49-Euro-Ticket startet: Studenten, Arbeitnehmer, Senioren – für wen gilt was in NRW?
Schon vor dem Start des bundesweit gültigen 49-Euro-Tickets wird es für viele Interessenten konkret: Etliche kommunale Nahverkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen bereiten sich auf den Verkaufsstart im Internet oder per App vor und informieren Bestandskunden, was es beim Umstieg aufs Deutschlandticket zu beachten gibt. Welche NRW-Zusatzregelungen gelten – und was es sonst noch zu beachten gibt.
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Inhalt
49-Euro-Ticket in NRW: Was müssen Stammkunden der Verkehrsbetriebe tun?
Bestandkunden eines Abotickets, die Interesse an den Umstieg eines Deutschlandtickets haben, müssen in der Regel nichts weiter tun. Abo-Kunden wurden bereits von den Verkehrsbetrieben angeschrieben und über das weitere Verfahren informiert. Die Verkehrsverbünde berichten, dass etwa 95 Prozent der Angeschriebenen das Deutschlandticket anstreben. Allerdings sollten Stammkunden abwägen, ob sich der Umstieg auch wirklich lohnt, denn viele Abos beinhalten Zusatzregelungen wie die kostenfreie Mitnahme von Personen oder Fahrrädern – ein Deutschlandticket wiederum nicht.
Genutzt werden kann das Deutschlandticket nach den bundesweiten Absprachen ab dem 1. Mai 2023.
Deutschlandticket in NRW: Verkehrsbetriebe versprechen leichten Umstieg
„Der frühe Vogel fängt das Deutschlandticket!“, titelt der Aachener Verkehrsverbund (AVV) auf der Info-Seite seiner Naveo-App und spannt gleich mehrere Tierfiguren ein. „Wenn du ein Abo des AVV hast, kannst du ganz entspannt die Flecken auf deinem Fell zählen und ’ne ruhige Hufe schieben. Das zuständige Verkehrsunternehmen meldet sich bei dir, sobald du dein Abo auf das Deutschlandticket umstellen kannst“, heißt es. Das Dortmunder Unternehmen DSW21 setzt auf Menschenporträts mit breitem Lächeln. Es erklärt unter anderem, dass der bundesweite Verkaufsstart für heute (3. April) datiert ist und das Deutschlandticket nicht auf einen bestimmten Aktionszeitraum beschränkt ist.
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49-Euro-Ticket in NRW: Upgrade zum Semesterticket
„Wir machen Ihnen den Umstieg leicht“, versprechen die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) auf ihrer Seite zum Deutschlandticket. Fünf Kategorien von Abo-Bestandskunden, über Bestandskunden mit Job- und Großkundenticket, Schülerticket, Semesterticket bis hin zu Neukunden zeigen sie die differenzierten Regelungen und Möglichkeiten. So könne erstmals für den Mai in der KVB-App ein monatliches Upgrade zum Semesterticket gekauft werden. Es soll laut der Internet-Übersicht der KVB 15,28 Euro pro Monat kosten und das Semesterticket um die deutschlandweite Gültigkeit erweitern. In Dortmund können Studierende ihr Semesterticket ab Mai für 12,33 Euro upgraden, wie es dort heißt. Viele Hochschulen und Universitäten sind mit dieser Regelung jedoch alles andere als zufrieden. Was genau sie kritisieren und fordern, erfahrt ihr hier.
Deutschlandticket in NRW: KVB wirbt bei Senioren für günstigeres Aktiv60Ticket
Die KVB stellt laut einem Sprecher alle Kunden mit Abos automatisch um, soweit die monatlichen Ticketpreise über 49 Euro liegen. „Hierbei haben die Kunden die Möglichkeit zu widersprechen und behalten dann ihr bisheriges Ticket“, erklärte er. Zu beachten sei etwa: Senioren könnten sich ein Aktiv60Ticket teilen und führen dabei günstiger, als wenn sie sich zwei Deutschlandtickets zu 49 Euro kaufen würden. Auch Mitnahmemöglichkeiten für Personen seien bei bestehenden Abos zu beachten. Bei Jobtickets und Großkundentickets seien die Arbeitgeber Vertragspartner der KVB und unterbreiteten ihren Belegschaften ein entsprechendes Angebot, falls der Arbeitgeber wechseln möchte.
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Jobticket und 49-Euro-Ticket in NRW: Zuschüsse vom Arbeitgeber bieten Vergünstigungen
Hingegen lukrativ wird es für Arbeitnehmer: Wenn der Arbeitgeber mindestens 25 Prozent des Ticketpreises übernimmt, gewähren Bund und Länder noch einmal einen zusätzlichen Rabatt von 5 Prozent. So kommt insgesamt ein Rabatt von mindestens 30 Prozent zusammen, sodass Berufstätige das Deutschlandticket schon für 34,30 Euro im Monat erhalten können. Auch diese Jobticket-Variante des Deutschlandtickets ist bundesweit gültig.
Die KVB erklären ähnlich auf ihrer Onlineseite, dass Arbeitgebern das Angebot gemacht werde, anstatt der bisherigen Job- oder Großkundentickets für Mitarbeitende das Deutschlandticket zum Preis von je 46,55 Euro monatlich zu beziehen, sofern sie sich an den Kosten jedes Deutschlandtickets mit mindestens 12,25 Euro monatlich beteiligten.
49-Euro-Ticket: Gültigkeit, Fahrrad- und Personenmitnahme – alle Infos
Das 49-Euro-Ticket kann bundesweit im Nah- und Regionalverkehr in der 2. Klasse genutzt werden. Das sind Busse, Straßen-, Stadt- und U-Bahnen, S-Bahnen, Regionalbahnen und Regionalexpress-Züge. Der Fernverkehr und private Anbieter sind wie beim 9-Euro-Ticket ausgeschlossen.
In NRW können Kunden bundeslandweite Fahrrad-Abos ab dem 1. Juli zum Deutschlandticket hinzubuchen. Die Kosten belaufen sich hierbei auf 39 Euro im Monat.
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49-Euro-Ticket: Diese Zusatzregelungen gelten nur in NRW
Zum 1. Juli ist ein Zusatzticket für die 1. Klasse für 69 Euro pro Monat vorgesehen, das aber nur in NRW gilt. Außerdem ist ein NRW-weit gültiges Sozialticket geplant. Schülern soll ebenfalls ein Angebot für NRW-weite Fahrten mit dem Nah- und Regionalverkehr gemacht werden. Jedoch gibt es hier noch keine Stichtage, ab denen diese Regelungen gelten können.
Hunde dürfen als Extra in NRW kostenlos mit dem Deutschlandticket mitgenommen werden.
49-Euro-Ticket in NRW: Diese Zusatzregelungen gelten bundesweit
Grundsätzlich gilt bundesweit für Fahrgäste, die ein Deutschlandticket besitzen: Kinder unter 6 Jahren können mitgenommen werden. Studierende müssen ab dem 1. Mai übergangsweise nur die Differenz zwischen ihrem Semesterticket und dem 49-Euro-Ticket zahlen, um den Nah- und Regionalverkehr bundesweit nutzen zu können. Zumeist sind das zwölf bis 19 Euro pro Monat. Bis zum Wintersemester soll ein dauerhaftes bundesweites Modell für Studierende stehen.
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NRW: Wann und für wen ist das Deutschlandticket kündbar?
Das Deutschlandticket ist so gesehen ein Monatsticket, das monatlich kündbar ist. Es ist an die Person gebunden, die es erworben hat und kann nicht an andere Nutzer weitergereicht werden. Am 3. April ist der Verkauf des Tickets gestartet, dieser ist auch über Handyapps der Verkehrsbetriebe möglich. Das Ticket kann auch schriftlich in den Kundenzentren bestellt werden. Ab 1. Mai kann es digital auf dem Handy genutzt werden. Alternativ ist eine Chipkarte zu bestellen. Ein Kauf an Automaten ist beim Deutschlandticket – anders als beim 9-Euro-Ticket – nicht vorgesehen. Übergangsweise soll es jedoch auch in Papierform angeboten werden.
dpa