Weihnachtsfeiern und Co.: Deutsche Gaststätten klagen über Reservierungsmangel

Das Gastgewerbe kommt nach zwei Pandemie-Jahren gebeutelt aus der Krise und blickt direkt in die nächste. Neben enorm gestiegenen Energiekosten stehen Gaststätten und Hotels nun vor weiteren Problemen: Viele Reservierungen blieben bislang aus.
Reservierung
Ein reservierter Tisch im Restaurant. Foto: Marcus Brandt/dpa
Ein reservierter Tisch im Restaurant. Foto: Marcus Brandt/dpa

In vielen Gaststätten bleibt die Reservierungslage im wichtigen Weihnachtsgeschäft hinter den Erwartungen zurück. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), an der sich auch 235 nordrhein-westfälische Gastronomen und Hoteliers beteiligt haben.

40 Prozent der Befragten bewerteten demnach ihre Buchungs- beziehungsweise Reservierungslage als schlecht. Ebenfalls rund 40 Prozent als befriedigend. Mehr als zwei Drittel der Gaststätten und Hotelbetreiber gaben an, dass das diesjährige Geschäft im Vergleich zu 2019 insgesamt schlechter laufe.

Doch es gebe Grund zur Hoffnung: „Der Trend immer kurzfristiger zu reservieren und zu buchen, hatte sich bereits vor Corona etabliert. Reservierungen werden heute zeitlich weiter nach hinten verschoben, als das früher der Fall war“, sagt der Präsident des Dehoga Nordrhein-Westfalen, Patrick Rothkopf. Man setze deshalb bei privaten als auch Firmenfeiern auf die „Spätentschlossenen“.

Einen zusätzlichen Impuls erwartet die Branche von den staatlichen Energiekostenhilfen für Unternehmen und Privatleute. „Wir stellen ja beides fest: Einerseits die grundsätzliche Lust auszugehen und sich gerade auch vor Weihnachten treffen zu wollen und andererseits eine Konsumzurückhaltung, die den äußeren Rahmenbedingungen mit Krieg in der Ukraine, Energiekostenexplosion und Inflation geschuldet ist“, schilderte Rothkopf.

Eine schnelle Hilfe gäbe sowohl dem Gewerbe als auch Privatleuten Sicherheit zurück und würde die Lage etwas beruhigen. Vor-Corona-Umsätze könnten allerdings auch dann nicht mehr erreicht werden. Das bedeute Umsatzeinbußen im dritten Jahr in Folge für das NRW-Gastgewerbe, betonte der Präsident von Dehoga NRW.

Neben gestiegenen Energiepreisen machen dem Gastgewerbe auch höhere Lebensmittelpreise Sorgen. Insbesondere Gänse sind in diesem Jahr knapp und teuer. Ursachen sind sowohl die Vogelgrippe als auch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. Deshalb wollen rund 76 Prozent der Gaststätten ihr Gans-Angebot zum Jahresende anpassen. Neben Preisanpassungen werde der Gänsebraten oft durch Wild, Rind oder Ente ersetzt.

dpa