Nach Ende des 9-Euro-Tickets: Mehr Staus auf NRW-Straßen

Nach dem Ende des 9-Euro-Tickets sind wieder deutlich mehr Autos unterwegs. Das führte bereits zu mehr Staus und Wartezeiten für Autofahrer.
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Das 9-Euro-Ticket ist Geschichte. Das wirkt sich auch auf den Straßen NRWs aus, die wieder deutlich voller sind. Nach dem Aus für das bundesweite 9-Euro-Ticket im öffentlichen Nahverkehr zum vergangenen Mittwoch (31. August) hat sich der Autoverkehr in Nordrhein-Westfalen wieder spürbar verstärkt. Zu diesem Ergebnis kommt der ADAC NRW in einer ersten Auswertung, deren Ergebnisse er am Freitag bekanntgab. Nach dem letzten Aktionstag am Mittwoch habe die Staulänge im Land tags darauf laut ADAC-Verkehrsdatenbank um 27 Prozent zugenommen. Die gesamte Staulänge stieg von 881 Kilometern (31. Dezember) auf 1119 Kilometer am Donnerstag (1. September).

Auch zeitlich brauchten die Berufspendler wieder mehr Geduld, wie es vom ADAC hieß. Die Staudauer lag am Donnerstag mit 503 Stunden um knapp 21 Prozent über dem Wert des Vortags (417 Stunden). Im Vergleich zu Donnerstag vor einer Woche (25. August) nahmen die Staukilometer an Rhein und Ruhr um 35 Prozent zu, die Staudauer nahm um 34 Prozent zu.

„Natürlich haben viele Faktoren Einfluss auf die Stausituation in NRW, gerade Baustellen und Unfälle spielen eine große Rolle. Das 9-Euro-Ticket hat aber zumindest einige Berufspendler wieder in den ÖPNV gebracht“, sagte Professor Roman Suthold vom ADAC Nordrhein. Das Ticket habe gezeigt, welches Potenzial grundsätzlich im ÖPNV stecke, „wenn der Tarif attraktiv und das Angebot unkompliziert und leicht verständlich ist“. Diese Faktoren sollte auch ein Folgeangebot beinhalten.

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Experte fordert Beteiligung vom Bund

Der Mobilitätsexperte warnte davor, die Debatte um eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs nur auf den Ticketpreis zu reduzieren. Wenn dauerhaft mehr Menschen im Berufsverkehr vom Auto auf Busse und Bahnen umsteigen sollten, müsse auch das ÖPNV-Angebot besser werden. „Weitere Investitionen in Taktverdichtung, Infrastrukturerneuerung und Ausbau, zusätzliche Fahrzeuge und mehr Digitalisierung sind dringend notwendig. Das geht nicht mit einem Ticketpreis von 9 Euro und auch die klammen Kommunen können das nicht alleine stemmen. Der Bund muss sich stärker beteiligen“, forderte der Verkehrsexperte.

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In einer repräsentativen ADAC-Umfrage im August habe knapp die Hälfte der befragten Autofahrer angegeben, mindestens in einem der drei Monate ein 9-Euro-Ticket gekauft zu haben, hieß es. Die meisten Menschen nutzten die günstige Fahrkarte überwiegend für Freizeitfahrten (70 Prozent), ein Viertel aber auch für den Weg zur Arbeit. Eine Mehrheit von 60 Prozent befürwortete eine Fortsetzung des subventionierten Angebots

dpa