Großmarkt läuft noch

Eßer betont außerdem, dass die unangekündigte Aktion der Stadt vor dem Hintergrund eines noch laufenden Rechtsstreit „noch unverständlicher und rücksichtsloser“ erscheinen lasse. „Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für alle, die hier täglich hart arbeiten, sondern auch ein deutliches Signal, dass die Stadt Düsseldorf es gar nicht mehr abwarten kann, die Großmarkthändler*innen endlich loszuwerden“, so Peter- Josef Eßer. „Wir fordern Oberbürgermeister Keller auf, umgehend Klarheit zu schaffen und eine Lösung zu finden, die allen Beteiligten Sicherheit und Existenzgrundlage garantiert. Noch haben wir bestehende Mietverträge bis Ende 2024.“

Was sagt die Stadt zur Abriss-Aktion am Düsseldorfer Großmarkt?

Doch ganz ohne Ankündigung soll die Aktion nicht gelaufen sein, wie Tonight News von der Stadt erfuhr. In einem Statement der Verwaltung heißt es: „Der Rückbau der bisherigen Pforte war erforderlich, weil unter anderem für den Blumengroßmarkt eine neue öffentliche Straße samt Kanalbauarbeiten notwendig ist und zeitnah gebaut werden soll. Dazu wurde in der der letzten Woche, 15.04. bis 17.04.2024, das bisherige Pförtnerhaus an der Hauptpforte des Düsseldorfer Großmarktes abgerissen.“

Die Stadt betont: „Hierbei handelt es sich um keine unangekündigte Maßnahme, sondern die Notwendigkeit des Abrisses wurde allen Beteiligten, insbesondere den Markthändlern, in zwei Versammlungen bereits im letzten Jahr angekündigt und vorgestellt. Ursprünglich sollte der Abriss bereits im Dezember 2023 ausgeführt werden. Daher wurden seit diesem Zeitpunkt auch bereits die durch Pförtner erhobenen Nutzungsgebühren durch Parkscheinautomaten eingezogen.“

Auch zu dem noch laufenden Rechtsstreit bezieht die Stadt Düsseldorf Stellung: „Die Rückbaumaßnahme ist unabhängig von dem laufenden Gerichtsverfahren erforderlich.“