NFL: Das sind die Besitzer der Teams

Anders als hierzulande sind die Sportteams in den USA in der Hand von reichen Besitzern. So auch die Teams der NFL. Wer aber steckt hinter den Namen? Wir sagen euch, wem die einzelnen Mannschaften gehören.
Foto: Kyusung Gong/AP Photo
Foto: Kyusung Gong/AP Photo

Keine Liga dieser Welt zieht die Sportfans dermaßen in ihren Bann, wie die National Football League, kurz NFL. Die Saison dauert zwar meist nur ein halbes Jahr, dennoch ist der Umsatz mit über 11 Milliarden Euro fast doppelt so hoch, wie der Umsatz der englischen Premier League.

Und wohl keine Show der Welt zieht so viel Aufmerksamkeit auf sich, wie der legendäre Super Bowl und seine fulminanten Half-Time-Shows. Dort geben sich regelmäßig die Superstars aus der Musikbranche die Klinke in die Hand und übertrumpfen sich mit Choreographien, Tanzeinlagen und Videoshows.

Wir stellen euch alle Besitzer der Teams in der NFL vor, welche Hobbies sie neben dem Besitz eines Footballvereins haben und wie sie sonst ihr Geld unter die Leute bringen.

NFC North Division

Green Bay Packers Inc. (Green Bay Packers)

Die Green Bay Packers sind das einzige Team der NFL, welches nicht im Besitz von Einzelpersonen ist, sondern mehr als 360.000 Anteilseignern gehört. Dazu wurde bereits 1935 die Green Bay Packers Inc. gegründet. Seinerzeit wurden 300 Aktien zu 50 Dollar das Stück ausgegeben.

Über die Jahre wurde das Kontingent massiv erhöht, Ende der Neunziger nahm man mit der Ausgabe von einer Million Aktien mehr als 24 Millionen Dollar ein. Mit dem eingenommenen Geld wurde das Lambeau Field, das Stadion der Packers, renoviert. Inzwischen besitzen über 360.000 Menschen Aktien des Vereins. Aktueller Präsident und damit stärkster Mann im Klub ist Mark Murphy.

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Zygi Wilf (Minnesota Vikings)

Besitzer der Minnesota Vikings ist seit 2005 der deutschstämmige Geschäftsmann Zygmunt, genannt „Zygi“ Wilf. Anfang der Fünfziger Jahre, kurz nach seiner Geburt, wanderten seine Eltern, die ursprünglich aus Polen kamen und den Holocaust überlebten, nach New Jersey aus. In den Staaten wurde Wilf ein tüchtiger Geschäftsmann und unterstützte Reggie Fowler 2005 beim Kauf der Franchise.

Allerdings kamen Zweifel an der Zahlungskraft von Fowler auf, so dass Wilf letztlich das Angebot abgab. Am Ende bekamen er, David Mandelbaum und Alan Landis den Zuschlag. Wilf selbst ist noch in der Immobilienbranche tätig, auch Mandelbaum und Landis verdienen dort ihr Geld. 2018 jedoch verstarb Landis, seine Anteile wurden vom Sohn Scott Landis übernommen.

Virginia Halas McCaskey (Chicago Bears)

Einst gingen die Chicago Bears für 100 Dollar über die Ladentheke. 1919 wurde die Mannschaft als Werks-Football-Team gegründet, warf aber zu wenig Gewinn für den damaligen Besitzer ab. Also verkaufte er das Team kurzerhand für die bereits erwähnten 100 Dollar an den damaligen Trainer George Halas. Der verlegte die Mannschaft nach Chicago.

Bis 1983 blieben die Bears im Besitz von Halas, der mit 88 Jahren verstarb. Seither führt Tochter Virginia Halas McCaskey das Unternehmen, an dem sie über 80 Prozent kontrolliert, ca. 30 Prozent davon gehören ihr selbst. Seit 2011 kontrolliert ihr Sohn George Halas McCaskey als Aufsichtsratsvorsitzender die Geschicke des Vereins.

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Sheila Ford Hamp (Detroit Lions)

In der Anfangszeit wechselten die Besitzer der Detroit Lions öfter, als andere Leute ihre Socken. Erst in den Fünfzigern kam so etwas wie Konstanz rein, ruhig war es damit aber noch nicht. Nach Streitereien der beiden Geschäftsleute und Anteilshaltern D. Lyle Fife und Edwin J. Anderson kaufte letztlich William Clay Ford senior, der Enkel von Henry Ford, den Verein für 4,5 Millionen Dollar.

Ford hielt den Klub bis zu seinem Tod 2014 in seinen Händen, danach übernahm seine Frau Martha Firestone Ford. Sie trat aber im Juni 2020 zurück und übergab das Szepter ihrer Tochter Sheila Ford Hamp. Die Geschwister Martha Ford Morse, Elisabeth Ford Kontulis und William Clay Ford Junior (Vorsitzender der Ford Motor Company) sind stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende.

NFC East Division

Jerry Jones (Dallas Cowboys)

Die Dallas Cowboys gingen seit ihrer Gründung 1959 durch viele Hände. Der jetzige Besitzer Jerry Jones kam erst Ende der Achtziger Jahre zur Franchise. 1989 erwarb der Öl-Industrielle mit einer Investorengruppe die Cowboys für 95 Millionen Dollar, das Stadion kostete noch mal 45 Millionen. Über die Jahre kaufte Jones immer weitere Anteile, bis er 1996 schließlich auch die letzten Aktien aufkaufte.

Jones selbst spielte in seiner Jugend an der High School und an der Universität Football, ehe er nach seinem Studium ein Ölunternehmen in Oklahoma gründete, welches noch heute in seinem Besitz ist. Unter ihm gewannen die Cowboys drei Super Bowls und er wurde 2017 in die Pro Football Hall of Fame aufgenommen.

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Jeffrey Lurie (Philadelphia Eagles)

Die Eagles aus Philadelphia haben eine ereignisreiche Geschichte, was die Besitzer angeht. Erst 1994 stieß der jetzige Besitzer und Filmproduzent Jeffrey Lurie dazu. Er kaufte die Franchise zum Preis von 185 Millionen Dollar von Norman Braman, einem ehemaligen Autohändler. Braman wiederum erwarb mit seinem Schwager Ed Leibowitz 1985 die Eagles für 65 Millionen Dollar von Leonard Tose, einem Speditionsunternehmer, der zu den frühesten Fans und Anteilseignern gehörte.

Lurie wollte bereits zuvor eine NFL-Franchise erwerben, bekam aber zuvor nie die Zustimmung der NFL-Eigner. 1983 stieg der dreimalige Uni-Absolvent (Boston University, Clark University, Brandeis University) im Filmunternehmen seines Großvaters ein, 1985 gründete er die Chestnut Hill Productions. Sein Vermögen wird auf 1,6 Milliarden Dollar geschätzt.

Dan Snyder (Washington Football Team)

Seit 1999 ist der Marketingunternehmer Dan Snyder schon im Besitz des Washington Football Teams, aber erst seit dem 3. April 2021 ist er alleiniger Eigentümer. 1997 wollte er zunächst mit den beiden Immobilienmaklern Edward und Howard Milstein die Anteile kaufen, dies wurde ihm jedoch von den Eignern noch verweigert.

Zwei Jahre später fand er neue Investoren, zwei Medienunternehmer, die den Kauf in Höhe von 800 Millionen Dollar mit ihm stemmten. Doch es gab noch einige weitere Eigner, so dass Snyder zunächst nur knapp 60 Prozent der Anteile besaß. Mit den Kontroversen um den ehemaligen Teamnamen stiegen die übrigen Anteilseigner 2020 schlussendlich ebenfalls aus und Snyder erwarb ihre Anteile für weitere 875 Millionen Dollar.

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John Mara, Steve Tisch (New York Giants)

Die Giants sind eine Familiendynastie, wie sie im Buche steht. Auf der Suche nach einem NFL-Team in New York City geriet der NFL-Commissioner Joseph Carr 1925 an den Buchmacher Timothy James Mara. Dieser kaufte die Franchise für 500 Dollar. Über die Jahre ging die Mannschaft schließlich auf seine beiden Söhne John und Wellington über. John aber starb früh und seine Anteile gingen seine Frau und seine beiden Kinder.

Nach einem zerrütteten Verhältnis zwischen Wellington und seinem Neffen Timothy, der zudem an Krebs erkrankte, gab dieser Teil der Familie seine Anteile schließlich an Robert Tisch ab, einem früheren Postmaster General. Der Kaufpreis wird auf 75 Millionen Dollar für 50 Prozent geschätzt. Wellington Mara und Robert Tisch verstarben beide im Herbst 2005. Seither ist Maras Sohn John Präsident und CEO der Franchise, sein Bruder Chris ist Senior Vice President. Bob Tischs Söhne agieren ebenfalls im Verein. Steve ist Aufsichtsratsvorsitzender, Bruder Jonathan Schatzmeister.

NFC South Division

Bryan Glazer (Tampa Bay Buccaneers)

Die Glazers sind den Sportfans in Europa wahrscheinlich nicht ganz unbekannt, halten sie doch die Mehrheitsanteile am englischen Premier League Klub Manchester United. In der NFL sind sie seit 1995 zu Gange. Damals kaufte Finanzinvestor Malcolm Glazer die Bucs für 175 Millionen Dollar. Eigentlich baute er zudem noch darauf, dass die Bucs umziehen würden, dieser Wunsch aber erfüllte sich nicht.

Nachdem er im Mai 2014 verstarb, übernahmen seine Söhne die Franchise gemeinschaftlich. Heute sind Bryan, Edward und Joel als Co-Vorsitzende im Verein. Auch die Tochter Darcie Glazer Kassewitz ist Miteigentümerin und gleichzeitig unter anderem Präsidentin der Tampa Bay Buccaneers Foundation.

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Gayle Benson (New Orleans Saints)

1966 war der erste Käufer der New Orleans Saints ein Konsortium um den Öl-Industriellen John W. Mecom Jr, das den Zuschlag für 8,5 Millionen Euro bekam. Nach und nach kaufte Mecom Jr. die Anteile der anderen Eigentümer auf, bis er 98 Prozent aller Anteile zusammen hatte.

1985 kaufte schließlich ein Konsortium um Autohändler Tom Benson die Anteile von Mecom für 64 Millionen Dollar. Nach und nach kaufte auch Benson die Anteile von Minderheitseignern auf. Zunächst wollte Benson seine Enkelin Rita als Nachfolgerin aufbauen, dies scheiterte jedoch wegen interner Familienzwistigkeiten. So entschied er sich schließlich 2015 dazu, seine dritte Ehefrau Gayle als Nachfolgerin zu bestimmen. Nachdem er 2018 im Alter von 90 Jahren verstarb, hält seine Witwe bislang die Anteile. Sie gab bekannt, dass die Franchise nach ihrem Tod verkauft werden soll und die Erlöse in wohltätige Stiftungen aus der Umgebung von New Orleans fließen sollen.

David Tepper (Carolina Panthers)

Durch den Umstand, dass die Panthers ein noch recht junges Team in der NFL sind, gaben sich in Carolina noch nicht so viele Besitzer die Klinke in die Hand. Zu Beginn der Historie sicherte sich Jerry Richardson, Mitbegründer der Schnellrestaurantkette Hardee’s, 1990 mit der „Richardson Sports Limited Partnership“ die Rechte an der Franchise. Der Preis betrug 140 Millionen. 2018 gab er schließlich den Verkauf bekannt.

Käufer war der Hedgefonds-Manager David Tepper. Er war an der Börse in den Nuller Jahren so erfolgreich, dass er sich zu einem der reichsten Amerikaner aufschwang. Er kaufte die Franchise 2018 für den Preis von 2,3 Milliarden Dollar.

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Arthur Blank (Atlanta Falcons)

Lange Zeit war die Franchise in den Händen der Familie Smith. Rankin M. Smith Sr. erwarb die Franchise 1965 und führte sie mit seinen Kindern bis ins Jahr 2002. Nachdem Smith Sr. bereits 1990 verstarb, übernahm sein Sohn Taylor die Geschäfte. Die Kinder von Smith Sr. hatten dort bereits 56 Prozent in ihrem Besitz.

2002 kaufte schließlich Arthur Blank für gerade mal 545 Millionen Dollar sämtliche Anteile. Blank ist Mitbegründer der Baumarktkette „The Home Depot“. Neben dem Footballteam besitzt er auch Atlanta United, ein Fußballteam aus der Major League Soccer. Sein Vermögen wird auf etwa 2,6 Milliarden Dollar geschätzt.

NFC West Division

Bidwill Familie (Arizona Cardinals)

Schon seit beinahe 90 Jahren ist die Bidwill Familie im Besitz der Cardinals. Nachdem der Verein zunächst von Klempner und Anstreicher Chris O’Brien 1899 gegründet wurde, verkaufte er das Team 1929 an einen Arzt. Weil dieser es aber nicht schaffte, Gewinn aus dem Team zu ziehen, verkaufte er es drei Jahre später wiederum weiter an einen gewissen Charles W. Bidwill.

Bidwill aber war seinerzeit auch Mitbesitzer der Chicago Bears. Er veräußerte seine Anteile bei den Bears und setzte fortan voll auf die Cardinals. Nach seinem Tod 1947 wurde seine Frau Violet Bidwill Teameignerin. 1962 verstarb auch sie und übertrug ihren Anteil von 82 Prozent an ihre beiden Adoptiv-Söhne Charles Bidwill Jr. und William „Bill“ Bidwill. Zehn Jahre später kaufte Bill Bidwill die Anteile seines Bruders für sechs Millionen Dollar. 2019 verstarb auch er, seither ist sein Sohn Michael Bidwill Nachlassverwalter, Chairman und Präsident der Arizona Cardinals.

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Stan Kroenke (Los Angeles Rams)

Nach einer wahren Odyssee von Eignern, Käufern und Erben trat 1993 Stan Kroenke auf den Plan, der mit einem Konsortium die Anteile der Rams kaufen wollte. Zunächst konnte er sich 40 Prozent sichern, die übrigen 60 Prozent blieben in der Hand von Georgia Rosenbloom, der ersten Frau, die eine NFL Franchise führte und Witwe vom verstorbenen Besitzer Carroll Rosenbloom.

Erst 2010 konnte Kroenke auch die restlichen Anteile erwerben. Nicht aber, bevor er die Beteiligung am NBA-Team Denver Nuggets und am NHL-Team Colorado Avalanche auf seinen Sohn übertrug. 30 Prozent erwarb Kroenke sofort, die restlichen 30 Prozent im Jahr 2014.

Denise DeBartolo York, John York, Jed York (San Franciso 49ers)

Nachdem die Franchise seit ihrer Gründung lange im Besitz der Familie Morabito war, kaufte der Immobilienunternehmer Edward J. DeBartolo Jr. 1977 für 16,5 Millionen Dollar 90 Prozent der Anteile. Zwanzig Jahre später musste er aufgrund von Strafermittlungen und damit verbundenen Verurteilungen die Kontrolle über das Franchise an seine Schwester Denise DeBartolo York abgeben.

Seither führt sie gemeinsam mit ihrem Mann John und ihrem Sohn Jed die Geschäfte. Allerdings gibt es immer wieder Auseinandersetzungen mit Minderheitseigentümer, die noch diverse kleinere Anteile in Höhe von fünf bis ein Prozent halten.

Jody Allen (Seattle Seahawks)

Hätte ihr Bruder nicht einst die Seahawks gekauft, wer weiß wo sie gelandet wären… Weil der damalige Besitzer Kenneth E. Bering mit dem Abzug der Seahawks aus Seattle drohte, trat Microsoft-Mitgründer Paul Allen auf den Plan und erklärte sein Kaufinteresse. 1996 bot er die Summe von 194 Millionen Dollar, koppelte aber Bedingungen an das Angebot, welches auch ein neues Stadion betraf.

2018 verstarb Allen schließlich, sein Vermögen ging in den Paul G. Allen Trust. Darin befinden sich mehrere Holdinggesellschaften, unter anderem auch die Seahawks. Treuhänderin und Aufsichtsratsvorsitzende ist Jody Allen.

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AFC North Division

Steve Bisciotti (Baltimore Ravens)

So kurz die Geschichte der Ravens aus Baltimore ist, so wenige Besitzer hat das Team erst gehabt. Nach dem Umzug 1996 waren die Ravens zunächst noch im Besitz von Art Modell, dem auch die Cleveland Browns für lange Zeit gehörten. Erst 2004 wurde der endgültige Verkauf der Ravens an den heutigen Besitzer Steve Bisciotti vollzogen.

Angefangen hatte alles Anfang der 2000er Jahre. Bisciotti hatte in den Achtzigern mit seinem Cousin eine Dienstleistungsfirma im Bereich der Luft- und Raumfahrt gegründet, die später aufgekauft wurde von der Allegis Group, der größten in privater Hand befindlichen Personaldienstleistungs- und Personalvermittlungsfirma in den Vereinigten Staaten. Das damit erworbene Geld wollte Bisciotti investieren. Da bot sich ihm die Gelegenheit, bei den Ravens einzusteigen. Im März 2000 kaufte er sich die ersten 49 Prozent, mit der Voraussetzung, sich bis spätestens 2006 die restlichen 51 Prozent einverleiben zu können. Dies geschah schließlich 2004, woraufhin er als erste Investition ein eigenes, modernen Ansprüchen genügenden Trainings-, Ausbildungs- und Fortbildungszentrum namens „The Castle“ errichten und eröffnen ließ. Bisciottis Vermögen wird auf 3,1 Milliarden geschätzt.

Mike Brown (Cincinnati Bengals)

Als die Bengals 1967 für 7,7 Millionen Dollar in die NFL kamen, führte zunächst ein Konsortium um den ehemaligen Trainer der Cleveland Browns Paul Brown das Unternehmen. Brown selbst hielt gerade mal 10 Prozent der Anteile, hatte aber über eine Treuhandvereinbarung die Kontrolle über die Franchise.

Mit diversen Verschiebungen und Verträgen wurde über die Jahre festgehalten, dass die beiden Söhne Mike und Pete nach und nach einen Großteil der Anteile zu einem festgelegten Preis kaufen dürfen. 1993 war es schließlich so weit und die Brüder kauften für 8 Millionen Dollar Anteile. Weil der Vertrag dazu aber 20 Jahre vorher festgelegt wurde, vermutete die amerikanische Steuerbehörde zunächst einen Betrug und forderte weitere 40 Millionen. Dieser ließ sich aber nicht feststellen, das Urteil ging zu Gunsten der Browns aus. Als Paul Brown am 5. August 1991 verstarb, übernahm Mike das Ruder und stockte 2011 das Kontingent der Anteile für weitere 200 Millionen Dollar um weitere 30 Prozent auf. Heute besitzt Brown 500 von 586 Aktien, was 85,3 Prozent der Anteile bedeutet.

Art Rooney II (Pittsburgh Steelers)

Seit der Gründung eines Footballteams in Pittsburgh ist diese Mannschaft im Besitz der Rooneys. Zunächst war es Art Rooney der Erste, der gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Barney McGinley die Anteile untereinander aufteilte. Nachdem McGinley früh verschied und sich auch sonst über die Jahre ein ziemlich undurchsichtiges Geflecht angestaut hatte, wer denn nun wie viele Anteile hält, reformierte man die Aufteilung der Anteile 2008. Denn es drohte sogar eine Fremdübernahme.

Im Zuge der Reform kauften Dan Rooney, Sohn von Art Rooney Sr., und Dans Sohn Art Rooney II, mindestens 30 Prozent der Anteile. Dabei waren aber erneut auch Investoren von der Partie, unter anderem David Tepper, dem heute die Panthers aus Carolina gehören, sowie James Haslam, der heute Anteile an den Cleveland Browns hält. Daher verkauften beide auch bereits ihre Anteile. Doch es gibt noch einige weitere Investoren, die Anteile halten. Auch Nachkommen der Familie McGinley halten nach wie vor Aktien der Franchise. 2017 verstarb Dan Rooney, seither hält sein Sohn Art Rooney II die Anteile.

Jimmy Haslam / Susan „Dee“ Haslam (Cleveland Browns)

Die Browns aus Cleveland sind eine der Mannschaften, die bereits durch viele Hände gingen. Schon zu Beginn 1946 waren allein acht Teilhaber beteiligt. Über die Jahre wurde das kaum weniger, dafür mehrten sich die Streitigkeiten um die jeweiligen Zuständigkeiten. Wirklich Ruhe kam erst rein, als die Ravens in Baltimore gegründet wurden, denn durch deren Umzug wurde auch im Vorstand einiges entzerrt und entschlackt. Gingen doch einige ehemalige Anteilseigner mit nach Baltimore.

Zunächst übernahm Ende der Neunziger Jahre ein Konsortium um Al Lerner das Franchise, Lerner aber verstarb bereits wenige Jahre später. Anfang 2012 erwarb der Tankstellenkettenbetreiber Jimmy Haslam gemeinsam mit seiner Frau Susan „Dee“ Haslam das Team. Zunächst erwarben sie 70 Prozent der Anteile sowie das Recht, innerhalb von vier Jahren die restlichen 30 auch noch aufkaufen zu dürfen. Insgesamt wurde eine Milliarde Dollar bezahlt. Seit 2018 halten auch die Tochter Whitney Haslam Johnson und ihr Ehemann James Wood „JW“ Johnson III Anteile am Franchise.

AFC East Division

Robert Kraft (New England Patriots)

Nach der Gründung der New England Patriots 1959 wurden zunächst 100.000 Aktien unter den ersten Besitzern aufgeteilt, anschließend wurden noch mal 120.000 stimmrechtslose Aktien zum Kauf angeboten. Wer so viele kleinteilige Anteile einer Franchise produziert, darf sich dann am Ende auch nicht wundern, wenn die Probleme im eigenen Haus zu viel werden. So bestimmten fortan Gerichtsverfahren und Streitigkeiten die Chefetage der Patriots.

Ruhe kam erst rein, als der Besitzer der in der Papier- und Verpackungsindustrie tätigen Unternehmensgruppe The Kraft Group Robert Kenneth Kraft 1994 das Franchise für 172 Millionen Dollar kaufte. Seither gibt es keine Verhandlungen und Streitereien. Neben Robert besitzt auch sein Sohn Jonathan Anteile an den Patriots.

Terry Pegula, Kim Pegula (Buffalo Bills)

Lange Zeit war Ralph Wilson der Besitzer der Buffalo Bills. Er war unter anderem Mitgründer der American Football League, des Vorläufers der heuten NFL. Er verstarb 2014 und hatte das Franchise 44 Jahre in seinem Besitz. Damit galt er als einer der längsten Besitzer einer Franchise. Zunächst verwalteten die Witwe und drei weitere Leute den Nachlass, ehe das Team zum Verkauf angeboten wurde.

Zuschlagen konnte der frühere Öl-Unternehmer Terrence Pegula mit seiner Frau Kim. Er setzte sich gegen Donald Trump sowie Jon Bon Jovi durch, die ebenfalls Interesse am Kauf der Bills hatten. Pegula aber bekam den Zuschlag und kaufte sich das Team aus Buffalo für 1,4 Milliarden Dollar.

Stephen M. Ross (Miami Dolphins)

Lange Zeit war die Familie Robbie im Besitz der Dolphins. Quasi mit der Gründung des Teams in Miami Mitte der Sechziger war der damalige Rechtsanwalt Joseph Robbie im Konsortium mit vertreten. Über die Jahre kaufte er immer Anteile auf, bis er Ende der Siebziger bereits 95 Prozent hielt. Als er 1990 starb, bröckelte das Familienerbe dahin und die Familie entschied sich, das Team zu verkaufen.

Dann ging es in den Besitz von H. Wayne Huizenga, einem Videoverleihmogul, über. Dieser verlor aber mit den Jahren das Interesse. 2007 entschied er sich zum Verkauf und Stephen M. Ross trat auf den Plan. Der Immobilienunternehmer Ross durfte aber zunächst nur 50 Prozent von allem erwerben. Erst nach zwei weiteren Jahren bekam er grünes Licht für eine vollständige Übernahme. Beide Male zahlte Ross 550 Millionen Dollar, heute hat er 95 Prozent der Anteile. Die weiteren fünf Prozent halten sogenannte „celebrity partner“ wie die einstigen Tennis-Superstars Serena und Venus Williams, Marc Anthony oder die Sängerin Fergie.

Robert „Woody“ Johnson, Christopher Johnson (New York Jets)

Die Jets aus New York waren, wie viele andere NFL-Teams auch, in ihrer Anfangszeit zunächst unter verschiedenen Eigentümern aufgeteilt. Erst 1984 erwarb der Öl-Industrielle Leon Hess auch die letzten Anteile, so dass er nun im Vollbesitzt der Franchise war. Im Jahr 1999 starb Hess im Alter von 85 Jahren.

Ein halbes Jahr später erwarb Robert Wood Johnson IV für 635 Millionen Dollar das Franchise. Zwischenzeitlich wurde Johnson als Botschafter in England unter der Regierung von Donald Trump eingesetzt, weshalb er die Führung der Franchise an seinen Bruder abgeben musste. Seit Januar 2021 ist Robert „Woody“ Johnson aber wieder der starke Mann im Big Apple bei den Jets.

AFC South Division

Amy Adams Strunk (Tennessee Titans)

Die Titans aus Tennessee sind im Besitz einer echten Familiendynastie. So war der langjährige vormalige Besitzer Bud Adams einer der Gründer der American Football League (AFL) 1959 und gründete mit Geschäftsleuten das Franchise. Zudem wandelte er die Mannschaft in ein Tochterunternehmen der Holdinggesellschaft KSA Industries um, was ihm alle Aktien sicherte.

2013 aber starb Adams und die Anteile an der KSA Industries wie auch an den Titans wurden aufgeteilt. Nachdem zunächst Tochter Susie Adams Smith die Leitung übernahm, übergab sie den Staffelstab im März 2015 an ihre Schwester Amy. Beide sind aber Co-Vorsitzende der Titans. 2017 gab Susie ihr Engagement schließlich komplett auf und die KSA Industries kaufte ihre Anteile auf. Somit hält Amy inzwischen 50 Prozent und gilt als alleinige Eigentümerin, die restlichen Anteile halten die Erben.

Jim Irsay (Indianapolis Colts)

Nach einer kleinen Odyssee wurden die Colts zunächst in Baltimore angesiedelt, ehe sie 1984 schließlich in Indianapolis sesshaft wurden. Besitzer war lange Zeit der Unternehmer Carroll Rosenbloom, der ab 1964 das gesamte Franchise besaß. 1972 aber verkaufte er den Verein trotz gegenteiliger Beteuerungen an den Klimageräte-Unternehmer Robert Irsay.

Es musste zunächst ein kleiner Deal eingefädelt werden, damit der Kauf der Franchise auch wirklich klappte, in dem noch weitere Teams und Personen involviert waren, am Ende aber ging alles seinen rechten Weg. Mit seinem Tod 1997 übergab Robert das Team an seinen Sohn Jim. Dessen Töchter Carlie Irsay-Gordon, Casey Foyt und Kalen Jackson sind Miteigentümer bei den Colts.

Shahid Khan (Jacksonville Jaguars)

Die Jacksonville Jaguars entstanden erst in einer Zeit, als die Kommerzialisierung längst fortgeschritten war. Demnach kostete die Franchise auch nicht wie andere Teams in den Fünfzigern nur 25.000 Dollar, sondern gleich 140 Millionen. So waren es neun Personen um den Schuhhändler J. Wayne Weaver, die den Kauf stemmten.

Mitte der 2000er verlor Weaver aber die Lust an seinem Team und als Käufer bot sich der Unternehmer Shahid Khan an. Der gebürtige Pakistani zahlte für 100 Prozent des Teams 660 Millionen Dollar und übernahm zudem noch Kredite in Höhe von 110 Millionen. Für den Unternehmer aber sicher nur Peanuts. Sein Vermögen wird 7,8 Milliarden Dollar geschätzt.

Janice McNair (Houston Texans)

Zunächst war angedacht, ein neues Team in Los Angeles anzusiedeln. Da sich dieses Vorhaben Mitte der Neunziger Jahre aber zerschlug, ging der Zuschlag nach Houston, wo die Texans aus der Taufe gehoben wurden. Nachdem mit dem in der Energiebranche tätige Bob McNair schließlich ein Käufer des Franchise in Höhe von 700 Millionen Dollar gefunden wurde, konnte es losgehen.

McNair verteilte die Last 2006 mit einer „limited Partnership“ auf viele weitere Schultern, er aber blieb der Besitzer. Nachdem er im November 2018 im Alter von 81 Jahren verstarb, übernahm seine Frau Janice McNair das Franchise. Kurz darauf wurde der gemeinsame Sohn D. Cal McNair Präsident des Verwaltungsrates sowie CEO der Texans. Er ist heute der Hauptverantwortliche für das Franchise.

AFC West Division

Clark Hunt (Kansas City Chiefs)

Vo 1959 bis 1995 war Lamar Hunt der starke Mann hinter den Kansas City Chiefs. Er hievte den Verein aus der Taufe und hielt ihn von da an unangetastet in Familienbesitz. Vorausschauend wie er war, teilte er 1995 die Franchise zu gleichen Teilen von je 24,5 Prozent auf seine vier Kinder auf. Seine Frau und er behielten jeweils einen Prozent.

2006 verstarb Hunt schließlich im Alter von 74 Jahren. Seit 2004 aber war bereits sein Sohn Clark in leitender Position. Clark ist der Vorstandsvorsitzende und CEO der Chiefs.

Dean Spanos (Los Angeles Chargers)

Die Geschichte der Chargers aus Los Angeles ist so bunt wie spannend. Erster Besitzer des Teams war ein gewisser Barron Hilton, Großvater der beiden Schwestern Paris und Nicky. 1966 aber wurde ein Großteil der Anteile bereits wieder verkauft. Insgesamt 21 Investoren gehörten dazu, unter anderem John Z. DeLorean, dessen Auto in der Kult-Kinofilmreihe „Zurück in die Zukunft“ große Bekanntheit erlangte.

Unter den Investoren war auch Eugene V. Klein, einem Besitzer einer Kinokette. Er begann, seine Anteile nach und nach auszubauen und in den Siebzigern entwickelte sich eine regelrechte Schlammschlacht, wer der eigentliche Besitzer ist. Während die Hiltons und ihre Unterstützer der Meinung waren, Klein habe gerade mal 35 Prozent Anteile, behauptete dieser steif und fest, er kontrolliere 61 Prozent. 1984 war es schließlich der Bauunternehmer Alexander G. Spanos, der sich die Anteile von Klein für 40 Millionen Dollar sicherte. Spanos besaß zu diesem Zeitpunkt bereits 10 Prozent und galt als Minderheitsaktionär. Mit den Anteilen von Klein kam Spanos so inzwischen auf insgesamt 66 Prozent Anteile in seinem Besitz.

Im Laufe der Jahre sicherte er sich weitere Anteile, ehe er 2018 verstarb. Seine Anteile teilte er auf seine vier Kinder zu gleichen Teilen (je 15 Prozent) auf, 36 Prozent werden von der Spanos-Familien-Stiftung gehalten. Sohn Dean Spanos ist bereits seit 1994 kontrollierender Eigentümer der Chargers.

Mark Davis, Carol Davis (Las Vegas Raiders)

Die Geschichte der Las Vegas Raiders und ihrer Besitzer ist recht undurchsichtig. Nach der Gründung war eine ganze Reihe von Leuten ab 1960 im Besitz der Franchise, hauptsächlich beteiligt war eine Investorengruppe. Diese „limited partnership“, vergleichbar mit einer deutschen Kommanditgesellschaft, hatte immer wieder wechselnde Mitglieder. Erst in den folgenden Jahren mit dem Beitritt des Trainers und General Managers Al Davis ab 1966 stabilisierte sich die Franchise.

Allerdings schien auch in den Folgejahren nicht alles mit Rechten Dingen zugegangen zu sein. Denn 1972 vereinbarte Davis ohne Mitwissen der beiden übrigen großen Eigner F. Wayne Valley und Edward W. McGah ein neues Abkommen, was ihm alleinige Stimmrechte einräumte. Daraufhin zog sich Valley wenige Jahre später zurück und veräußerte seine Anteile. Davis kaufte nach und nach weitere Anteile, 2005 übernahm er die kompletten 31 Prozent der Familie McGah. 2007 wurden 20 Prozent an eine neue Investorengruppe namens „First Football“ veräußert. Nachdem Al Davis 2011 verstarb, übernahm sein Sohn Mark das Franchise als General Manager. Der Anteil von Davis wird auf 47 Prozent geschätzt.

Patrick Dennis Bowlen (Denver Broncos)

Zunächst übernahm in den Anfangstagen der Broncos zu Beginn der Sechziger Jahre ein Investorenkonsortium aus Denver das Franchise. Kurze Zeit später übernahmen der Vorstandsvorsitzende Gerald Phipps und Allan Phipps, der danach Präsident wurde, 99 Prozent der Anteile. 1981 kaufte schließlich Edgar F. Kaiser Jr. das gesamte Vermögen des Unternehmens, dem die Anteile zugesprochen waren, womit ihm auch das Franchise gehörte. Nur drei Jahre später verkaufte er 60,5 Prozent an die Geschwister John, Marybeth und Pat Bowlen für 51 Millionen Dollar sowie 39 Prozent an den Ölunternehmer John Adams und dessen Anwalt Tim Borden. Ein Jahr darauf verkauften auch Adams und Borden ihre Anteile an die Geschwister für 20 Millionen Dollar.

Pat Bowlen trat in der Folgezeit als treibende Kraft in Erscheinung, als er sich Anteile seiner Geschwister sicherte. 1998 wollte er John Elway mit ins Boot holen und bat ihm 10 Prozent an, dieser ließ die Frist aber verstreichen. Aufgrund seiner Alzheimererkrankung gründete Bowlen schließlich den Pat Bowlen Trust, in den alle Anteile überführt wurden. 2014 gab Bowlen die Kontrolle dann an Präsident Joe Ellis, den Teamjuristen Rich Slivka und die Anwältin Mary Kelly ab, die Treuhänder des Trusts waren. Der Trust verwaltet das Franchise im Auftrag der insgesamt sieben Kinder von Bowlen. Seit 2017 darf familienintern bereits nach einem Nachfolger für Bowlen gesucht werden. Innerhalb von fünf Jahren muss sich jemand finden, sonst muss das Franchise verkauft werden. Aktuell in der Pole Position ist die 1990 geborene Brittany Bowlen. Sie hat das Vertrauen der Treuhänder, muss allerdings noch Voraussetzungen erfüllen. Für die Übernahme sind fünf Jahre Management-Erfahrung, die Zustimmung der sechs Geschwister und von John Bowlen als Minderheitseigentümer, sowie ein positives Votum von mindestens 24 NFL-Eignern nötig.