Radler unzufrieden: NRW-Fahrradfreundlichkeit nur „ausreichend“

Hier besteht Nachholbedarf: Radler aus NRW geben ihrem eigenen Bundesland keine guten Noten in Sachen Fahrradfreundlichkeit. Auf dem Land sieht die Lage dabei besser aus als in den Städten.
Foto: Galun Iurii/shutterstock
Foto: Galun Iurii/shutterstock

Radfahrer sind mit der allgemeinen Fahrradsituation in NRW nicht zufrieden: So bekam Nordrhein-Westfalen bei der Umfrage zum ADFC-FahrradklimaTest 2022 nur ein knappes „ausreichend“.

„NRW nennt sich das Fahrradland Nummer 1, wurde aber mit der Schulnote 3,9 benotet. Im Vergleich zur letzten Bewertung vor zwei Jahren treten wir noch immer auf der Stelle“, sagte der ADFC-Landesvorsitzende Axel Fell bei der Vorstellung der Zahlen am Montag in Düsseldorf. Bundesweit hatten 245.000 Radfahrer teilgenommen, davon kamen 62.000 aus NRW.

Nur Note 4 für Radler-Freundlichkeit, aber: die Top-Fahrrad-Großstadt kommt dennoch aus NRW

Dabei gab es landesweit beim Thema Fahrradfreundlichkeit viel Licht und Schatten. Münster holte sich mit der Note 3,0 bei den Städten mit über 200.000 Einwohnern nach fünf Jahren wieder Platz 1 auf der Bundesliste zurück. Karlsruhe (3,1) und Freiburg folgen auf den Plätzen 2 und 3. Die größten Fortschritte in NRW machten Bonn und Neuenkirchen (Kreis Steinfurt) mit Sprüngen von Platz 14 auf 6 sowie von 64 auf 8.

>>Düsseldorf: Das sind die zehn besten Fahrrad-Läden der Stadt<<

Lob gab es vom ADFC für Köln. Die Stadt habe sich mit der Verbesserung der Note von 4,4 auf 4,2 als Spitzenreiter bei den Aufsteigern in der Kategorie Großstädte entwickelt und damit Dortmund und Essen hinter sich gelassen. Bessere Noten gab es hier für die Punkte Verbesserungen bei der Breite der Radwege (5,4 auf 5,1) und beim Fahren auf Radwegen und Radfahrstreifen (5,1 auf 4,8). Die Fahrradförderung in jüngster Zeit wurde deutlich besser benotet (4,1 auf 3,3).

Diese NRW-Städte belegen die letzten Plätze im Radfreundlichkeits-Ranking

Dagegen belegten NRW-Städte bundesweit in allen Kategorien – gestaffelt nach Einwohnerzahlen – die letzten Plätze. Bei den Großstädten erhielten Duisburg und Krefeld die Note 4,5 sowie Hagen und Remscheid eine 4,6 (40. und letzter Platz). Lüdenscheid (Märkischer Kreis) holte mit der Note 5,2 erneut den letzten von 113 Plätzen. Essen kam bei 14 Großstädten auf Platz 14.

>>Zahl der Taschen- und Fahrraddiebstähle in NRW drastisch gestiegen<<

Die größten Kritikpunkte der Radfahrer: zu schmale Radwege, zu schlechte Führung der Radwege, keine Kontrolle von Falschparkern, mangelndes Sicherheitsgefühl.

Fahrradklima-Test: Spitzenplatz für eine Region in NRW

Wettringen im nördlichen Münsterland bekommt dagegen von den eigenen Radfahrern in der Bevölkerung herausragende Bewertungen. Die Befragten vergaben beim Thema schnelle und komfortable Radwege in die Nachbarorte die Note 1,5. Ebenso wurde die eigenständige Radmobilität von Kindern und Jugendlichen bewertet. Einen kleinen Abschlag gab es nur für die Möglichkeit, sein Rad am Bahnhof zu parken.

>>Köln: Diese Reparatursäulen helfen Fahrradfahrern bei platten Reifen und Co.<<

Im Durchschnitt gab es für Wettringen (Kreis Steinfurt) bei den fünf Zusatzfragen des Fahrradklima-Tests zum Thema „Radfahren im ländlichen Raum“ die Note 1,7. Für diese Bewertung erhält Wettringen den Sonderpreis in dieser Kategorie.

dpa