Erschreckender Zehn-Jahres-Trend: Handwerk in NRW verzeichnet deutlichen Azubi-Rückgang

In NRW ist in den vergangenen zehn Jahren ein deutlicher Rückgang an Auszubildenden im Handwerk verzeichnet worden – insbesondere bei Frauen.
Das Bäcker-Handwerk. Foto: Jens Kalaene/dpa
Das Bäcker-Handwerk. Foto: Jens Kalaene/dpa

Das Handwerk in Nordrhein-Westfalen muss im Zehn-Jahresvergleich einen deutlichen Rückgang bei seinen Auszubildenden hinnehmen. Ende 2022 machten nach Zahlen des Landesamtes für Statistik knapp 77.000 Menschen eine Ausbildung in den Handwerksbetrieben. Im Vergleich zu 2013 ist das ein Rückgang von 9,3 Prozent, wie IT.NRW am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte.

Ein überdurchschnittliches Minus gab es bei den Frauen. Bei den weiblichen Auszubildenden vermelden die Statistiker seit 2013 einen Rückgang von fast 35 Prozent. Bei den Männern liegt das Minus bei 2,6 Prozent.

In den vergangenen zehn Jahren gab es eine Wellenbewegung. Von 2013 bis 2016 gingen die Ausbildungsverträge um 7311 zurück. Bis kurz vor der Corona-Pandemie gab es mit 2682 wieder ein Plus. Seit Corona aber sind die Zahlen bei den Azubis wieder rückläufig.

Das sind die beliebtesten Ausbildungsberufe

Bei der Rangfolge der beliebtesten Ausbildungsberufe hat sich im Zehn-Jahresvergleich nur wenig verändert. Auf den Plätzen eins bis drei liegen weiterhin die Kraftfahrzeugmechatroniker vor den Elektronikern und Anlagenmechanikern in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Das deutlichste Minus verzeichnete das Friseurhandwerk (- 43 Prozent), während es bei den Anlagenmechanikern (+ 24,1) und den Elektronikern (+ 28,5) die größten Zuwächse gab.

Seit Jahren beklagen die Handwerksbetriebe, dass sich zu viele Schülerinnen und Schüler für eine Hochschulausbildung statt eine Ausbildung entscheiden. Zahlen dazu liefert das Landesamt für Statistik passend zum „Tag der Bildung“ (Freitag) auch. Knapp 30 Prozent der Bevölkerung in NRW im Alter zwischen 25 und 64 Jahren war zum Stichtag 31. Dezember 2022 hoch qualifiziert Darunter verstehen die Statistiker einen Meister-, Fachhochschul- oder Universitätsabschluss. Vergleichszahlen zu den Vorjahren nennt IT.NRW nicht.

Der Anteil der Frauen liegt mit 27,3 Prozent niedriger als bei den Männern (32,0). Die Statistiker verweisen hier auf den niedrigen Anteil von hoch qualifizierten Frauen in der Altersgruppe ab 45 Jahren. Bei den jüngeren (25 bis 34) haben die Frauen (35,6) die Männer (31) demnach längst überholt.

dpa