„Mord mit Aussicht“: ARD zeigt neue Folgen – Kult-Stars fehlen

Von 2008 bis 2014 flimmerte die Erfolgsserie "Mord mit Aussicht" (ARD) über die deutschen TV-Bildschirme. Mit einem 90-minütigen Spielfilm zur komödiantischen Krimi-Reihe feierte die Eifel-Satire dann Ende 2014 ein fulminantes Finale. Jetzt gibt es ein Revival der Kultserie – allerdings ohne Caroline Peters (50) und Bjarne Mädel (53).
Mord mit Aussicht
Neue Folgen der ARD-Kultserie "Mord mit Aussicht" mit Katharina Wackernagel, Sebastian Schwarz und Eva Bühnen. Foto: ARD/Ben Knabe
Neue Folgen der ARD-Kultserie "Mord mit Aussicht" mit Katharina Wackernagel, Sebastian Schwarz und Eva Bühnen. Foto: ARD/Ben Knabe

Ablöse für Sophie Haas (Caroline Peters) in Hengasch. Ähnlich wie sie 2008 in die Eifel versetzt wurde, ergeht es nun ihrer Nachfolgerin Marie Gabler (Katharina Wackernagel). Die Kommissarin zieht ebenfalls aus Köln ins fiktive Eifeldorf Hengasch, um dort für Ordnung zu sorgen. Doch im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin ist sie extrem diszipliniert.

Und so legt sie denn auch gleich los mit ihrer Zielvorgabe „Einführung und Sicherstellung funktionierender Ordnungs- und Ermittlungsstrukturen“ – zum Entsetzen ihrer Kollegen Heino Fuß (Sebastian Schwarz) und Jennifer Dickel (Eva Bühnen), die es sich im Revier bislang nach eigenem Gutdünken eingerichtet haben.

Schwarz, 37 Jahre alter Berliner Theaterstar, und Bühnen, junges Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, agieren damit quasi als Amtsnachfolger von „Tatortreiniger“ Bjarne Mädel als Polizeiobermeister Dietmar „Bär“ Schäffer und Meike Droste als Polizistin Bärbel Schmied.

„Mord mit Aussicht“ in neuer Polizeibesetzung und mit alten Bekannten

An die Umbesetzung wird sich manch alter „Mord mit Aussicht“-Fan wohl erst gewöhnen müssen. Zugleich bleibt vieles vertraut: Das betrifft den humorvollen Ton der Serie ebenso wie die örtlichen VIPs. Allen voran Petra Kleinert als Heike „Muschi“ Schäffer, ungekrönte Königin von Hengasch und nunmehr Witwe. Dazu Michael Hanemann als Kripo-Pensionär Zielonka oder auch Julia Schmitt als maulige Wirtin Lydia der Kneipe, die das soziale Zentrum des Dorfs bildet.

Gleich geblieben ist vor allem das Grundkonzept der unter Federführung des WDR produzierten Krimis, bei denen der Kontrast zwischen Großstädtern samt ihren Ambitionen und den Gewohnheiten im Eifel-Heimatkosmos den Hauptanlass zur Komik bildet.

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„Mord mit Aussicht“: Neue Folgen auf ARD – so werden Episode 1 und 2

Auch die neue (vierte) Staffel unter der Regie von Krimi-Profi Markus Sehr bietet skurrile Fälle (Buch: Johannes Rotter). So muss Marie, die in der Folge „Hengasch, Liebernich“ (Dienstag, 8. März) mangels Linienbus zu Fuß in Hengasch ankommt und dort wenig herzlich begrüßt wird („Die muss weg“, ätzt Schäffer), erst auf dem Campingplatz im Wald übernachten. Dort heult das Käuzchen – und die Kommissarin glaubt, Zeugin eines Mordes zu sein. Das tut Fuß als „typische Großstadtfantasie“ ab. Womit er am Ende nicht ganz Unrecht hat.

Und in der Episode „Brenne, Hengasch!“ (15. März) etwa geht es um eine mumifizierte Dorfschullehrerin im Getreidesilo – dessen Mehl in den Appeltaats des aktuellen Backwettbewerbs landet. Bei alledem ist ein neuer Stil wahrzunehmen. So beweist Wackernagel als ausgezeichnete Charakterdarstellerin zwar nicht den Sinn fürs Irrwitzige, mit dem einst Peters der Serie ihren Stempel aufdrückte, stattdessen aber setzt die erfahrene „Stralsund“-Kommissarin (ZDF) auf vernünftiges Tun und unterschwelliges Augenzwinkern.

Und auch ihre beiden Kollegen vermitteln – trotz der komischen perückenartigen Frisur von Fuß – noch nicht die sehr eigene Präsenz, wie sie insbesondere ein Bjarne Mädel hervorzubringen verstand. Man darf also gespannt sein: auf die Entwicklungen der Serie, der Rollenfiguren und die Resonanz des Publikums.

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„Mord mit Aussicht “ (ARD): Comedy-Herausforderung für Katharina Wackernagel

Wackernagel hat sich besonders durch das Humoristische der Eifel-Krimis angesprochen gefühlt. Das Skurrile habe sie gereizt. „Für mich ist es eine schöne Herausforderung, in so einem komödiantischen Format mitspielen zu dürfen“, sagt die in Berlin lebende Schauspielerin der Deutschen Presse-Agentur. Sie werde auf diese Weise „nicht so oft besetzt“.

Für Wackernagel und Schwarz war der Dreh 2021 aber auch deshalb ein Vergnügen, weil beide gut miteinander befreundet sind. „Katharina gehört zu den längsten und engsten Freundschaften in meinem Leben“, sagt Schwarz. „Dieses Mühelose zwischen uns, dieses ansatzlose Sofort-Loslegen – das ist natürlich wahnsinnig hilfreich.“ Beide Künstler haben, wie sie sagen, außerdem die hügelig-waldreiche Eifel mit ihren malerischen Orten sehr genossen. Für den in Greiz aufgewachsenen Schwarz sieht es dort aus „wie im Märchen“ – „ein wenig wie in meiner Heimat Thüringen“.

dpa