Prinz Harry eröffnet die Invictus Games 2023 – den größten Jubel heimsen andere ein

Mit einer großen "Opening Ceremony" wurden die Invictus Games 2023 am Samstagabend in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena eröffnet. Der heiß erwartete Auftritt von Prinz Harry fiel durchwachsen auf. Der Herzen des Publikums konnten sich derweil andere sicher sein.
Prinz Harry, Gründer der Invictus Games, legte bei der "Opening Ceremony" keinen überzeugenden Eindruck hin. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Prinz Harry, Gründer der Invictus Games, legte bei der "Opening Ceremony" keinen überzeugenden Eindruck hin. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Die Invictus Games 2023 sind offiziell eröffnet. Bei der großen „Opening Ceremony“ vor gut 20.000 Zuschauern in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena war es jedoch nicht Gründer und Initiator Prinz Harry, der den größten Jubelsturm des Abends erntete. Wohl auch, weil seine nur rund zehnminütige Rede eher den Charakter eines LinkedIn-Lifecoaching-Posts hatte. Doch der Reihe nach.

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Durch den etwa zweieinhalbstündigen Abend führte das Moderatoren-Duo Steven Gätjen und Hadnet Tesfai, das in der eng getakteten Veranstaltung jedoch nur wenig Gelegenheit hatte, großartig aufzufallen. Denn auf eine kurze Begrüßung und Durchführung des Programms folgte mit der Schweigeminute für alle Gefallenen der teilnehmenden Streitkräfte der erste emotionale Moment der „Opening Ceremony“.

Standing Ovations für Team Ukraine bei der „Opening Ceremony“ der Invictus Games 2023

Dass die Invictus Games eine Veranstaltung sind, in der das Leben und die Freude daran, auch in schweren Momenten, im Vordergrund stehen, zeigte sich beim Einzug der über 500 Wettkämpfer aus 21 Nationen. Es war ein buntes Wimmelbild aus ergriffenen und überglücklichen Parasportlern, das sich dort tausenden Besuchern auf den Rängen präsentierte und feiern ließ.

Dies war sicherlich der zentrale Moment der „Opening Ceremony“, gerade weil es ein Moment des gegenseitigen Reflektierens und Wertschätzens war. Die Veteranen auf der Bühne, die körperliche und mentale Rückschläge überwunden und sich zurück ins geregelte Leben gekämpft haben auf der einen, das Publikum, das ihren Einsatz, sowohl für Land und Militär als auch den für das eigene seelische Wohl, honoriert.

Das ukrainische Team wurde mit Standing Ovations bei den Invictus Games 2023 in Düsseldorf empfangen.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Eine besondere Rolle fiel dabei dem Team der Ukraine zu. Mit Standing Ovations wurden die Parasportler, deren Kameradinnen und Kameraden sich an den heimischen Fronten immer noch gegen den russischen Aggressor stemmen, bedacht – eine Ehre, die ansonsten nur noch den Gastgebern Deutschland zuteil wurde.

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Gegen die Emotionalität, Empathie und tiefe Wärme, die den Ukrainerinnen und Ukrainern an diesem Abend vom Publikum in der Merkur Spiel-Arena entgegengebracht wurde, sah nicht einmal der heiß ersehnte Auftritt von Invictus-Games-Gründer Prinz Harry einen Stich.

Prinz Harry macht keinen guten Eindruck bei seinem Auftritt

Zu fahrig, zu nebensächlich wirkte der Auftritt des Duke of Sussex. Da half es auch nicht, dass er sich zu Beginn seiner Rede mit dem von John F. Kennedy abgekupferten Ausruf „Ich bin ein Düsseldorfer“ anzubiedern versuchte. Mit in die Hüfte gestemmter Hand schwofte Harry ungeduldig wirkend über die überdimensionale Bühne und lief so sogar Gefahr, dass die Kernaussage seines Vortrags – bei den Invictus Games geht es nicht um Medaillen, Bestleistungen oder Ziellinien, sondern um Respekt und das Stärken des eigenen Ichs nach schweren, einschneidenden Erlebnissen – nahezu verpuffte.

Diesen Eindruck des Ungeduldigen, des Auf-dem-Sprung-Seins verstärkte nur noch Harrys plötzliches Verschwinden beim abschließenden Auftritt des Star-Gastes, Macklemore.

Rapper Macklemore schloss die „Opening Ceremony“ der Invictus Games 2023 mit einem kurzen, drei Songs umfassenden Set ab.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Während die Sportlerinnen und Sportler zusammen tanzten und gemeinsam mit dem US-Rapper eine Polonaise starteten, entschied sich der Initiator und das Gesicht der Spiele für den leisen und abrupten Abschied statt in diesem integrativen Moment Teil der Gemeinschaft zu sein, die er mit seiner Idee der Invictus Games mitgeschaffen hat. Schade. Aber ihm bleiben ja zum Glück sieben Tage, um diesen Eindruck wettzumachen.

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Die Invictus Games 2023 finden bis Samstag, den 16. September, in und um die Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf statt. Die wichtigsten Infos zum Sportevent verwundeter Soldatinnen und Soldaten findet ihr hier.