Versöhnung kurz vorm Fastelovend? Deiters und FK präsentieren Mottoschal

Lange herrschte augenscheinlich Funkstille zwischen dem Festkomitee Kölner Karneval (FK) und dem Kostümhändler Deiters. Doch jetzt scheint der Karneval die Jecken wieder vereint zu haben – mit der Kraft des Fastelovend!
Herbert Geiss Deiters
Deiters-Boss Herbert Geiss. Foto: Deiters
Herbert Geiss Deiters
Deiters-Boss Herbert Geiss. Foto: Deiters

Noch im letzten Jahr hatte es Zoff gegeben, weil das FK auf Anraten der Staatskanzlei NRW alle Sitzungen und Bälle coronabedingt abgesagt hatte, der Kostüm-Händler Deiters jedoch kommerzielle Partys („Humba Tätärä“) veranstaltete. Im Anschluss wurde über einen Clinch zwischen den Karnevals-Größen spekuliert – zuletzt, weil es keine gemeinsame Präsentation des diesjährigen Mottoschals gegeben hatte. Im Gegenteil: Deiters hatte den Schal mit dem Motto „Ov krüzz oder quer“ still und heimlich auf seiner Webseite zum Verkauf angeboten – ganz ohne Tam-Tam.

Doch jetzt die Wende: Sowohl das FK als auch der Kostümhändler haben am Donnerstag (3. November) die gemeinsame Präsentation des neuen Mottoschals angekündigt. Kurz vorm 11.11. wolle man das jecke Accessoire (15 Euro) auf dem Heumarkt präsentieren. Am 9. November stellen das FK  und Deiters den Schal im VIP-Bereich auf dem Veranstaltungsgelände der Ostermanngesellschaft – dort, wo auch der große Sessions-Auftakt am Elften Elften um 11.11 Uhr gefeiert wird – vor. Ist das Kriegsbeil nun also doch begraben? Tonight News hat nachgefragt. „Es gab eigentlich kein Kriegsbeil“, stellt FK-Sprecherin Tanja Holthaus klar. „Deiters hat schon immer sehr viel für den Karneval getan. In der letzten Session waren wir in dem einen Punkt nicht einer Meinung. Das ist alles.“ Doch warum die späte Präsentation des Mottoschals? Auch dafür hat die Pressesprecherin eine Erklärung: „Deiters wollte den Schal zeitnah am Sessions-Auftakt promoten. Wir wollten aber nicht so lange mit dem Verkauf warten. Daher haben wir uns auf den 9. November geeinigt.“

Mottoschal

Der neue Mottoschal in Regenbogenfarben. Foto: Deiters

Und: Auch zu der Interpretations-Entfremdung auf dem Mottoschal hat Osterhaus etwas zu sagen. Denn das Motto „Ov krüzz oder quer“ steht eigentlich dafür, dass die Menschen den Karneval auch in schweren Zeiten wie diesen braucht, um Lebensmut zu tanken – auch wenn alles „krüzz und quer“ geht. Doch auf dem Schal wird das Motto kurzerhand für die queere Szene sinnentfremdet. Auf dem karnevalistischen Accessoire prangt ein Dom in Regenbogenfarben neben Begriffen wie „queer“ oder „divers“. Tanja Osterhaus: „Köln ist ja auch eine queere Stadt. Das Motto lässt ja Interpretationsspielraum. Und diese Botschaft ist ja auch richtig und wichtig.“