Eisregen und Schnee behindern Verkehr – großes Chaos bleibt aus

Eisige Kälte, Schneestürme und Glatteis: Die Prognosen für große Teile des Landes waren alarmierend. Doch das große Chaos ist ausgeblieben.
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Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa
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Eisige Kälte, Schneestürme und Glatteis: Die Prognosen für große Teile des Landes waren seit Tagen alarmierend. Doch das große Chaos ist vorerst ausgeblieben.

Der große Wintereinbruch hat Teile Deutschlands in der Nacht zum Sonntag erfasst, ist aber zunächst hinter den Befürchtungen der Rettungsdienste und Meteorologen zurückgeblieben. Der erste Eisregen fiel bereits am Samstagabend in Teilen Nordrhein-Westfalens und sorgte für spiegelglatte Straßen. Und in Niedersachsen gab es vereinzelt erste Schneeverwehungen. Heftige Schneefälle führten in Thüringen vielerorts zu Unfällen auf glatten Straßen. Die Polizeidienststellen registrierten zunächst keine größeren Probleme.

Bis in die Nacht zum Montag rechnen die Meteorologen mit Schneechaos. In der nördlichen Mitte Deutschlands sei mit 15 bis 40 Zentimeter Neuschnee und Schneeverwehungen bis über einen Meter zu rechnen, hieß es beim Deutschen Wetterdienst (DWD). In Nordrhein-Westfalen erwarteten die Meteorologen am Sonntag auch bei Tageseinbruch weiter starken Schneefall und gefährlichen Eisregen.

Bahnverkehr liegt teilweise auf Eis

Die Bahn hatte ihre Schneeräumtrupps in Bereitschaft gesetzt, warnte aber trotzdem vor möglichen Zugausfällen. Vorsorglich wurden bereits von Samstag bis Sonntag alle Fernverkehrszüge zwischen Hamburg und Kiel, Hamburg und Lübeck sowie zwischen Hamburg und Westerland gestrichen. Ebenfalls von den Anpassungen betroffen war die Verbindung zwischen Hamburg und Rostock/Stralsund/Binz. Auch im Regionalverkehr war mit Beeinträchtigungen zu rechnen. In Niedersachsen gab es in der Nacht auf mehrere Zugausfälle.

Die erste Hälfte der Nacht zum Sonntag ist für die Autobahnpolizeien in Niedersachsen trotz Schneefalls relativ ruhig verlaufen. Auf der A 30 stürzte am Morgen bei Schüttorf ein Lastwagen auf glatter Straße um, der Abschnitt wurde in Fahrtrichtung Osten gesperrt.

In einem Streifen vom Münsterland bis nach Sachsen-Anhalt meldete der DWD am Sonntagmorgen starke Schneeverwehungen sowie Schneefälle und Schneeverwehungen von Nordrhein-Westfalen bis nach Sachsen. Der DWD warnte für die Nacht auf Sonntag bis Montag vor Schnee mit starken bis extremen Schneeverwehungen über der Mitte Deutschlands.

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Ganz anders zeigte sich das Wetter am Samstag hingegen im Süden, wo die Menschen deutlich mildere Temperaturen erwarten. Der Grund: Während über der Mitte Deutschlands Kaltluft arktischen Ursprungs liegt, lenken Tiefdruckgebiete über Westeuropa laut DWD sehr milde Luft nach Bayern und Baden-Württemberg.

Ein DWD-Sprecher verwies dabei kürzlich auf den sogenannten Polarwirbel-Split. Normalerweise bewegt sich dieser Luftwirbel kreisförmig direkt über der Region des Nordpols – daher auch der Name. Der Wirbel verstärkt sich regelmäßig im Winter, wenn kein Sonnenlicht die Atmosphäre dort erwärmen kann und diese sich zunehmend abkühlt, was zu einem Druckabfall in der Höhe führt. Kommt es zu einem „Ausbruch“, teilt sich der Wirbel und kann sich verlagern. „So einen Ausbruch gibt es immer wieder mal – aber diesmal erwischt es uns voll“, sagte der Experte.

In Teilen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Sachsen-Anhalts galt am Samstag die Höchste Warnstufe des DWD. Am Alpenrand gab es Warnungen vor schweren Sturmböen, im Norden und der Mitte vor Sturm- und Windböen. Im Vorfeld hatten Meteorologen von einem „denkwürdigen Ereignis mit Seltenheitswert“ – und Vergleiche zum Winter 1978/79 gezogen, als bei einer Schneekatastrophe in Norddeutschland das Verkehrs-, Versorgungs- und Kommunikationsnetz zusammenbrach.

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dpa