Günstigeres 49-Euro-Ticket für Studenten lässt weiterhin auf sich warten – Einführung wohl erst 2024

Seit dem 1. Mai haben Studenten die Möglichkeit, mit einem Aufpreis ihr Semesterticket zu einem Deutschlandticket (49-Euro-Ticket) aufzuwerten. Das angekündigte Dauermodell für Studenten lässt aber auf sich warten.
Deutschlandticket 49-Euro-Ticket NRW
Die Chipkarten-Version des Deutschlandtickets. Foto: Boris Roessler/dpa
Die Chipkarten-Version des Deutschlandtickets. Foto: Boris Roessler/dpa

Ein Schlag für viele Studenten in NRW: Nach Ansicht mehrerer NRW-Verkehrsverbünde kann ein bundesweit einheitliches Deutschlandticket für Studenten zu günstigeren Konditionen erst frühestens zum Sommersemester 2024 eingeführt werden. Für den Start einer bundeseinheitlichen Lösung sei es für das anstehende neue Wintersemester bereits zu spät, sagte der Abteilungsleiter Tarif und Vertrieb des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS), Sascha Triemer, der Deutschen Presse-Agentur. Selbst ein Start für das folgende Sommersemester 2024 im April wäre inzwischen knapp.

„Schon das wäre sportlich und müsste kurzfristig entschieden werden“, verdeutlichte der Tarifexperte des VRS. Nicht nur in der Verkehrswirtschaft sei dafür eine gewisse Vorlaufzeit etwa für Verträge und Abrechnungen nötig, sondern auch an den Hochschulen. „Es gibt ein konkretes Konzept. Das liegt den Entscheidern in Berlin vor. Wir warten darauf, dass dort politische Entscheidungen gefasst werden“, erklärte Triemer mit Blick auf die Bundesregierung. Das Konzept sehe einen 40-prozentigen Rabatt auf das 49-Euro-Tickets vor.

Upgrade für Studenten zum Start des 49-Euro-Tickets versprochen

Auch der Verkehrsverbund Westfalentarif geht davon aus, dass ein bundeseinheitliches Modell nicht mehr zum Wintersemester umgesetzt werden kann. Es werde ein Start zum Sommersemester 2024 angestrebt, sagte ein Sprecherin. Eine einheitliche Lösung sei eine große Herausforderung. Von Bundesland zu Bundesland gebe es mit Blick auf die Semestertickets für Studenten nicht nur unterschiedliche Preise, sondern auch Verhandlungsebenen und Zusatzleistungen. Der Aachener Verkehrsverbund (AVV) verwies auf Verhandlungen auf Bundesebene.

Die Verkehrsministerkonferenz hatte im März beschlossen, Studenten zum Start des Deutschlandtickets am 1. Mai zunächst ein Upgrade anzubieten. Übergangsweise müssen sie nur die Differenz zwischen ihrem Semesterticket und dem 49-Euro-Ticket zahlen, um den Nah- und Regionalverkehr bundesweit nutzen zu können. Zumeist sind das 12 bis 19 Euro pro Monat. Angestrebt war, dass dann bis zum Wintersemester ein dauerhaftes bundesweites Modell für Studenten stehen sollte.

>>49-Euro-Ticket in NRW: Studierende fürchten Aus für das Semesterticket<<

Ein Sprecher des NRW-Verkehrsministerium sagte, die Bundesländer hätten sich im Arbeitskreis schon vor den Sommerferien verständigt. Seitdem warte man auf das Votum der Bundesregierung. Vor wenige Tagen hatte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne), der Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz ist, rasche Entscheidungen des Bundes zur Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs angemahnt und der FDP eine Blockadehaltung vorgeworfen. Dabei gehe es auch um das Angebot für Studenten und eine Nachschusspflicht beim Deutschlandticket.

Studentenvertretungen fordern bundesweit gültiges Semesterticket zum vergünstigten Preis

Die Studierenendenvertretung NRW fordert seit längerem ein bundesweit gültiges Semesterticket für 129 Euro, also 21,50 Euro im Monat. Sie sieht das aktuelle Semesterticket mit regional beschränkter Nutzung rechtlich in Gefahr, weil der Preisabstand zum Deutschlandticket und dessen Varianten zu gering sei. An der TU Dortmund hat inzwischen das Studierendenparlament für die Kündigung des Semestertickets gestimmt, die nach Angaben des Allgemeinen Studierendenausschusses allerdings erst in einem Jahr greift. Damit solle auf den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Land und Bund Druck ausgeübt werden zu handeln.

>>Günstigeres Deutschlandticket für Geringverdiener in NRW kommt – jedoch später als geplant<<

Der VRR bestätigte, dass bei ihm eine verbindliche Kündigung eingegangen ist. Man sei in Gesprächen mit dem Verkehrsministerium des Landes und den anderen Verkehrsverbünden in NRW, „um eine gute Lösung im Sinne der Studierenden zu finden“, sagte ein Sprecher des VRR. Er verwies darauf, dass auch Bund und Länder an einer Lösung arbeiteten und der VRR dann mit den anderen Verkehrsverbünden für eine schnellstmögliche Umsetzung für die Studenten sorgen werde.

dpa