Warum zeigt „ran NFL“ nur Tom Brady oder die Patriots?

Woche für Woche stellen sich die deutschen NFL-Fans die Frage, welche Teams sie bei "ran NFL" zu sehen bekommen. Dabei ist die Antwort oft absehbar.
Tom Brady Bucs Patriots
Tom Brady zeigt bei einem Spiel der Tampa Bay Buccaneers mit seinem Finger in die Kamera. Foto: Steven Senne/AP/dpa
Tom Brady zeigt bei einem Spiel der Tampa Bay Buccaneers mit seinem Finger in die Kamera. Foto: Steven Senne/AP/dpa

Es ist die Frage aller Fragen der deutschen NFL-Fans vor jedem Football-Spieltag: Welche Spiele zeigt „ran NFL“ am Wochenende? Dabei könnten sie sich die Antwort oft selbst geben. Denn während so manches NFL-Team regelmäßig über die deutschen Bildschirme flimmert, kommen andere gar nicht zum Zug. Doch womit hängt das zusammen?

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz: „ran NFL“ zeigt am Wochenende die Patriots oder – seit Tom Bradys Wechsel – die Tampa Bay Buccaneers. Für nicht wenige NFL-Fans in Deutschland hängt das mit dem Bandwagon-Effekt (zu deutsch: Mitläufer) zusammen. Als American Football hierzulande Anfang der 2010er-Jahre immer beliebter wurde, gab es eigentlich nur zwei Teams in der NFL: die aufstrebenden Seattle Seahawks, die 2013 ihren ersten Super Bowl gewannen, oder Dauer-Champion New England Patriots um „GOAT“ Tom Brady. Kaum ein Deutscher war Anhänger oder zumindest Sympathisant eines anderen Teams.

Nach Einführung der Live-Übertragungen von „ran Football“ im Jahre 2012 wurde man im Laufe der Zeit das Gefühl nicht los, die Patriots und Seahawks würden bevorzugt gezeigt. „ran“ selbst griff die landläufige Meinung schon des Öfteren mit einer gewissen Portion Ironie auf.

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„ran NFL“: Welches Team wird wie oft gezeigt?

Doch was ist wirklich dran am Mythos, „ran NFL“ würde gewisse Teams bevorzugen? Einer, der sich das ganz genau anschaut, ist René Bugner. Er aktualisiert Woche für Woche eine Übersicht, auf der man einfach nachvollziehen kann, welches NFL-Team in dieser Saison bereits wie häufig bei „ran NFL“ gezeigt wurde:

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Und tatsächlich sehen wir, dass sowohl die Patriots als auch die Bucs im oberen Drittel liegen. Voll und ganz auf ihre Kosten kommen also Brady-Anhänger, die zwar bei den Patriots „geblieben sind“, ihren Lieblingsspieler an neuer Wirkungsstätte aber ebenfalls noch verfolgen. Öfter gezeigt wurden lediglich die Kansas City Chiefs bzw. die Green Bay Packers – beides in jüngerer Vergangenheit durchaus erfolgreiche Teams, wenngleich den Packers ein Super-Bowl-Sieg zuletzt verwehrt blieb.

Schaut man auf das Ende der Auflistung, fällt auf, dass es im Gegensatz dazu Teams gibt, die bislang noch gar nicht gezeigt wurden: die Denver Broncos, Detroit Lions und Houston Texans – allesamt Teams mit einer negativen Bilanz. Die weisen zwar auch die Seattle Seahawks auf, liegen bei den „ran“-Übertragungen aber zumindest im oberen Mittelfeld.

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Wie entscheidet „ran NFL“ über die Übertragung der Spiele?

Ist es am Ende also doch eine Frage des Erfolgs und/oder der Größe der deutschen Fanbase, welche Spiele „ran NFL“ um „Coach“ Patrick Esume und Christoph „Icke“ Dommisch überträgt? Jein. Eine wirklich klare Antwort auf die Frage gibt es nicht. Denn es liegt nicht komplett in der Hand der Verantwortlichen von „ran NFL“, und damit von ProSieben, welche Spiele sie zeigen.

Vor jedem Spieltag bekommen die europäischen Free-TV-Rechtepartner von der NFL nämlich pro Timeslot (frühe und späte Spiele) zwei Spiele zur Auswahl, aus denen sie dann jeweils eines aussuchen dürfen. Einfluss darauf hat ProSieben nicht.

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Indirekt entscheidet also wahrscheinlich doch der Erfolg bzw. die Größe der (europäischen) Fanbase zumindest teilweise über die Free-TV-Übertragungen der NFL in Deutschland. Denn: Je beliebter, polarisierender oder erfolgreicher ein Team oder je spannender ein Duell, desto mehr Zuschauer schalten ein – und desto schneller wächst die NFL-Gemeinde in Europa.

Dass trotzdem ab und an eher unterrepräsentierte Teams gezeigt werden, dürfte dabei einen relativ einfachen Grund haben: Mit dem „NFL Gamepass“ bietet die NFL ein kostenpflichtiges Streaming-Angebot an, über das nach Möglichkeit weitere Einnahmen generiert werden sollen. Die Mischung macht’s im Endeffekt also – auch wenn diese nicht immer ganz ausgewogen ist.

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