„Bundesweiter Spitzenreiter“: Wo Eltern in NRW am meisten für die Kita bezahlen müssen

In Nordrhein-Westfalen ist die Höhe der Kita-Gebühren stark vom Wohnort abhängig. Während einige Städte wie Düsseldorf und Aachen unter bestimmten Voraussetzungen auf Beiträge verzichten, bezieht eine NRW-Stadt den bundesweiten Höchstsatz von bis zu 1220 Euro im Monat.
Gummistiefel von Kindern mit Blumen hängen am Zaun eines Kindergartens. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Gummistiefel von Kindern mit Blumen hängen am Zaun eines Kindergartens. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Die Kosten für einen Kita-Platz in Nordrhein-Westfalen variieren stark je nach Wohnort. Während einige Städte und Gemeinden auf Beiträge verzichten oder diese stark einkommensabhängig gestalten, müssen Eltern in anderen Städten tief in die Tasche greifen, das gilt besonders für Spitzenverdiener. Das geht aus einer Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Untersucht wurden die Gebührenordnungen von 82 Großstädten bundesweit, 30 davon in NRW. In dem bevölkerungsreichsten Bundesland können die Kommunen die Kita-Beiträge selbst festsetzen, wobei sie eine Abstufung je nach Einkommen der Eltern vornehmen müssen.

Grundsätzlich steigen die Betreuungskosten auch, je jünger das Kind und je größer das Zeitfenster ist, in dem Eltern ihren Nachwuchs in die Kita bringen wollen. In Nordrhein-Westfalen ist eine Staffelung von 25, 35 oder 45 Wochenstunden üblich.

Stadt in NRW ist deutschlandweiter Spitzenreiter in Sachen Kita-Gebühren

Besonders teuer wird es der Untersuchung zufolge für Spitzenverdiener in Bergisch Gladbach: Bei einem gemeinsamen Jahreseinkommen der Eltern von mehr als 200.000 Euro kostet hier ein Kita-Platz für 45 Stunden in der Woche 1220 Euro – im Vergleich zu den anderen untersuchten Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern bundesweit der Spitzenwert.

Teuer für Spitzenverdiener:

  • Bergisch Gladbach: 1220 Euro pro Monat für 45 Stunden bei einem Jahreseinkommen von über 200.000 Euro.
  • Mülheim an der Ruhr: 1009 Euro pro Monat für 45 Stunden bei einem Jahreseinkommen von über 175.000 Euro.
  • Recklinghausen: 809 Euro pro Monat für 45 Stunden bei einem Jahreseinkommen von über 125.000 Euro.

Doch auch für Menschen mit mittlerem Einkommen könne die Kita zur finanziellen Belastung werden, heißt es beim IW. Die Zahlen im Überblick:

Belastung auch für mittlere Einkommen:

  • Bottrop: 349 Euro pro Monat für 45 Stunden bei einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro.
  • Hagen: 310 Euro pro Monat für 45 Stunden bei einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro.
  • Bonn: 305 Euro pro Monat für 45 Stunden bei einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro.
  • Köln: 301,50 Euro pro Monat für 45 Stunden bei einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro.

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Beitragsfreie Kitas in Düsseldorf und Aachen

Düsseldorf befreit Kinder ab drei Jahren grundsätzlich von Kita-Gebühren – egal, was die Eltern verdienen. Auch wer weniger als 50.000 Euro Jahreskommen hat, kommt mit 100 Euro pro Monat für jüngere Kinder vergleichsweise günstig davon.

Aufgrund der aktuellen Haushaltslage der Länder und Kommunen seien kostenfreie Kitas – wie es sie etwa in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern flächendeckend gibt – nicht überall umsetzen, „da die Kostenfreiheit nicht zulasten der Qualität der Betreuung gehen darf“, sagte Wido Geis-Thöne, Ökonom am IW, laut Mitteilung. „Hohe Beiträge müssen aber vermieden werden, da sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren.“

Landesweit einheitlich sind die beiden letzten Kita-Jahre vor der Einschulung gebührenfrei. Auch für Geschwisterkinder können in Kommunen Rabatte bis hin zur Beitragsbefreiung festgesetzt werden.

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dpa