DFB: Rassismus-Attacke gegen Torunarigha – Olympia-Test abgebrochen

Die Generalprobe der deutschen Olympia-Fußballer für die Sommerspiele in Tokio ist von einer rassistischen Beleidigung gegen Verteidiger Jordan Torunarigha überschattet worden. Das teilte der DFB mit. Das Spiel gegen Honduras wurde kurz vor Schluss abgebrochen.
Jordan Torunarigha Hertha BSC
Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
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Die Generalprobe der deutschen Olympia-Fußballer für die Sommerspiele in Tokio ist fünf Minuten vor Ende vorzeitig abgebrochen worden.

Nach Angaben des Deutschen Fußball-Bunds wurde Verteidiger Jordan Torunarigha in der Partie gegen Honduras am Samstag in Wakayama rassistisch beleidigt, die deutsche Mannschaft verließ gemeinsam beim Stand von 1:1 das Feld. Der letzte Test des Teams von Auswahl-Trainer Stefan Kuntz fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weitere Details gab es zunächst nicht.

Für Kuntz und das Team der deutschen Olympia-Fußballer hat es an der Entscheidung zum Abbruch des letzten Tests nach einer rassistischen Beleidigung gegen Jordan Torunarigha keine Zweifel gegeben. „Er war kaum einzukriegen, hat sich furchtbar aufgeregt, weil er gesagt hat, dass er wiederholt rassistisch beleidigt wurde“, berichtete Kuntz über den Vorfall in der Partie gegen Honduras am Samstagabend im japanischen Wakayama. „Wir haben untereinander Blickkontakt aufgenommen. Da war für uns klar: Das verletzt unsere Werte, das können wir auch nicht dulden, wir nehmen da unseren Spieler komplett in Schutz.“

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Die Partie war über dreimal 30 Minuten angesetzt, der 23 Jahre alte Torunarigha von Hertha BSC stand sowohl im zweiten als auch im dritten Drittel auf dem Platz. Honduras war in den ersten 30 Minuten in Führung gegangen, der Augsburger Felix Uduokhai erzielte im letzten Drittel den Ausgleich.

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„Nachdem sich die Situation ein bisschen beruhigt hat, kam auch der gesamte Kader von Honduras rüber zu uns zur Bank und hat sich entschuldigt. Damit war das Thema für uns gegessen“, sagte Kuntz. Das Team habe gemeinsam überlegt, ob der Angelegenheit noch weiter nachgegangen werden solle, sich aber dagegen entschieden. „Wir haben ein richtiges Statement gesetzt, wir haben richtig entschieden und gehandelt. Es war auch Jordans Wille, der gesagt hat, dass wir es damit gut sein wollen lassen“, sagte Routinier Maximilian Arnold vom VfL Wolfsburg, der das Team bei Olympia als Kapitän anführen wird.

„Abenteuer Olympia“ mit nur 18 Spielern

Kuntz nutzte die Partie bis zum Abbruch zum kräftigen Rotieren und setzte alle 18 Spieler des Kaders ein. Zu Beginn baute der Coach auf Marco Richter (FC Augsburg), Max Kruse (1. FC Union Berlin) und Nadiem Amiri (Bayer Leverkusen) in der offensiven Dreierkette.

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Das deutsche Team konnte nach zahlreichen Absagen nur mit 15 Feldspielern und drei Torhütern nach Japan reisen. Erlaubt ist ein Kader von 22 Spielern. Am Sonntag (10 Uhr) fliegt die DFB-Auswahl nach Tokio und bezieht ihr Teamhotel in Yokohama.

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Dort startet der Silbermedaillengewinner von Rio 2016 am Donnerstag (13.30 Uhr/ARD und Eurosport) gegen Olympiasieger Brasilien ins Turnier. Die weiteren Gruppen-Gegner sind am Sonntag kommender Woche Saudi-Arabien und drei Tage später die Elfenbeinküste. Die jeweils ersten beiden Teams der vier Vierergruppen erreichen das Viertelfinale.

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dpa