Fußball-WM der Frauen 2023: Die Erfolgsprämien des DFB-Teams

Die Debatte um gleiche Bezahlung im Frauenfußball ist noch lange nicht zu Ende. Bei der WM gibt es deutlich mehr Geld als bislang, innerhalb des DFB aber noch keine gleichen Prämienzahlungen.
DFB-Prämien
Svenia Huth (l) und Alexandra Popp. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Svenia Huth (l) und Alexandra Popp. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich persönlich für gleiche Prämienzahlungen bei Nationalspielerinnen und Nationalspielern eingesetzt. Doch so weit ist es noch nicht. Die deutschen Fußballerinnen werden bei dieser Weltmeisterschaft wieder nicht an die zuletzt vom DFB ausgelobten Summen der Männer-Nationalmannschaft herankommen. Der Deutsche Fußball-Bund hat die Verhandlungen mit dem Frauen-Team für beendet erklärt – weil die Fifa erstmals die Gelder direkt an die Spielerinnen ausbezahlt.

Über die Prämien des Weltverbands hinaus wird die Auswahl von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg keine Preisgelder vom DFB erhalten. Dies bestätigte der Verband der Deutschen Presse-Agentur. Kapitänin Alexandra Popp und Co. würden damit bei einem WM-Triumph in Australien und Neuseeland damit zwar jeweils das Rekordpreisgeld von umgerechnet rund einer Viertelmillion Euro erhalten – bei den deutschen Männern waren im vergangenen Jahr vom DFB für einen Triumph in Katar aber 400.000 Euro ausgelobt worden.

>> Frauen-WM 2023 – der Spielplan im Überblick: Gruppen & Termine <<

Frauen-Fußball-WM: Bundeskanzler Olaf Scholz setzt sich für „Equal Pay“ ein

In der Debatte um die gleiche Bezahlung („Equal Pay“) hatte Bundeskanzler Olaf Scholz während der Frauen-EM 2022 in England eine deutliche Forderung an den DFB gestellt. Der Politiker twitterte: „Wir haben 2022. Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden.“ Auch bei einem Besuch auf dem neuen DFB-Campus in Frankfurt/Main und bei einem Länderspiel machte sich der Bundeskanzler dafür stark. In einigen anderen Ländern ist „Equal Pay“ schon länger üblich – die US-Weltmeisterinnen zogen dafür sogar vor Gericht.

Die Fifa hatte kürzlich bekanntgegeben, dass bei den Frauen erstmals mindestens 30.000 Dollar (rund 28.000 Euro) an jede Spielerin ausgeschüttet werden – und zwar quasi direkt auf deren Konten. Für die 23 Weltmeisterinnen gibt es zudem am Ende des vom 20. Juli bis zum 20. August dauernden Turniers jeweils 270.000 Dollar (252.000 Euro) und damit zusammen mehr als 6,2 Millionen Dollar (rund 5,8 Millionen Euro).

>> Fußball-WM der Frauen 2023: Kader, TV-Übertragung, DFB-Fahrplan <<

WM 2023: Frauen bei Prämien weiterhin hinter den Männern

In der Vergangenheit waren die Fifa-Gelder an die jeweiligen nationalen Verbände verteilt worden, die wiederum selbst ihre Preisgelder für die Teams bestimmten und auszahlten. Die Verbände erhalten nach dem WM-Turnier noch zusätzliche Zahlungen – der Verband der künftigen Weltmeisterinnen zum Beispiel noch einmal über 4 Millionen Dollar (gut 3,7 Millionen Euro). Den Ländern, deren Teams nach der Vorrunde ausscheiden, würden aber nur 1,56 Millionen US-Dollar (rund 1,4 Millionen Euro) bleiben – was beim DFB wahrscheinlich nicht einmal die Kosten für die Frauen-WM decken würde.

Der DFB spart sich durch das Vorgehen der Fifa weitere Verhandlungen mit dem Mannschaftsrat um Popp. Für die Spielerinnen sind die ausgelobten Beträge bei einem Titelerfolg ein Quantensprung – auch wenn sie nicht an die der Männer heranreichen: Für den EM-Finaleinzug 2022 kassierten sie jeweils 30.000 Euro. Für den Titel hätte es 60.000 gegeben.

>> Frauen-WM 2023 – das ist der vorläufige DFB-Kader der Fußball-WM <<

Frauen-WM: Fußball soll im Fokus stehen

Viele Nationalspielerinnen hatten zuletzt betont, dass es ihnen in der Debatte vor allem um vernünftige Gehälter in der gesamten Bundesliga und um „Equal Play“ geht, also gleiche Trainingsbedingungen. Letztere sind beim DFB bei den Männern und Frauen laut dessen Präsident Bernd Neuendorf inzwischen „eins zu eins“.

>> Frauen-WM 2023 – das sind die Star-Spielerinnen der Fußball-WM <<

Bei der WM schüttet die Fifa insgesamt 110 Millionen US-Dollar (rund 103 Millionen Euro) aus – und damit immer noch deutlich weniger als zuletzt bei den Männern in Katar: Da waren es im vergangenen Jahr insgesamt 440 Millionen Dollar (411 Millionen Euro). Für die Frauen-WM 2027 – für die sich auch der DFB gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden bewirbt – hat Fifa-Präsident Gianni Infantino das Ziel ausgegeben, die gleichen Prämien zu zahlen wie bei der WM der Männer 2026.

dpa