Nach Mega-Streik am Montag: Verdi droht mit „unbefristeten Streiks“ – so geht es weiter

Am Montag (27. März) stand ganz Deutschland still. Nichts fuhr, nichts flog. Der Grund: Verdi, EVG und dbb zogen in den Streik und forderten Eisenbahn- und Flughafenpersonal sowie Beschäftigte des öffentlichen Dienstes auf, ihre Arbeit niederzulegen. Wie geht es jetzt weiter? Was hat der bundesweite Mega-Streik gebracht?
Die KVB im Streik. Foto: Henning Kaiser/dpa
Die KVB im Streik. Foto: Henning Kaiser/dpa

Die Schienen in Deutschland blieben am Montag (27. März) genauso leer wie die Landebahnen an den Flughäfen. Der Mega-Streik hatte alle öffentlichen Fortbewegungsmittel stillgelegt. In Köln und Düsseldorf fuhren lediglich vereinzelt Busse. Die Gewerkschaften Verdi und EVG wollten die Arbeitgeber an Flughäfen und Eisenbahnunternehmen, besonders der Deutschen Bahn, unter Druck setzen, fordern mindestens 650 Euro mehr Gehalt für jeden Beschäftigten oder 12 Prozent mehr für die oberen Lohngruppen. Der deutsche Beamtebbund (dbb) fordert mindestens 500 Euro oder 10,5 Prozent mehr Lohn für Beschäftigte im öffentlichen Dienst.

Doch es scheint, als hätten die Gewerkschaften mit dem bundesweiten Streik am Montag nicht so viel Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt wie erhofft. Denn wie ein WDR-Bericht zeigt, konnten viele am Montag einfach im Home Office arbeiten, andere sind mit dem Fahrrad oder Auto gefahren. Selbst die Taxifahrer, die sich ein großes Plus durch den Streik erhofft hatten, wurden enttäuscht – tote Hose statt Kundenandrang. Viele NRW-Städte wirkten durch den Streik wie leergefegt.

Laut Mobilitätsforscher Andreas Knie können rund 40 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland aus dem Home Office arbeiten. Da falle so ein Streiktag nicht allzu stark ins Gewicht. Der Experte im WDR: „Was wir früher hatten, dass wirklich die Republik stillsteht – das wird es so nicht mehr geben.“

Aufgrund des Streiks hatten Polizei und ADAC mit erhöhtem Stauaufkommen gerechnet. Das war zumindest in NRW nicht der Fall. Laut WDR waren die Autobahnen sogar leerer als an anderen Tagen. Um 10 Uhr morgens waren in ganz NRW lediglich 26 Kilometer Stau verzeichnet worden.

Verdi und dbb drohen mit unbefristeten Streiks in NRW

Und wie geht es nun weiter? Vergangene Woche hatte die Gewerkschaft EVG bereits ein Angebot der Bahn abgelehnt. Dienstag und Mittwoch wird weiter verhandelt. Gibt es keine Einigung, drohen laut Gewerkschaften noch heftigere Streiks.

Der Deutsche Beamtenbund (dbb) und die Gewerkschaft Verdi warnen jetzt sogar vor unbefristeten Streiks, wenn auch die nächste Verhandlungsrunde scheitert. Eine Verdi-Vertreterin am Montag: „Was heute passiert, ist nur ein Tag. Ein unbefristeter Streik hat noch eine ganz andere Dimension.“

Wenn es keinen Durchbruch bei der am Montag begonnenen bundesweit dritten Tarifrunde mit den Arbeitgebern von Bund und Kommunen gebe, werde Verdi NRW nach den Osterferien die Urabstimmung für unbefristete Streiks vorbereiten, sagte Landesbezirksleiterin Gabriele Schmidt am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Immerhin: Während der Ferien soll es keine Streiks geben.

mit dpa