„Stehen mit dem Rücken zur Wand“: IG Kölner Gastro legt mit Brandbrief nach

Mit einem erneuten Brandbrief an die höchsten politischen Instanzen des Landes will die IG Kölner Gastro Druck aufbauen, um die Sieben-Prozent-Steuerregelung für Gastronomen beizubehalten.
So bebildert die IG Kölner Gastro ihren Brandbrief. Foto: IG Kölner Gastro
So bebildert die IG Kölner Gastro ihren Brandbrief. Foto: IG Kölner Gastro

Erst im Juni warnte die Interessensgemeinschaft (IG) Kölner Gastro die Politik mit einem drastischen Brandbrief und drohte: „Hilfe, wir sterben aus!“. Jetzt legen die Gastronomen erneut mit einem Brandbrief an Olaf Scholz und Christian Lindner nach und fordern den Erhalt von sieben Prozent Mehrwertsteuer, die Wirte auf ihre Einnahmen für Inhausverzehr aktuell zahlen müssen.

Hintergrund: Diese Regelung wurde in der Corona-Pandemie zugunsten der ohnehin schon finanziell gebeutelten Gastronomen eingeführt. Kanzler Olaf Scholz versprach in einer Fernsehsendung jedoch einst, die Regelung langfristig beizubehalten, um die Gastronomie weiterhin zu entlasten. Der aktuelle Stand ist allerdings ein anderer: Die Sieben-Prozent-Regelung läuft Ende 2023 aus. Ab 2024 müssen Gastronomen wie einst vor der Pandemie wieder 19 Prozent Steuern auf ihr verkauftes Angebot, das im Haus verzehrt wird, berappen. Das geht Wirten der IG Kölner Gastro gehörig gegen den Strich.

Erneut macht die Interessensgemeinschaft ihrem Ärger Luft: „Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Olaf Scholz, sehr geehrter Herr Finanzminister Christian Lindner, ihr habt es uns versprochen, ÖFFENTLICH, im Fernsehen habt ihr uns zugesagt, dass die reduzierte Mehrwertsteuer für die Gastronomie bleibt. Euch sei klar, dass es kein „Normal“ mehr geben wird nach Corona und dass die Gastronomie diese Erleichterung braucht.“

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IG Kölner Gastro schlägt Alarm: „Essen ist Grundbedarf“

Was die IG Kölner Gastro besonders ärgert: „Die Mehrwertsteuerabsenkung für die Gastronomie läuft zum Ende des Jahres aus und es gibt kein Signal, dass das fortgeführt wird. Stattdessen steuert eine gesamte Branche auf eine Mehrbelastung ab dem 1. Januar 2024 von 7 % auf 19 % Mehrwertsteuer hin – für die gleiche Serviceleistung und die gleichen Produkte wohlgemerkt!“

Das Argument der Verfasser: „Mit der Erhöhung von 12 % belastet ihr Orte, die alle zum Leben brauchen: Orte der Zusammenkunft. Zum Feiern, Weinen und Lachen. Zum Frühstücken, zum Trinken, zum Kennenlernen, zum Verbrüdern, zum Fremdgehen. Zum Koalitionen schmieden, zum Stuhlbein sägen, zum Saufen, Fressen, Picken, Genießen – UND zum Essen. Das alles sind Dinge, die viel Spaß machen, das alles ist aber auch GRUNDBEDARF!“

Außerdem wird in dem Schreiben betont, dass es dder Gastronomie trotz voller Terrassen und Gaststätten nicht gut gehe: „Trotz vieler Gäste und dem Gefühl, es liefe doch super in der Branche, stehen wir wirtschaftlich mit dem Rücken bereits zur Wand. Gestiegene Energiekosten, Rohstoffwarenpreise, Mindestlohnanhebung und nun diese Perspektive… Wir haben keinen Spielraum, diese Mehrwertsteuererhöhung abzufangen, wir müssen sie direkt an die Gäste weitergeben.“

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