Frau zündet sich bei Protestaktion gegen Stadionverbot an und stirbt

Eine junge Frau ist nach einer Protestaktion gegen das Stadionverbot für Frauen im Iran gestorben. Sie hatte sich mit Benzin übergossen und angezündet.
Iran Fußball Frauen
Foto: AP/Vahid Salemi
Foto: AP/Vahid Salemi

Eine junge Frau ist nach
einer Protestaktion gegen das Stadionverbot für Frauen im Iran gestorben. Sie
hatte sich in der vergangenen Woche vor einem Teheraner Gericht mit Benzin
übergossen und angezündet.

Am Montagabend erlag sie
im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen, wie iranische Medien am Dienstag
berichteten. Die Frau war von der Polizei festgenommen worden, nachdem sie
versucht hatte, bei einem Spiel von Esteghlal Teheran in Asiens Champions
League ins Stadion zu gelangen.

Im Iran ist Frauen der
Besuch von Fußballspielen im Stadion untersagt. Vom Gericht wurde sie zudem
wegen Beamtenbeleidigung zu sechs Monaten Haft verurteilt. Aus Protest gegen
die Verurteilung zündete sich die junge Frau an.

https://twitter.com/khabaronlinee/status/1171149196071702530?s=12

Ihr Tod führte zu einer
Protestwelle der Iraner in den sozialen Netzwerken gegen Polizei und Justiz.
Das Stadionverbot für Frauen sorgt schon seit vier Jahrzehnten für Diskussionen
im Iran. Obwohl auch Präsident Hassan Ruhani gegen das Verbot ist, konnte er
sich bis jetzt nicht gegen den erzkonservativen Klerus des Landes durchsetzen.

Zuletzt gab es Berichte über hohe Haftstrafen für sechs Frauen, die sich – als Männer verkleidet – ins Asadi-Stadion geschlichen hatten. Eine der Frauen, eine Journalistin, habe sie dabei auch fotografiert. Zwar wurden alle auf Kaution wieder freigelassen, aber die hohen Haftstrafen wurden im Iran als Einschüchterung bewertet.

Viele Iraner fordern von
FIFA-Präsident Gianni Infantino, die iranische Nationalmannschaft wegen der
Diskriminierung der Frauen im Land für die WM 2022 in Katar zu
disqualifizieren.

dpa