NRW rüstet sich gegen Hitze: Diese Maßnahmen versprechen Abkühlung im Sommer!

Mit Blick auf immer heißere Sommer bauen viele Städte in NRW ihr Angebot an öffentlichen Trinkwasserbrunnen aus. Daneben werden Hitzeaktionspläne erstellt und Konzepte zur Hitzesensibilisierung umgesetzt.
An einem Wasserspender füllt sich ein Passant seine Trinkflasche mit Wasser auf. Foto: Jörg Carstensen/dpa
An einem Wasserspender füllt sich ein Passant seine Trinkflasche mit Wasser auf. Foto: Jörg Carstensen/dpa

In Nordrhein-Westfalen wird es im Sommer immer heißer. Deshalb rüsten viele Städte ihr Angebot an öffentlichen Trinkwasserbrunnen auf. So können Bürgerinnen und Bürger kostenlos ihren Durst löschen und sich vor den Folgen der Hitze schützen.

Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den großen Kommunen ergab, dass in vielen Städten bereits Planungen für neue Trinkwasserbrunnen laufen. Die Brunnen sollen an stark frequentierten Orten wie Fußgängerzonen, Parks und Plätzen installiert werden.

Bereits jetzt gibt es in einigen Städten zahlreiche Trinkwasserbrunnen. Beispielsweise:

  • Dortmund: 33 Brunnen
  • Düsseldorf: 20 Brunnen
  • Köln: 13 Brunnen
  • Bonn: 3 Brunnen

Die Kosten für die Brunnen variieren je nach Größe und Ausstattung. Im Durchschnitt liegen sie bei rund 15.000 Euro pro Brunnen. Hinzu kommen jährliche Betriebskosten von etwa 13.000 Euro.

Weitere Brunnen in Planung

Auch Bielefeld plant den Ausbau, derzeit gibt es dort drei Brunnen. Münster hat einen öffentlichen Brunnen, ein weiterer soll bald folgen. Bochum betreibt neun festinstallierte und vier mobile Brunnen, mindestens sechs neue Standorte sollen folgen. Duisburg, derzeit mit zwei festen und einem mobilen Brunnen, plant weitere 50 aufzustellen.

Das Land NRW fördert den Ausbau der Trinkwasserbrunnen bis 2027 mit einem speziellen Förderprogramm. Ziel ist es, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und die Lebensqualität in den Städten zu verbessern.

Dazu passend:

Digitale Karten und kühle Orte

Einige Städte, darunter Düsseldorf und Köln, haben ihre Trinkwasserbrunnen auf digitalen Karten eingezeichnet. Überdies weisen Münster und Düsseldorf kühle Orte im Stadtgebiet auf speziellen Karten aus. Eingezeichnet sind etwa Grünanlagen, Friedhöfe, Bademöglichkeiten, Wasserspielplätze, aber auch klimatisierte und kühle Gebäude, wie Museen, Bibliotheken oder Kirchen. In Essen ist eine solche Karte in Planung.

Maßnahmen zur Hitzevorsorge

Neben dem Ausbau der Trinkwasserbrunnen setzen viele Städte auch auf andere Maßnahmen zur Hitzevorsorge, wie zum Beispiel:

  • Hitzeaktionspläne – enthalten Empfehlungen zum Umgang mit Hitze für die Bevölkerung.
  • Hitzekonzept für Obdach- und Wohnungslose – Schaffung von Schattenräumen, etwa durch Zelte, sowie die Ausgabe von Sonnencreme.
  • Informationskampagnen – informieren über die Gefahren von Hitze und die Möglichkeiten zum Schutz.
  • Schulungen – Menschen, die mit gefährdeten Gruppen arbeiten, werden geschult, wie sie diese vor Hitze schützen können.
  • Schaffung von Schattenplätzen – in Parks und anderen öffentlichen Bereichen.
  • Begrünung der Städte – für Abkühlung.

Dazu passend: Niederlande als Vorbild: Bekommt die Stadt Düsseldorf bald kostenlose Sonnencreme-Spender?

Hilfe im Hitzesommer gab es im vergangenen Jahr schon mal, zumindest für Bedürftige: Das Land Nordrhein-Westfalen wollte Obdachlose besser vor der Hitze schützen. Sommerschlafsäcke, Zelte, Sonnensegel und Trinkflaschen sowie Sonnencreme und Wasser sollten an Bedürftige verteilt werden. Dafür wurden 250.000 Euro bereitgestellt.

Außerdem setzt die Stadt Düsseldorf auf Zerstäuber mit kühlenden Wassernebel, die bereits bei verschiedenen Sportveranstaltungen eingesetzt werden, und dessen Einsatz ausgeweitet werden soll.

Kritik und Handlungsbedarf

„Anders als in vielen Ländern Südeuropas sind wir in Deutschland noch nicht gut genug auf langanhaltende Hitzeperioden eingestellt“, kritisierte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, anlässlich des zweiten bundesweiten Hitzeaktionstages. Vielerorts fehlten Hitzeschutzpläne. Außerdem gebe es in der Bevölkerung und im Gesundheitswesen noch Wissenslücken.

mit Material der dpa