Asiatische Hornisse breitet sich in NRW aus – knapp 100 bestätigte Sichtungen

In NRW sind beim Landesumweltamt in diesem Jahr zahlreiche Sichtungen der Asiatischen Hornisse eingegangen. Sie ist vor allem für heimische Honigbienen und andere Insekten gefährlich. Alles, was ihr zur invasiven Insektenart wissen müsst, erfahrt ihr hier.
Eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) wird von einem Biologen mit einem Handschuh gehalten. Foto: Axel Heimken/dpa
Eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) wird von einem Biologen mit einem Handschuh gehalten. Foto: Axel Heimken/dpa

In Nordrhein-Westfalen breitet sich die asiatische Hornisse immer weiter aus. So gab es in diesem Jahr von Ende April bis Ende September landesweit bereits 95 bestätigte Sichtungen, wie eine Sprecherin des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) der dpa sagte.

Dabei handele es sich sowohl um einzelne Tiere als auch um deren Nester. Die Asiatische Hornisse wird als potenzielle Bedrohung für heimische Bienenvölker gesehen. Sie stehe auf der EU-Liste der prioritären gebietsfremden invasiven Arten.

Wann und wo wurde die Asiatische Hornisse in NRW gesehen?

Die erste Sichtung in NRW stammt aus dem Jahr 2020. Dabei handelte es sich um einen Einzelfund im Kreis Heinsberg im Grenzbereich zu den Niederlanden. Die ersten Nester sind im Jahr 2022 in NRW gefunden worden. Insgesamt gab es 2022 neun bestätigte Beobachtungen in NRW. In den vergangenen Wochen gingen etwa Sichtungsmeldungen aus Waltrop im Kreis Recklinghausen, aus Wuppertal und aus Mönchengladbach ein, die bestätigt sind. Die bisher nordöstlichste bestätigte Sichtung in NRW stammt aus der Gemeinde Hüllhorst im Kreis Minden-Lübbecke.

Woher stammt die Asiatische Hornisse?

Die Vespa Velutina stammt aus Südostasien, vor etwa 20 Jahren kam sie nach Europa. Von Südfrankreich aus breitete sie sich auch in anderen Regionen aus. Recht starke Vorkommen gibt es in Belgien.

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Wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) auf seiner Seite schreibt, gibt es auch in den Niederlanden, auf der iberischen Halbinsel und in Italien inzwischen Nachweise der Art. Weiter heißt es, dass die Hornisse vermutlich mit asiatischen Importwaren eingeschleppt wurde. 2004 soll die Art erstmals in Europa aufgetreten sein. Da Winter im Zuge des Klimawandels milder würden, könnte die exotische Art stabile Populationen in Europa bilden.

Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse?

Da Hornissen zu der Familie der Wespen gehören, sind sie nicht viel gefährlicher als normale Wespen. Bei der Asiatischen Hornisse handelt es sich laut Nabu zudem um eine kleinere Verwandte der Europäischen Hornisse (Vespa crabro). Die Tiere, die ihre Nester oft in Baumwipfeln bauen, würden sich meist friedlich und defensiv verhalten, jedoch reagieren sie empfindlich bei Annäherungen unter zwei Metern an ihr Nest.

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Die Hornissenstiche sind laut dem Landesamt für Nichtallergiker zwar ungefährlich und mit Bienen- oder Wespenstichen vergleichbar, für die hiesigen Bienenbestände könnte die Einwanderung der Insektenart aber Folgen haben, da sich die Asiatische Hornisse während der Brutaufzucht von anderen Insekten ernährt. Dazu zählen Honigbienen.

Wie erkenne ich die Asiatische Hornisse?

Laut dem Nabu gibt es einige Merkmale, die die Asiatische Hornisse von der Europäischen Hornisse unterscheidet. Diese wären:

  • Unterschiedliche Körperfärbung: Die Europäische Hornisse weißt einen rötlich bis schwarz gefärbten Kopf auf. Die Asiatische Hornisse hat einen schwarzen Kopf mit orangener Stirn.
  • Während der Thorax der Europäischen Art rotbraun ist mit einer schwarzen, v-förmigen Zeichnung, ist der Thorax der Asiatischen Hornisse einfach schwarz.
  • Auch das Hinterleib der Asiatischen Hornisse ist dunkler als das der Europäischen Hornisse.
  • Vordere Segmente der Asiatischen Hornisse sind schwarz und nur die Spitze ist orangegelb gefärbt.
  • Bei der Europäische Hornisse sind die vorderen Segmente rotbraun und schwarz und zur Spitze hin weißt sie die wespentypische schwarze Zeichnung auf gelbem Grund auf.

Warum breitet sich die Asiatische Hornisse in NRW und Deutschland aus?

Aus Sicht des Deutschen Imkerbundes ist die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse nicht überraschend. Sie resultiere aus Versäumnissen in der staatlichen Bekämpfung in der Vergangenheit und aus dem Klimawandel, erklärte ein Sprecher. Es gelte hohe Populationsdichten hierzulande zu verhindern. Der Imkerbund fordert Unterstützung bei der Bekämpfung der Asiatischen Hornisse, die eine relativ kostspielige Angelegenheit sei. In den bereits betroffenen Regionen gebe es einige sehr engagierte Imkerinnen und Imker der dortigen Landesverbände, die Nester aufspürten und beseitigten.

mit Material der dpa