Unterwegs bei den Invictus Games 2023: Olympischer Geist in Camouflage

Die Invictus Games finden derzeit in und um die Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena statt. Die von Prinz Harry initiierten Sportwettkämpfe werden gerne auch als Veteranen-Olympia bezeichnet. Ein Spitzname, dem sie durchaus gerecht werden.
Ein Spieler aus der Ukraine (l) und ein Spieler aus Australien kämpfen um den Ball bei den 6. Invictus Games in der Merkur Spiel-Arena beim Rollstuhlbasketball. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Ein Spieler aus der Ukraine (l) und ein Spieler aus Australien kämpfen um den Ball bei den 6. Invictus Games in der Merkur Spiel-Arena beim Rollstuhlbasketball. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Der Invictus Games Park ist pickepackevoll – dabei ist es gerade erst kurz nach 12 Uhr mittags. An einem Mittwoch. Dennoch tummeln sich bereits hunderte, wenn nicht sogar tausende Schaulustige zwischen Werbebuden der Sponsoren, dem Food Court und den vielen Mitmachstationen im Schatten der Merkur Spiel-Arena. Die Invictus Games 2023 in Düsseldorf scheinen ein echter Publikumsmagnet zu sein – auch wenn ein großer Teil dieses Publikums Camouflage trägt.

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Das ist kein Wunder, schließlich tummelt man sich hier bei den internationalen Sportwettkämpfen körperlich verwundeter und mental erkrankter Soldatinnen und Soldaten. Über 500 Sportlerinnen und Sportler aus 21 Nationen treten in Düsseldorf an, bei dem, was man gut und gerne als „Veteranen-Olympia“ bezeichnen darf.

Auch wenn es bei den von Prinz Harry gegründeten Spielen um Gold-, Silber- und Bronzemedaillen geht, stehen vor allem die Rehabilitation und der Austausch der (Wett-)Kämpfer im Vordergrund. Dabei sein ist alles – ganz im Sinne des „originalen“ olympischen Geists.

Tausende begeisterte Zuschauer jubeln den Rollstuhl-Basketballern zu

Der kurze Gedanke, dass sich die Gäste des kostenlosen Events lieber im jahrmarkthaften Invictus Games Park statt an den Wettkampfstätten aufhalten, verfliegt mit einem Mal, als man den Innenraum der Merkur Spiel-Arena betritt. Vor dem vor Fortuna Düsseldorfs Fankurve aufgebauten Center Court findet man sich in einer beeindruckenden Kulisse wieder.

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Über 4.000 Zuschauer haben sich zum Rollstuhl-Basketball-Halbfinale zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich eingefunden. Die Stimmung ist prächtig, Spielaktionen werden mit lauten Oohs und Aahs bedacht, Korberfolge teils sturmhaft bejubelt. Dabei biedert sich das Publikum keineswegs an, sondern zollt gerechten Respekt für eine durchaus sehenswerte sportliche Leistung – trotz oder eben wegen der Dominanz der US-Amerikaner.

Tischtennis bei den Invictus Games entpuppt sich als echtes Spektakel

Ein ähnlich ausgelassenes Bild findet sich wenige Meter weiter vor der Main Stage, auf der am Samstag Prinz Harry mit einer überraschend flüchtigen Rede die Invictus Games eröffnet hat – mehr dazu lest ihr hier –, wieder: Das dort ausgetragene Tischtennis-Sechzehntelfinale ist ein Spektakel – allein schon ob seiner schieren Größe. An acht Tischen werden parallel Duelle ausgetragen, Delegationen aus den Niederlanden, Dänemark, Nigeria und Israel jubeln ihren Sportlern zu.

Das sportliche Niveau mag hier stark variieren, was jedoch bei allen Wettkämpfern gleich ist, ist der Respekt vor dem sportlichen Gegner. Hier gibt es kein Gezeter, kein Lamentieren mit dem Unparteiischen; stattdessen herzliche Umarmungen und viel Lachen zwischen den Ballwechseln bei den Sportlern sowie ein faires, empathisches Publikum auf den Rängen. Eben echt olympisch.