Schlösser Quartier ist pleite! Droht der Gastronomie in der Ratinger Straße das Aus?

Schlechte Nachrichten von der Düsseldorfer Altstadtmeile Ratinger Straße: Das Schlösser Quartier ist insolvent, ein neuer Betreiber wird gesucht. Auch für die Räumlichkeiten des einstigen Mauer Clubs werden Nachfolger gesucht. Welche Kreise zieht die Gastro-Krise und was sagen die Wirte auf der Retematäng dazu?
Düsseldorf Ratinger Straße Schlösser Quartier
Das Schlösser Quartier auf der Ratinger Straße in Düsseldorf. Foto: Tonight News
Das Schlösser Quartier auf der Ratinger Straße in Düsseldorf. Foto: Tonight News

Vom Ratinger Tor bis zum Ratinger Hof zieht sich eine der bekanntesten Straßen der Düsseldorfer Altstadt: die Ratinger Straße, gerne auch „Retematäng“ genannt. Getrunken und gefeiert wird zum Beispiel im Rosenrot, im Füchschen, im Ohme Jupp oder in der Retematäng Bar – und eben bis vor kurzem noch im Schlösser Quartier, bzw. im angrenzenden Henkel-Saal, deren Mieter sich nun mit einem Insolvenzverfahren auseinandersetzen müssen. Sie sind nicht die ersten, die zu kämpfen haben.

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Düsseldorfer Kultclub auf der Ratinger Straße: Insolvenz im Schlösser Quartier

Der Henkel-Saal ist geräumt, im Schlösser Quartier findet schon seit Wochen keine Party mehr statt: Wo einst legendäre Partys. wie etwa die „I Love Düsseldorf“ und „Old but Gold“, sowie zahlreiche Live-Auftritte von Bands, wie beispielsweise Fresh Music Live und Porno al Forno, die Menge zum Ausflippen animiert haben, ist Ruhe eingekehrt. Seit Mitte August ist klar: der Schatten einer Insolvenz hat sich über das Gebäude und seine Mieter gelegt – das Amtsgericht Düsseldorf bestätigte die Verfahrenseröffnung gegenüber der Rheinischen Post.

Die rechtliche Aufteilung vom großen Gebäude und dem benachbarten Henkel-Saal, unter anderem Treffpunkt diverser Karnevalsgesellschaften und dem Heimatverein Düsseldorfer Jonges, war noch nie einfach nachzuvollziehen: Das Gebäude gehört der Stadttochter IDR – vermietet wird es an die Radeberger Gruppe, zu der auch die Brauerei Schlösser gehört. Letztere bietet der nun insolventen Schlösser Quartier Boheme GmbH einen Unterpachtvertrag.

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Wie es jetzt weitergeht, ist noch nicht abschließend geklärt. Fest steht nur: Das Schlösser Quartier soll weiter bestehen bleiben – unter neuer Führung.

Gibt es eine Krise auf der „Retematäng“  in Düsseldorf?

Die Probleme im Schlösser Quartier sind nicht die einzigen, welche die Ratinger Straße plagen: Auch für die Räumlichkeiten der Mauer, in denen kurzeitig ein Techno-Club beheimatet war, wird ein neuer Mieter gesucht. Das Inserat dafür findet man beim Immobilienmakler und Gastro-Berater Markus Eirund. Die Location findet sich im Keller desselben Gebäudes, in dem auch das Schlösser Quartier beheimatet ist.

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Neben dem Schlösser und der Mauer hatte auch der Ratinger Hof zu kämpfen. Nur kurze Zeit nach der Übernahme durch die „Kulturbanausen“ (u.a. mit Altstadt-Wirt Daniel Vollmer) läuft das geschichtsträchtige Gebäude, auch gerne als „Wiege des Punk“ bezeichnet, nun unter dem neuen Namen „Der Hof“ unter der Führung von Stanislava Balueva aus Flingern. Wie weit es die Location, in der einst Die Toten Hosen gespielt haben, diesmal bringt, bleibt abzuwarten.

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Tod der Ratinger Straße? „Einfach lächerlich“ – Gastronomen freuen sich über steten Zulauf

Andere Örtlichkeiten hingegen scheinen sich weiter gut zu halten: Im Füchschen steppt vor allem zum Feierabend hin der Bär, im Rosenrot feiert man seit über 20 Jahren einen gelungenen Abend nach dem nächsten.  Selbst neuere Bars, wie etwa das Cubanitos und das Frank’s, ziehen die Kundschaft magisch an – ersteres passt hervorragend zum Klientel der Retematäng, letzteres setzt immer wieder Highlights mit exklusiven Jazz-Nächten und anderen Live-Auftritten.

Die von uns befragten Betreiber können dementsprechend nur den Kopf schütteln, wenn unheilvoll über den „Tod der Ratinger Straße“ berichtet wird – die Zeiten und das Ausgehverhalten der Menschen mögen sich geändert haben, die Feierlaune und die Menge an Besuchen insbesondere am Wochenende gehöre aber nicht dazu. Ein Kommentar fasst die vielen Reaktionen am besten zusammen: „Einfach lächerlich“, sagte uns eine Gastronomin auf der Ratinger Straße, die seit Jahren vor Ort ist.

Auch Daniel Vollmer, Chef der Retematäng Bar und vom Schickimicki, kann die nun entflammte Diskussion nicht nachvollziehen: Die Ratinger Straße ist und bleibt für ihn „der schönste Teil der Altstadt“, es seien mehr als genug Gäste vorhanden. „Wir fühlen uns hier pudelwohl“ verrät er im Gespräch mit Tonight News.

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Am Ende scheinen viele Dinge zusammenzukommen, welche große Locations wie das Schlösser Quartier in die Knie zwingen können, kleinere Betriebe aber munter weiter gedeihen lassen: Die Corona-Pandemie mag ihren Preis verlangt haben und die steigenden Kosten lassen sich an vielen Stellen auch als Gast spüren – vom „Tod der Ratinger Straße“ ist Düsseldorf aber noch weit entfernt.