Düsseldorf zieht Rosenmontag-Bilanz – 600.000 Jecken feiern den „Zoch“

Rund 600.000 Jecken säumten am Rosenmontag die Straßen Düsseldorfs, um den traditionellen Rosenmontagszug zu feiern. Unter dem Motto "Wat et nit all jöwt..." ging es insgesamt friedlich her, ein besonderer Fokus wurde auf Jugendschutzkontrollen gesetzt.
Das Prinzenpaar Venetia Melanie und Prinz Uwe I. auf ihrem Wagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug 2024. Foto: Michael Gstettenbauer / Stadt Düsseldorf
Das Prinzenpaar Venetia Melanie und Prinz Uwe I. auf ihrem Wagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug 2024. Foto: Michael Gstettenbauer / Stadt Düsseldorf

Gegen 13.30 Uhr erreichte der Zug den Marktplatz, wo Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller – verkleidet als Verrückter Hutmacher – die Karnevalisten begrüßte. Die Stimmung am Rathaus kochte hoch, als die ersten Wagen mit ihren kreativen und politischen Botschaften auf den Platz rollten.

Mottowagen von Jacques Tilly Highlight des Rosenmontag-Zochs

Die weltweit berühmten Mottowagen von Jacques Tilly nahmen aktuelle Themen wie den Ukraine-Krieg, die Beziehung zwischen den USA und China sowie die Politik von Bundeskanzler Olaf Scholz aufs Korn. Ein Wagen zeigte Putin und Kyrill I. in klarer sexueller Pose, während ein anderer Donald Trump beim Zerschneiden der US-amerikanischen Flagge zu einem Hakenkreuz zeigte.

Darüber hinaus wurde Kritik an Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller wegen des geplanten Oper-Neubaus geübt: Die SPD fordert im Gegenzug mehr Wohnungsbau. Fotos aller diesjährigen Wagen von Künstler Jacques Tilly gibt es hier.

Der Vorbeimarsch der Karnevalisten begann um Punkt 12.22 Uhr und endete nach 15 Uhr. Der „Zoch“ dauerte somit rund drei Stunden.

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Süße Kamelle und strenge Kontrollen während des Zochs

Tonnenweise Kamelle regneten auf die rund 600.000 Feiernden herab. Insgesamt zogen 11.285 Karnevalisten mit 123 Wagen und 109 Fußtruppen durch die Innenstadt.

Polizei und Ordnungsamt – inklusive privater Sicherheitsdienste und Verwaltungskräfte – sorgten währenddessen für die Sicherheit. Im Fokus standen dabei das Glasverbot und der Jugendschutz. 676 Jugendschutzkontrollen wurden durchgeführt (2023: 213), 261 Mal (2023: 58) wurde illegal mitgeführter Alkohol vernichtet.

80 Minderjährige (2023: 32) wurden beim Rauchen erwischt. Die noch mitgeführten Zigaretten wurden freiwillig von den Jugendlichen vernichtet. Insgesamt sind von Altweiber bis Rosenmontag 1488 „positive“ Jugendschutzkontrollen (2023: 492) zu verzeichnen. Zwei (2023: neun) hilflose Minderjährige wurden von OSD-Einsatzkräften den Sanitätsdiensten zugeführt.

Rosenmontagszug in Düsseldorf 2024: Die schönsten Bilder vom Zoch:

Wildpinkler müssen 150-Euro-Strafe zahlen

Das Toilettenkonzept der Stadt wurde gut angenommen. Am Rosenmontag wurden bis 15 Uhr keine Verstöße des „Wildpinkelns“ (2023: 4) geahndet, insgesamt wurden an den Karnevalstagen 197 Wildpinkler erwischt (2023: 136). Sie alle erhalten ein Schreiben von der Stadt, in dem das „Wildpinklen“ mit einem Bußgeld von 150 Euro plus Verwaltungsgebühren geahndet wird.

Die Bilanz zum Einsatz gegen Falschparker: 119 (2023: 140) behindernd parkende Fahrzeuge waren trotz ausreichender Beschilderung am Zugweg festzustellen, 99 Mal (2023: 105) musste geschleppt werden.

Mehr Fotos vom Düsseldorfer Karneval findet ihr hier:

Feuerwehr Düsseldorf rückte zu 219 Einsätzen aus

Die Feuerwehr trat mit 219 (2023: 234) Einsatzkräften den Dienst am Rosenmontag an. Rund 180 zusätzliche, hauptsächlich ehrenamtliche Helfer vom Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter Unfall-Hilfe, des Malteser Hilfsdienstes sowie des Arbeiter-Samariter-Bundes bezogen Stellung an den drei Unfallhilfestellen und drei Erste-Hilfe-Bereichen entlang des Zugweges. Zusätzliche Rettungswagen, Notärzte und Krankenwagen sorgten im Zusammenspiel mit vielen Erstversorgungstrupps dafür, dass schnelle medizinische Hilfe geleistet wurde.

Der städtische Rettungsdienst sowie der veranstaltungsbezogene Sanitätsdienst hatten – wie bei Großveranstaltungen üblich – bis 15 Uhr mit 179 (2023: 188) Einsätzen im gesamten Stadtgebiet zu tun.

Bis 15 Uhr gab es 37 (2023: 24) Hilfeleistungen in den Unfallhilfestellen am Rande des Rosenmontagszuges. Überwiegend handelte es sich dabei um kleinere Verletzungen, Herz-Kreislaufprobleme oder Unwohlsein durch zu viel Alkoholkonsum. Neun (2023: 13) Patientinnen und Patienten mussten aus dem Bereich des Rosenmontagszuges ins Krankenhaus transportiert werden. An Glasscherben verletzten sich dieses Jahr zwei Personen (2023: 0).

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Großeinsatz der Awista dauert bis Dienstagmorgen an

Einen Großeinsatz bescherte der Rosenmontagszug, genauso wie alle anderen tollen Tage, den Mitarbeitenden der Awista. Beim Rosenmontagszug setzte die Awista direkt hinter dem letzten Zugwagen an, weitere Reinigungstrupps nahmen ihre Arbeit etwas später an anderer Stelle entlang des Zugweges auf, beispielsweise an der Heinrich-Heine-Allee und am Carlsplatz. Die Reinigung der Altstadt begann in der Nacht zum Dienstag und dauerte bis etwa 8 Uhr. Feinarbeiten dauern noch den gesamten Dienstagvormittag, insbesondere dort, wo noch Stände und Tribünen abgebaut werden müssen.

Närrischer Zapfenstreich und Hoppeditzbeerdigung

Am Dienstagabend findet der Närrische Zapfenstreich am Rathaus statt, bei dem das Prinzenpaar Venetia Melanie und Prinz Uwe I. offiziell verabschiedet wird. Am Aschermittwoch wird dann mit der Hoppeditzbeerdigung die Karnevalssession 2024 beendet.

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