„HôtelHôtel“ ohne Hotel! Das plant Walid El Sheikh wirklich in seiner neuen Altstadt-Location

Es ist ein Mysterium, mit dem der Düsseldorfer Gastronom Walid El Sheikh seit gut einem Jahr von sich reden macht: Was genau plant er in den Räumlichkeiten der ehemaligen "Benders Marie" in der Düsseldorfer Altstadt? Bislang war nicht viel mehr als der Name der künftigen Location bekannt: "HôtelHôtel". Doch ein Hotel wird es in der Andreasstraße 13 künftig nicht geben. Wir verraten, was euch stattdessen hier erwartet.
Walid El Sheikh am 20. März 2024 auf der Baustelle: So sieht das HôtelHôtel aktuell von innen aus. Foto: Ristau/Tonight News
Walid El Sheikh am 20. März 2024 auf der Baustelle: So sieht das HôtelHôtel aktuell von innen aus. Foto: Ristau/Tonight News

Mittwochvormittag, 11 Uhr, in der Düsseldorfer Altstadt: In den Räumlichkeiten der ehemaligen Gaststätte „Benders Marie“ trifft Tonight News den erfolgreichen Gastronomie-Unternehmer Walid El Sheikh zwischen Bohrmaschinen und Planen an. Aktuell ist er täglich vor Ort auf der Baustelle, hat die Handwerker im Blick und auch das, was draußen auf der Straße passiert. Bei unserem Besuch fährt der Lieferant gerade vorbei, der seine „Fett Weinbar“ in der Nachbarstraße mit edlen Tropfen versorgt. Auch in der neuen Location „HôtelHôtel“ soll schon bald angestoßen werden.

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El Sheikh erklärt im Gespräch: „Wir planen die Eröffnung Mitte oder Ende April, aber so konkret kann man das nicht vorhersagen.“ Vieles hänge von den Behörden ab – wann Genehmigungen und Konzessionen erteilt werden –, erzählt er weiter aus seinem Alltag als Unternehmer in der Gastronomie.

Kurz vor dem Treffen mit Tonight News hatte El Sheikh bereits Besuch vom Ordnungsamt. Die Beamten haben sich einen Überblick über die Umbauarbeiten verschaffen. Und die sind bereits gut vorangeschritten: Die Wände sind schon fertig – sie bleiben roh. Die Decke wurde erhöht, Podeste wurden eingebaut und eine große Theke in Hufeisenform steht in der Mitte des Raumes.

Kleine Oase der Ruhe: Walid El Sheikh auf der Terrasse der ersten Etage mit Blick auf St. Andreas. Foto: Ristau/Tonight News

„HôtelHôtel“ in Düsseldorf: Hier entsteht kein Hotel

El Sheikh erklärt sein Gestaltungskonzept: „Der Raum hat sich gänzlich verändert. Die ‚Benders Marie‘ hatte eine kleine Theke im Eingangsbereich links. Die gibt’s nicht mehr. Die Theke ist jetzt ein zentrales Element im Raum.“

Auch die Wände wurden verändert. Während sie früher vertäfelt waren, bekommen Gäste der neuen Location bald das Gemäuer zu sehen. „Beim Ausbau beziehungsweise Abriss haben wir festgestellt, wie schön die Grundsubstanz ist. Das ist das, was man hier an Mauerwerk sieht und wir haben gesagt, das behalten wir.“ Mit „wir“ meint Walid El Sheikh übrigens seinen Geschäftspartner Moritz von Schrötter und sich selbst. Das Duo steckt hinter dem mysteriösen Projekt „HôtelHôtel“, das übrigens kein Hotel wird.

Die neue Theke ist holzvertäfelt und soll an die italienische Designschule der späten 60er-Jahre erinnern. Foto: Ristau/Tonight News

„Es wird keine Übernachtungen geben“, stellt El Sheikh klar. Zunächst solle die Bar im Erdgeschoss eröffnen. Auf den vier Etagen darüber wird es aber einzelne Räume geben, die alle an unterschiedliche architektonische Epochen angelehnt gestaltet werden sollen. Diese Räume wollen die Betreiber dann zur Vermietung bereitstellen.

„Es können hier kleine Kongresse, Weinschulungen, Geburtstage, Champagner-Tastings und andere Veranstaltungen stattfinden. Jeder kann sich hier abbilden“, führt El Sheikh aus. Der Aufwand eines Hotels würde sich nicht rentieren und außerdem das falsche Publikum anlocken.

„HôtelHôtel“ in der Altstadt: Das können Düsseldorfer erwarten

Das Hauptaugenmerk des fünfstöckigen Gebäudes in der Andreasstraße 13, das El Sheikh übrigens gekauft hat, liege aber auf der Bar im Erdgeschoss. „Es soll eine Aperitivo-Bar sein, die zum unkomplizierten Verweilen einlädt.“

Man wolle sich hier nicht aufs Nachtleben, sondern eher aufs Tagesgeschäft fokussieren, so El Sheikh weiter: „Wir werden schon früh anfangen. Es wird italienische und französische Musik gespielt.“ Besonders laut soll es ebenfalls nicht werden, „man wird sich definitiv drinnen unterhalten können“, ordnet er ein.

Zunächst soll es nur Getränke geben. Der Fokus der Karte liege auf Weinen und Aperitifs im mittleren Preissegment. „Wir möchten hier niemanden überfordern. Die Karte wird nicht ellenlang werden.“ Ausgeschenkt werden 0,15 Liter Wein pro Glas. Die konkreten Preise müssen noch kalkuliert werden. Auf der Karte soll es auch eine Auswahl an Naturweinen geben. Später wolle man eventuell noch Snacks einführen. El Sheikh: „Die Küche wäre da, aber das ist erst mal nur ein ‚Add on‘, was wir im Hinterkopf behalten.“ Draußen auf der Außenterrasse sollen rund 60 Gäste Platz finden.

>> Gastronom, Künstler, Visionär: Walid El Sheikh im Interview <<

Inspiration aus den späten 60er-Jahren in Norditalien

Auch stilistisch hat sich der facettenreiche Unternehmer, der ursprünglich einmal Schauspiel studiert hat, für sein neuestes Projekt etwas ganz besonderes einfallen lassen. Wer Walid El Sheikhs Bars kennt, weiß: Keine ist wie die andere und jede Bar für sich hat einen ganz besonderen Wiedererkennungswert.

Ob arabeske Nuancen im Paradise Now, kosmopolitisches Flair im Sir Walter oder mexikanisches Interieur in der Mezcaleria Rojo: Walid El Sheikh gelingt es immer wieder, neue Räume mit Ideen und Visionen zu füllen und damit generationenübergreifend Tausende Gäste zu begeistern. Nicht umsonst nennt der gebürtige Düsseldorfer mittlerweile sechs Lokale in der NRW-Landeshauptstadt sein Eigen.

Welcher Stil erwartet uns nun in der siebten Location des Unternehmers?

„Wir setzen, was die Ästhetik angeht, auf die Materialität der ausgehenden 60er-Jahre Norditaliens“, antwortet El Sheikh. Bei der Gestaltung konzentriere man sich auf wenige Materialien: „Wir haben ein Zusammenspiel aus Holz, Terrazzo und Leder.“

Die uralten Dielen der „Benders Marie“ wurden durch ein nobles Terrazzo in der Farbe „Black Chocolate“ ersetzt. Die neue Bar ist holzvertäfelt, aber schlicht. Die Sitzbänke wurden mit Leder in der Farbe „Altdüsseldorfer Grün“ überzogen. Diese Farbe findet sich an verschiedenen Stellen der Bar wieder, es sei laut El Sheikh die „Signature-Farbe“ der Bar, die dafür sorgen solle, dass es auch eine „materielle Identifizierung mit dem Ort“ gebe. Die Farbe stamme – wie der Name schon andeutet – aus Düsseldorf, passe aber dennoch zum Stil der späten 60er-Jahre in Norditalien.

Altdüsseldorfer Grün: In dieser Farbe wurden sämtliche Bereiche des HôtelHôtel gestrichen und lackiert. Foto: Ristau/Tonight News

Subtiles politisches Statement mit rotem Licht

Als Kontrast zum Retro-Charme wird es an verschiedenen Stellen der Location knallrot leuchten – etwa im Kühlraum hinter der Theke, der durch eine Glastür sichtbar sein wird, oder im Treppenhaus nach oben. Der Grund: „Rotes Licht macht jede Hautfarbe nicht mehr identifizierbar. Hier sind dann alle gleich“, erläutert El Sheikh sein durchdachtes Gastro-Konzept.

Walid El Sheikh präsentiert das rote Licht im Treppenhaus. Foto: Ristau/Tonight News

LED-Lichter wird es aber nicht geben. Es werde ausschließlich mit Neonlicht gearbeitet. Und: Nicht nur von innen wird das Gebäude verändert, auch die Hausfassade soll den Vorstellungen El Sheikhs entsprechen. So werden die Fenster bald bodentief eingearbeitet und der untere Bereich des Hauses in Anthrazit gestrichen. Außerdem wird die alte Markise durch eine Scherenarmmarkise ersetzt.

Wir halten euch auf dem Laufenden, wann das HôtelHôtel tatsächlich eröffnet.

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