Heiße Sommertage in NRW: Kalte Wohnung, viel Flüssigkeit – Tipps gegen die Hitze

An heißen Tagen ist es im Freien oft angenehmer als im Haus: Denn dort weht ein leichtes Lüftchen, während im Haus die Luft steht. Das kann man tun, um die Wohnräume kühl zu halten oder abzukühlen.
Ventilator
In einer Wohnung läuft der Ventilator vor dem Fenster in der Nähe des Fernsehturmes. Foto: Annette Riedl/dpa
In einer Wohnung läuft der Ventilator vor dem Fenster in der Nähe des Fernsehturmes. Foto: Annette Riedl/dpa

Die Temperatur in NRW klettert, erste Hitzerekorde werden geknackt. Und je heißer es draußen wird, desto mehr wärmt sich auch die Wohnung oder das Haus auf. Dann kann es auch in den Wohnräumen unerträglich werden. Aber es gibt Wege, die Innenräume kühl zu halten oder wieder abzukühlen – und das ganz ohne stromfressende Klimageräte.

Tipps bei Hitze: Nachts möglichst lange querlüften

Dieser Tipp ist gerade wichtig, wenn es mehrere Hitzetage in Folge gibt: Dann sollte man nachts, wenn es nicht mehr heiß ist, ausgiebig lüften. Das kühlt die schweren Bauteile im Haus, erklärt Christian Handwerk von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Er rät dann zum Querlüften möglichst über einen langen Zeitraum.

Sind die Bauteile gut heruntergekühlt, heizen sie sich am folgenden Tag nicht zu sehr auf. „Sinkt die Temperatur der Bauteile aber nur wenig, erhitzen sie die Wohnung Tag und Nacht. Deshalb sind längere Hitzeperioden, in denen auch die Nächte warm sind, so unangenehm“, so Handwerk.

Tipps bei Hitze: Durchzug oder Fenster zu?

Zum Lüften tagsüber gibt es verschiedenen Ansichten. Denn wenn drinnen das Thermometer immer höher steigt, ist es für viele ein erlösender Reflex, die Fenster aufzumachen und Durchzug zu erzeugen. „Der kühlt zwar den Menschen, weil der Schweiß verdunstet“, sagt Christian Handwerk. „Aber das Zimmer wird aufgeheizt.“

Die heiße Luft von draußen erwärme alles im Raum – den Boden, Möbel, Decken, jedes Bauteil. Daher sagt Handwerk: „So schwer es auch fällt, am besten ist es, an heißen Tagen alle Fenster tagsüber geschlossen zu halten.“

Die Verbraucherzentrale NRW rät, tagsüber die Fenster nicht zu oft und wenn auch nur kurz zu öffnen, um frische, sauerstoffhaltige Luft hineinzulassen. Und steigt einem die stehende Luft dann zu sehr zu Kopf, dann empfiehlt die Verbraucherzentrale, statt Lüften mit Durchzug Ventilatoren anschalten. Von Klimageräten rät sie hingegen ab. Diese sind nicht nur mehrere Hundert Euro teuer und verbrauchen mehr Strom als Ventilatoren, sie kühlten oft auch weniger als erwartet.

Tipps bei Hitze: Fenster abdunkeln

Die Räume werden auch bei geschlossenen Fenstern erhitzt, wenn Sonnenstrahlen ungehindert in sie eindringen können. Daher lautet einer der wichtigsten Tipps an heißen Tagen: Fenster abdunkeln.

„Außenliegender Sonnenschutz wie Rollladen ist der beste Schutz vor Hitze“, sagt Andreas Köhler vom Bauherren-Schutzbund in Berlin. Er rät sogar dazu, sie tagsüber vollständig zu schließen.

Wer keine Rollläden oder alternativ Außenrollos hat, kann seine Fenster mit Innenrollos verdunkeln. „Am besten sind Rollos mit reflektierenden Oberflächen, zum Beispiel Alu-Lamellen“, sagt Christian Handwerk. Da sie die Sonnenstrahlen gar nicht erst hereinlassen, sondern gleich zurückwerfen, schützen sie deutlich besser als einfache Abdunkelungen.

Er rät auch zu Sonnenschutzfolien, die auf der Außenseite direkt auf die Fensterscheiben geklebt werden. „Die sind lichtdurchlässig und können auch im Winter dranbleiben“, so Handwerk. Allerdings verdunkeln die Folien den Raum dann auch an dunkleren Wintertagen.

Tipps bei Hitze: Wärmequellen ausschalten

Dieser Tipp spart nicht nur Energie, sondern ist auch ein guter Schutz gegen die Hitze: das Umstellen der Heizung auf Sommerbetrieb. „Im Normalbetrieb wird heißes Wasser durch die Heizungsrohre gepumpt, selbst wenn die Thermostate der Heizkörper ausgeschaltet sind“, erklärt Christian Handwerk von der Verbraucherzentrale. Das erwärmt ungewollt die Räume. Beim Umstellen auf Sommerbetrieb wird die Heizkörperversorgung abgeschaltet, die Rohre bleiben kalt.

Auch Elektrogeräte sollten aus diesem Grund vollständig abgeschaltet werden, denn sie laufen warm. Zwar strahlen die meisten Elektrogeräte im Haushalt nicht sehr viel Wärme ab, aber in der Summe kann es schon etwas bewirken, wenn Fernseher, Computer und Co. zumindest nach der Nutzung ausgemacht werden, sagt Christian Handwerk. Allerdings: „Der größte Abstrahler, der Kühlschrank, lässt sich nicht abschalten. Er wird ja gerade bei Hitze besonders gebraucht.“

Wenn es wirklich sehr heiß ist, ist es sinnvoll, auf so manches Gericht zu verzichten. Nicht nur, weil es schwer im Magen liegt, sondern weil der Backofen für Auflauf oder Sonntagskuchen natürlich auch ganz schön viel Wärme produzieren muss. „Außerdem erhöht sich die Luftfeuchtigkeit, was die Hitze noch belastender macht“, sagt Andreas Köhler. Wer nicht drauf verzichten will oder kann, sollte besser in den kühlen Morgen- oder Abendstunden backen.

Tipps bei Hitze: Teppich entfernen

Bewohner südlicher Länder machen es vor: Ihre Böden bestehen aus kühlen Fliesen oder angenehmen Holzbelägen, die eher nicht mit Teppichen belegt sind. Und das ist auch der Rat von Christian Handwerk: Im Sommer besser die Teppiche einrollen und einlagern.

„Ein Teppich ist streng genommen Dämmmaterial“, so Handwerk. „Durch dicke Teppiche wird die massive Fußbodenkonstruktion vom Rest des Raumes entkoppelt. Das heißt, wenn gelüftet wird, erreicht die kühle Luft den Fußboden nicht und die Wärme staut sich darin.“

Tipps bei Hitze: Pflanzen aufstellen

Etwas Abkühlung können auch Zimmerpflanzen in den Wohnraum bringen. „Vor allem Blätter mit großer Oberfläche geben kühlende Feuchtigkeit an die Umgebung ab“, erklärt Jürgen Herrmannsdörfer vom Fachverband Raumbegrünung und Hydrokultur. „Das Einblatt ist beispielsweise ein Hochleistungsverdunster, aber auch Nestfarn und Zyperngras eignen sich.“

Tipps bei Hitze: Auf Feuchtigkeitsquellen verzichten

Wie die Pflanzen bringt auch frisch gewaschene Wäsche, die auf dem Wäscheständer im Zimmer trocknen soll, Feuchtigkeit in den Raum. Das kann zunächst durchaus angenehm sein. Denn für die Verdunstung des Wassers der feuchten Textilien wird der Umgebung Wärme entzogen und das macht sich für als Abkühlung bemerkbar. Vor allem in unmittelbarer Umgebung zu den Stoffen.

Der Prozess hat aber auch einen kurz darauf eintretenden Effekt, der weniger angenehm ist: Es wird durch die gesteigerte Luftfeuchtigkeit schwüler im Raum. Das kann bei vielen Wiederholungen sogar zur Schimmelbildung führen.

Übrigens: Die Luftfeuchtigkeit in Räumen erhöht sich auch über viele Pflanzen, ein Aquarium oder Luftbefeuchter. Darauf weist Andreas Köhler hin. Vielleicht ist es an heißen Tagen ja möglich, das Grün und die Fische aus den Aufenthaltsräumen auszulagern.

Tipps bei Hitze: Der Körper braucht Flüssigkeit

Niemand schwitzt gerne, aber es ist für die Temperaturregulierung des Körpers dennoch unerlässlich. Gerade an heißen Tagen sollte daher genug getrunken werden. Denn nur so kann der Körper auch die entsprechende Menge verdunsten.

Zwei Liter pro Tag sind das Minimum für einen Erwachsenen, was er an Flüssigkeit zu sich nehmen sollte. Am besten breit verteilt über den Tag und möglichst gleichmäßig. Wer mehr schwitzt, sollte aber besser mehr trinken. Wer hingegen zu wenig trinkt, geht Risiken ein. Die Folge sind Müdigkeit, Kopfschmerzen oder sogar ein Kreislaufkollaps.

>> Was tun bei Hitze? Abkühlung an heißen Sommertagen mit diesen 5 Tipps <<

Tipps bei Hitze: Nicht zu kalt trinken

Wer viel schwitzt, für den ist ein eiskaltes Getränk die Sehnsucht aller Träume. Doch zu kalt sollte es besser nicht sein. Denn wenn das Wasser, die Limo oder das Bier zu kalt sind, ist dies wieder kontraproduktiv für den Kreislauf.

Zudem sind lauwarme oder nur leicht gekühlte Getränke besser, um den Durst zu löschen. Klassiker wie Leitungs- oder Mineralwasser gehen natürlich immer, ebenso aber auch Säfte oder dünne Tees. Zuckerhaltige Getränke wie Cola, Limo und Co. löschen den Durst hingegen nicht wirklich. Auch alkoholische Getränke, schwarzer Tee oder Kaffee sind nicht als Durstlöscher geeignet.

Tipps bei Hitze: Keine engen Klamotten tragen

Wer enge Klamotten trägt, schränkt gleichzeitig seine Haut und die damit verbundene Kühlung ein. Weite und luftige Kleidung wiederum lässt genug Luft an die Haut. Lockere Hemden oder Blusen eignen sich hervorragend für heiße Tage.

Auch Kleidung aus Naturfasern wie Leinen oder Baumwolle sind passend, am besten noch in hellen Farben. Denn dunkle Farben heißen sich selbst mit Sonnenlicht wieder zu viel auf und fördern wiederum das Schwitzen.

Allerdings muss auch hier aufgepasst werden, sollten die Klamotten sehr kurz sein. Dann steigt gleichzeitig wieder das Risiko eines Sonnenbrands.

Tipps bei Hitze: Nichts schweres essen

Je wärmer es draußen wird, umso mehr steigt das Verlangen nach leichter Kost. Schweres Essen ist meist nicht mehr erste Wahl, stattdessen sollten Obst, Gemüse oder Salate an erster Stelle stehen. Gerade jene Sorten, die viel Wasser enthalten, eignen sich vorzüglich im Sommer.

Ein Evergreen sind Melonen, ebenso sind Gurken und Tomaten sehr gut für den Flüssigkeitshaushalt. Auch Joghurt und Quark sind eher leichte Kost. Wer es dennoch deftig braucht, der sollte die Mahlzeiten lieber in die Abendstunden verlegen.

Tipps bei Hitze: Sport morgens oder abends

Wer gerne Sport treibt, der sollte es ebenfalls nicht übertreiben bei den aktuellen Temperaturen. Daher sollten die Einheiten entweder auf den Morgen oder den Abend gelegt werden. Das schont den Kreislauf und Organismus.

Zudem muss reichlich getrunken werden. Auch sollte die verschwitzte Kleidung rechtzeitig gewechselt werden, da der Körper sonst zu sehr auskühlt. Daher besser auf Baumwolle beim Sport verzichten, soweit möglich. Stattdessen ist Funktionskleidung aus Kunstfasern ratsam.

dpa