„Grüne Industriestadt“: NRW soll grüne Oase auf einer Fläche von 2400 Fußballfeldern bekommen

Mitten im Ruhrgebiet soll eine neue "grüne Industriestadt" entstehen. Die Pläne sind ambitioniert, die Finanzierung ist allerdings unsicher.
Zeppelin für Rundflüge über das Ruhrgebiet
Aus dem Zeppelin NT "Bodensee" ist das Gelände der Zeche Zollverein zu sehen. Foto: Federico Gambarini/dpa
Zeppelin für Rundflüge über das Ruhrgebiet
Aus dem Zeppelin NT "Bodensee" ist das Gelände der Zeche Zollverein zu sehen. Foto: Federico Gambarini/dpa

Der Abbau der Steinkohle hat in Nordrhein-Westfalen tiefe Spuren hinterlassen. Brache Bergbauflächen finden sich von Essen bis Bottrop, von Gelsenkirchen bis Bochum. Ein Projekt namens „Freiheit Emscher“ soll nun die „grüne Industriestadt von morgen“ präsentieren und den Mondlandschaften neues Leben einhauchen.

So sollen grüne Oasen geschaffen werden für Freizeit, Sport und Arbeit. Das Gebiet soll rund 2400 Fußballfelder groß sein, was rund 17 Quadratkilometern entspricht, und sich von Bottrop bis Essen erstrecken. Konkret geht es dabei um die Flächen Emil Emscher, Hafen Coelln-Neuessen, Sturmshof, Welheimer Mark und Prosper II. Dort sollen neue Flächen entstehen und eine „grüne Industriestadt“ aufleben.

Drei Konzepte sollen den Weg zur Renaturierung vorgeben

Brache Industrieflächen neu zu begrünen ist jedoch keinesfalls neu. Ähnliches geschieht auch mit den Gruben des Braunkohleabbaus am Niederrhein. Es werden Seen angelegt und die Natur darf sich ihren Platz wieder zurückholen. So soll es auch im Ruhrgebiet geschehen. Dort plant man den zweitgrößten See des Landes inklusive Sehenswürdigkeiten anzulegen.

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Das Projekt wird dafür in drei Konzepte aufgeteilt: Verkehr, Städtebau und Freiraum. Ähnlich einem Silicon Valley sollen sich nach dem Wunsch der Politik wissens- und technologieorientierte Unternehmen und Start-ups in dem neuen Gebiet ansiedeln. Diese sollen sich im besten Fall mit der bereits vor Ort befindlichen Industrie vernetzen und Hand in Hand für die Transformation sorgen. Mancher Politiker träumt bereits von einem „Jobmotor“.

Dortmunder Phoenix-See als Vorbild

Dazu sollen sämtliche Grünflächen, die sich bereits zwischen Essen und Bottrop befinden, vernetzt und mit weiteren Attraktionen ausgestattet werden. Rad- und Fußwege sollen entstehen, den Höhepunkt soll ein Aussichtsturm auf der Emscherinsel darstellen. Zudem soll auch neue Gastronomie entstehen.

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Auch beim Verkehr soll sich einiges verändern. So sollen neue Bahnhaltestellen und Autobahnanschlüsse kommen, ehemalige Bahntrassen sollen neuen Fahrradwegen weichen und neue Mobilitätsformen geschaffen werden. Als Vorbild der Transformation dient der Phoenix-See in Dortmund, an dem es bereits einen solchen Strukturwandel erfolgreich gegeben hat.

Finanzierung der „Freiheit Emscher“ noch nicht geklärt

Doch die ganzen schönen Visionen haben auch eine Kehrseite. Denn umsonst ist die Umgestaltung natürlich nicht zu haben. Daher werden schon Bedenken hinsichtlich der Kosten laut. Zwar wird das Land Nordrhein-Westfalen das Projekt mit 1,34 Millionen Euro fördern. Die Gesamtkosten werden aber auf über 200 Millionen geschätzt.

Mit dem Verkauf von Flächen möchte man das Projekt teilweise gegenfinanzieren. Allerdings sollen so bei weitem nicht alle Kosten gedeckt werden. Gerade einmal 22 Millionen Euro sollen so in die klammen Kassen gespült werden. Doch fest steht bereits, dass weder Bottrop und Essen noch die am Projekt beteiligte RAG Montan Immobilien GmbH die Kosten stemmen werden können. Daher ist das Projekt „Freiheit Emscher“ bislang noch nicht mehr als ein grüner Traum.