Nach Zugunglück in Geseke: Aufwendige Bergung und Ursachenforschung stehen an

Ein mit Zement beladener Güterzug entgleist im westfälischen Geseke. Der Lokführer stirbt. Seine Bergung dauert Stunden. Mittlerweile ist bekannt, wann die Strecke wieder freigegeben wird.
Nach der Entgleisung eines Güterzuges mit einer toten Person
Luftaufnahme eines entgleisten Güterzuges. Foto: Friso Gentsch/dpa
Luftaufnahme eines entgleisten Güterzuges. Foto: Friso Gentsch/dpa

Der Schock sitzt noch tief und die aufwendigen Bergungs- und Aufräumarbeiten auf der Strecke dauern an: Auf der wichtigen Nord-Süd-Achse im nordrhein-westfälischen Geseke bei Soest war am Sonntag ein mit Zement beladener Güterzug aus unklarer Ursache entgleist. Bei dem Zugunglück starb der Lokführer. Die Strecke bleibt nach Bahnangaben bis auf Weiteres gesperrt.

Einsatzkräfte befreiten am 11. September zunächst den unter einem Waggon eingeklemmten Toten, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Dafür wurde die Ladung des mit Zement gefüllten Kesselwagens abgepumpt, um den Waggon für die Bergung der Leiche zu heben. Seit dem Unglück am 10. September waren mehrere Kräne wegen des hohen Gewichts der Waggons daran gescheitert. Bei dem Toten handelt es sich um einen 30-Jährigen aus dem nordrhein-westfälischen Warstein.

Ursachenforschung zum Zugunglück hat begonnen – Video wird ausgewertet

Der mit Zement beladene Güterzug in der Kleinstadt westlich von Paderborn war etwa sieben Kilometer, nachdem er seine Fahrt bei einem Zementwerk angetreten hatte, entgleist. Nach ersten Erkenntnissen sprangen sowohl die Lok als auch mehrere Waggons aus den Gleisen.

Der Unfall sei im Bereich einer Weiche passiert, sagte ein Polizeisprecher. Gemeinsam mit Fachleuten der Deutschen Bahn sollen der Unfallhergang rekonstruiert und die Ursache ermittelt werden. Dafür werde unter anderem die Lok mitsamt Fahrtenschreiber technisch untersucht.

Nach Auswertungen eines zufällig gedrehten Videos gehen die Ermittler davon aus, dass der Lokführer sich bei dem Unfall nicht auf dem Führerstand, sondern zwischen zwei Waggons aufgehalten habe. Wie ein Polizeisprecher erläuterte, sei es bei Güterzügen durchaus üblich, dass die Zugführer die Lok von der Mitte des Zuges fernsteuerten, um eine bessere Übersicht zu haben. Dies sei etwa bei Rangierarbeiten, Rückwärtsfahrten oder bei unbeschrankten Bahnübergängen der Fall.

Sperrung bis 14. Oktober – massive Schäden an Infrastruktur

Eine Prognose, wie lange die Sperrung dauere, konnte zunächst nicht gemacht werden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am 11. September. Klar war allerdings, dass die Schäden an der Infrastruktur massiv seien.

Mittlerweile wurde jedoch bekanntgeben, dass die zur Zeit noch gesperrte Strecke zwischen Lippstadt und Paderborn ab dem 14. Oktober wieder freigegeben werden soll. Weitere Informationen dazu findet ihr hier. 

dpa